2. Entwurf

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[1] Konzept entwickeln

■1. Thema bestimmen

 

Sie können eine Illustration auch gut erstellen, indem Sie einfach drauflos zeichnen, aber diesmal habe ich mir schon vorher überlegt, was ich darstellen möchte: Ein drachenähnliches Wesen in einem riesigen Raum, der grenzenlos weit wirkt und sich zugleich sehr weit entfernt anfühlt.

 

 

 

■2. Bildelemente zu dem Thema überlegen

 

Basierend auf diesem Thema überlege ich mir die Elemente, die ich zeichnen möchte.

Hierbei ist es wichtig, dass man im Kopf ein genaues Bild von dem, was man zeichnen möchte, vor Augen hat. Denn wenn Sie einfach nur nach Gefühl zeichnen, werden Sie am Ende nur das zu Papier bringen, was Sie schon zeichnen können. Um Fortschritte zu machen, müssen Sie aber etwas zeichnen, das Sie noch nicht zeichnen können.

Ich habe es diesmal auch vermieden, ein Thema zu verwenden, das höchstwahrscheinlich andere Leute schonmal irgendwo gezeichnet haben.

 

Damit meine ich Landschaften, die es tatsächlich auf der Welt gibt, oder schöne Landschaften aus dem Internet (z. B. typische Naturlandschaften, verschiedenfarbige Himmel, nostalgische und poetische Stadtbilder, vertraute Alltagsbilder). Selbst wenn ich so etwas realistisch zeichnen würde, würde es mir nur wie eine langweilige Kopie vorkommen, die nicht wirklich interessant sein kann. Daher halte ich von solchen Themen Abstand.

Da ich eine endlos wirkende Landschaft als Thema habe, möchte ich auch nicht, dass es ein abstraktes Bild wird, bei dem die wahrgenommene Wirkung je nach Betrachter anders ist.

 

Ich habe die starke Tendenz, Dinge, die auf dieser Welt nicht existieren, aus meiner eigenen Sicht visuell darzustellen. Weil mir dieser Stil auch gut gefällt, werde ich in meiner Illustration diesmal ein drachenähnliches Wesen mit dem Science-Fiction Genre kombinieren. Mit dieser Kombination kann ich ein Bild erschaffen, das man vielleicht noch nie zuvor gesehen hat.

Wenn ich mich für ein Science-Fiction Thema entscheide, möchte ich aber keine „Superwaffen“ oder Dystopien (Gegenteil von Utopie) als Bildmotive, weil diese jeder andere auch zeichnen würde.

 

Aus den vorher genannten Elementen kam mir die vage Idee einer Stadt, auf die von sehr weit oben hinuntergeblickt wird.

Um zu einer solchen Komposition Figuren hinzuzufügen, passt es wahrscheinlich am besten, wenn sie durch den Himmel fliegend dargestellt werden. Ich überlege mir auch, welche Situation zu dieser Komposition passt.

Auch wenn es sich eher um ein Detail handelt, denke ich auch schon darüber nach, wie das Licht ungefähr dargestellt werden soll, da dies ebenfalls ein Element ist, das ich im Bild haben möchte.

Wenn ich für die Szene eine morgendliche Tageszeit wähle, wo die Sonne noch niedrig steht, kann ich auf den Gebäuden wahrscheinlich einen schönen Kontrast zwischen Licht und Schatten erzeugen.

 

Um das „Luftgefühl“ richtig zum Ausdruck zu bringen, überlege ich mir auch, wie hoch die Luftfeuchtigkeit in dieser Landschaft ungefähr sein soll.

Dies gehört zu den Prinzipien der „Luftperspektive“, einem allgemeinen Zeichenkonzept. Es ist wichtig, dass Sie sich vorher alles gut überlegen, damit am Ende keine Widersprüche im Bild entstehen, z. B. dass es bewölkt wirkt, obwohl es eigentlich sonnig sein soll.

 

Statt einer 3-Fluchtpunkt-Perspektive, die für gewöhnlich immer verwendet wird, werde ich aus einer Fischaugenperspektive mit gemäßigtem Weitwinkel zeichnen. Dies lässt vielleicht auch den Raum noch größer wirken.

 

 

 

■3. Zusammenfassung

 

Nun werde ich das oben genannte zu einer Geschichte zusammenfassen. Dies ist zwar nicht unbedingt notwendig, aber es hilft dabei, die dargestellte Szene noch faszinierender erscheinen zu lassen.

 

Die Geschichte, die ich mit diesem Bild vermitteln möchte, ist folgende: „Wahrscheinlich in nicht ganz so naher Zukunft. Eine Stadt, die sich so sehr weiterentwickelt hat, dass unsere Gegenwart nicht mehr wiederzuerkennen ist. Ein Drache, erzeugt durch den Fortschritt menschlicher Wissenschaft, fliegt zwischen diesen Gebäuden, gefolgt von einem Menschen auf einem Kleinflugzeug. Ein Gefühl, zu morgendlicher Tageszeit von oben aus der Luft auf diese Stadt herunterzublicken, die sich unter einem ausbreitet, der Kontrast aus Licht und Schatten, den die Morgensonne darauf wirft, und im Augenwinkel das stürmische Geschehen der Figuren, die dort hindurch fliegen.“

[2] Entwurf erstellen

■1. Über dem Boden liegendes Gitternetz zeichnen

 

Ich erstelle das Gitternetz für die Fläche über dem Boden in der Fischaugenperspektive mit gemäßigtem Weitwinkel.

Das perspektivische Konzept werde ich im nächsten Teil ausführlicher erläutern.

 

Mit der Annahme, dass jedes Gitternetz-Feld 100 Meter lang und 100 Meter breit ist, überlege ich mir im Kopf die ungefähren Entfernungen.

Ich stelle mir vor, dass ich die Gebäude auf dem Boden abstelle, während ich von einem Helikopter herabschaue. Dabei lasse ich meiner Fantasie so lange freien Lauf, bis ich denke: „Einen solchen Ort möchte ich besuchen!“.

 

 

 

■2. Silhouetten der vordersten Gebäude einzeichnen

 

Ich zeichne die Silhouetten mit dem Bewusstsein, dass es sich in Wirklichkeit um riesige Gebäude handelt.

Wenn Sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen, wie die Gebäude genau aussehen sollen, legen Sie beim Entwurf den Schwerpunkt zunächst darauf, dass sie visuell ansprechend aussehen.

Dadurch entstehen beim Zeichnen später zwar möglicherweise Schwierigkeiten, sie konsistent und realistisch darzustellen, aber es lohnt sich!

Ich habe zwei Gebäude skizziert, die sehr imposant aussehen. Ich möchte, dass es kraftvoll wirkt, wenn im Himmel durch sie durchgeflogen wird.

 

 

 

■3. Hintere Stadt grob einzeichnen

 

Als Nächstes zeichne ich die hinteren Gebäude ein. Dabei orientiere ich mich am Gitternetz.

Es reicht dabei völlig aus, wenn Sie nur die Silhouetten einzeichnen. Wenn Ihnen auch das zu lästig ist, können Sie auch nur die Linien ziehen und sich dabei einfach denken, was sie darstellen sollen, also z. B. „Dies ist eine Brücke“, „Diese leere Fläche ist eine Straße“ oder „Dieser gewölbte Teil ist ein Gebäude“.

So langsam kann man sich jetzt die Stadt schon richtig vorstellen, finden Sie nicht auch?

 

 

 

■4. Silhouetten der Figuren im Vordergrund einzeichnen

 

Vergessen Sie bei all dem Zeichnen des Hintergrunds nicht, auch die Figuren einzuzeichnen, die durch den Himmel über die Stadt fliegen.

Sie dürfen für dieses Thema natürlich nicht fehlen! Ich skizziere eine drachenähnliche Kreatur mit ausgebreiteten Flügeln und ein menschenähnliches Wesen auf einem Flugzeug.

Überlegen Sie sich dabei, aus welcher Richtung sie herkommen und in welche Richtung sie hinfliegen.

Ich denke, damit habe ich jetzt alle Elemente für mein Thema!

 

 

 

■5. Entwurf fertigstellen

 

Nach langem Überlegen habe ich beschlossen, die Leinwand horizontal zu spiegeln, weil ich es besser fand, wenn die Elemente nach rechts zeigen anstatt nach links.

Hinweis: Sie können die Leinwand spiegeln, indem Sie im [Bearbeiten] Menü > [Leinwand Drehen/Umkehren] > [Horizontal spiegeln] wählen.

Jetzt ist der Entwurf fürs Erste fertig.

Es ist aber wirklich nur ein erster grober Entwurf, der eher nur zur Überprüfung der Elemente dient, da ich später sicher noch viele Details verändern werde.

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