So zeichnen Sie Frauen im Yukata

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[1] Über diese Lektion

Yukatas eignen sich hervorragend, um erwachsen wirkende japanische Frauen darzustellen.

Ein Yukata hat zwar eine ähnliche Form wie ein Kimono, aber wussten Sie, wie viele Unterschiede es eigentlich gibt?

 

In dieser Lektion erklärt uns der Illustrator Hisatsugu Munakata den Unterschied zwischen Kimono und Yukata, aus welchen Teilen ein Yukata besteht und wie er getragen wird.

Am Ende zeigt er uns auch, wie man mit Hilfslinien einen Yukata mit den richtigen Proportionen zeichnet und was dabei zu beachten ist.

 

[2] Der Unterschied zwischen Kimono und Yukata

Kimonos und Yukatas sehen auf den ersten Blick sehr ähnlich aus. Im Folgenden werden die einzelnen Teile kurz mit Namen vorgestellt, damit Sie sehen, was die Unterschiede zwischen Kimono und Yukata sind.

 

Kimono:

Zu einem Kimono gehören typischerweise ein zusätzlicher Kragen (半襟/Han-eri), ein Stofftuch (帯揚げ/Obiage) zur Fixierung des hinteren Obi-Knotens, eine Kordelschnur (帯締め/Obijime) zum Binden des Obi, auf der eine Verzierung (帯留め/Obidome) angebracht ist, und Zwei-Zehensocken (足袋/Tabi).

Es gibt verschiedene Obi Arten, z. B. den formellen, aber bezahlbaren Fukuro-Obi (袋帯) oder den bereits vorgefalteten Nagoya-Obi (名古屋帯). Als Schuhe werden Strohsandalen (草履/Zori) getragen.

 

Yukata:

Im Gegensatz zum Kimono hat ein Yukata weder Han-eri noch Obiage, Obijime oder Obidome und es werden auch keine Socken getragen.

Zu den legereren Obis des Yukatas zählen z. B. der Hanhaba-Obi (半幅) für Frauen und der Heko-Obi (兵児) für Männer. Die hölzernen Sandalen (下駄/Geta) werden barfuß getragen.

 

Die Abbildung oben ist nur ein Beispiel. Wenn eines dieser Elemente fehlt, heißt das nicht automatisch, dass etwas falsch ist.

Heutzutage werden Obijime, Obidome und Socken eher als eine Art Accessoire betrachtet, sodass man oft auch verzierte Obijime oder Socken aus Spitze sieht. Sie können einen Kimono oder Yukata auch mit westlichen Kleidungselementen kombinieren. Es ist aber hilfreich, wenn Sie wissen, wie er klassischerweise aufgebaut ist.

 

[3] Grundsätzlicher Aufbau und Anziehweise des Yukatas

Sowohl Kimonos als auch Yukatas können von Person zu Person auf unzählige verschiedene Arten getragen werden. Im Folgenden wird es um die traditionelle Art und Weise gehen.

 

Bei Frauen entspricht die Gesamtlänge des Yukata ungefähr der Körpergröße.

Wenn der Yukata zu lang ist, kann der Stoff im Bauchbereich gefaltet werden, um ihn zu kürzen. Diesen Stoffteil für die Regulierung der Länge nennt man „Ohashori“.

Es ist so ähnlich, wie das Umkrempeln eines Rocks zum Kürzen.

 

Nachdem die gewünschte Länge mit einer Schnur fixiert ist, wird der Obi umgebunden, und der Yukata ist fertig angezogen!

 

[4] Einen Yukata zeichnen mit Proportions- und Hilfslinien

Mit den richtigen Proportionen und Hilfslinien ist es ganz leicht, einen Yukata zu zeichnen!

Nehmen wir als Beispiel ein Mädchen, das 7 bis 8 Köpfe groß ist.

Um die Position und die Breite des Obis zu bestimmen, werden als Orientierungshilfen zum einen die gesamte Kopflänge und zum anderen die Länge von Kinn bis Haaransatz herangezogen.

Die untere Seite des Obis befindet sich zwei Kopflängen tiefer als das Gesicht. Die Breite des Obis entspricht der Länge von Kinn bis Haaransatz.

 

Als Nächstes kommt der Kragen!

Markieren Sie zuerst einen Punkt auf die Vertiefung am Schlüsselbein. Zeichnen Sie daraus ein Dreieck, das durch den höchsten Punkt der Brust verläuft. Zeichnen Sie den Kragen, indem Sie dieses Dreieck als Anhaltspunkt verwenden.

Die Seiten des Dreiecks müssen nicht alle genau gleich lang sein, aber vermeiden Sie, dass sie zu ungleich sind, weil der Yukata sonst unförmig und schlampig angezogen aussieht.

 

Nachdem Sie nun die Position und Breite des Obis und den Kragen gezeichnet haben, müssen Sie nur noch den Teil der Beine entlang der Körpersilhouette malen. Beim Yukata sagt man, dass es schöner aussieht, wenn die Figur möglichst nicht betont wird.

Zeichnen Sie die Silhouette daher grundsätzlich eher mit plumpen, nach unten gehenden Linien.

Sie können die Linien gerade zeichnen (wie im Bild unten links), aber es ist auch schön, wenn er (wie im Bild unten rechts) zum Saum hin leicht enger geschnitten ist.

 

Es gilt als sommerlich und schön, wenn der Yukata ungefähr Knöchellänge hat.

Wenn er kürzer ist, entsteht ein energetischer, peppiger Eindruck, der allerdings auch kindlich wirken kann.

 

Als Nächstes schauen wir uns an, wie man den hinten leicht abgesenkten Kragen des Frauen-Yukatas zeichnet.

Indem Sie den Kragen hinten um eine Faust oder vier Finger tiefer legen, können Sie die Weiblichkeit zum Ausdruck bringen.

Die Vorgehensweise beim Zeichnen ist folgendermaßen.

 

Als Nächstes kommt der Obi!

Yukatas werden häufig mit einem Hanhaba-Obi getragen. Der Unterschied zum Fukuro-Obi des Kimonos liegt darin, dass er nur etwa halb so breit ist. Die Breite des Hanhaba-Obi beträgt standardmäßig 15 bis 17 cm. Man sagt, dass er etwa die Größe des Gesichts einer erwachsenen Frau hat.

 

[5] Nähte und Falten des Yukata

Im Folgenden schauen wir uns an, wie ein Yukata vernäht wird und welche Falten beim Tragen entstehen.

 

 

 

■ Okumisen (おくみ線)

Als „Okumisen“ bezeichnet man die Linie, die auf der Vorderseite des Yukata (上前/Uwamae) durch das Zusammennähen mit dem sogenannten „Okumi“-Stoff entsteht.

In der Abbildung unten ist sie grün dargestellt.

Es ist besser, wenn diese Linie nicht in der Mitte liegt, sondern etwas mehr in Richtung des rechten Fußes.

Als Anhaltspunkt können Sie hierfür entweder den Abstand vom gespreizten Daumen bis zum Zeigefinger oder bis zum kleinen Finger nehmen.

 

 

 

■ Sechuushin (背中心) und Wakisen (脇線)

Die Naht hinten am Rücken in der Mitte wird „Sechuushin“ genannt. Auf Fotos von tatsächlich angezogenen Yukatas sieht man oft, dass die Linie nur am Oberkörper gerade ist und unterhalb des Obis etwas verschoben weiterläuft, so wie die rote Linie im Bild unten. Beim Zeichnen sollten Sie sie aber bis unten hin gerade zeichnen, damit es nicht seltsam aussieht.

Auch die seitliche Naht „Wakisen“ kann abhängig von der Person beim Tragen leicht nach vorne oder hinten verrutschen, aber Sie zeichnen sie am besten seitlich am Körper.

 

 

 

■ Ärmelnähte

Die Nähte für die Ärmel (grüne Linien) befinden sich jeweils genau in der Mitte zwischen Körpermitte und Ärmelloch.

 

 

 

■ Typische Falten beim Yukata

In der Abbildung unten sehen Sie die typischen Falten, die beim Tragen eines Yukata entstehen.

Weil der Yukata-Stoff grundsätzlich eher dünn ist, sieht es realistischer aus, wenn die Falten relativ detailliert eingezeichnet werden.

 

[6] Passende Accessoires und wie der Kragen getragen wird

Als Letztes werden ein paar Accessoires vorgestellt, die zum Yukata passen, und erklärt, wie der Kragen getragen wird.

 

 

 

■ Zum Yukata passende Accessoires

 

<Hut>

Setzen Sie Ihrer Figur passend zu ihrem Charakter z. B. einen Strohhut, einen Sonnenhut oder einen Schlapphut auf!

Weil Yukats häufig mit Sommerfesten assoziiert werden, sind Fächer (扇子/Sensu und うちわ/Uchiwa) ebenfalls ein sehr passendes Accessoire.

Der wedelartige „Uchiwa“-Fächer wird üblicherweise am Rücken in den Obi geklemmt, während der faltbare „Sensu“-Fächer vorne reingesteckt wird.

 

<Kanzashi (かんざし)>

Hierbei handelt es sich um einen Haarschmuck, den es in verschiedenen Ausführungen gibt, z. B. kann er das Haar festbinden oder er wird aufgesteckt.

Kanzashis mit künstlichen Blumen sehen vor allem auf Bildern sehr schön aus.

 

<Tasche>

Es gibt zwar keine festgelegte Norm, welche Tasche zum Yukata getragen wird, aber am besten passen Korbtaschen oder Beuteltaschen (籠巾着/Kago Kinchaku). Mit einer sommerlichen Tasche kommt Ihr Yukata noch besser zur Geltung!

 

<Zierschnur und Obidome>

Beim Obidome wird nicht unterschieden, ob er zum Kimono oder zum Yukata getragen wird. Verwenden Sie daher einen Obidome, der zu Ihrer Figur passt!

Es gibt verschiedene Obidome Variationen, z. B. solche wie im Bild unten, bei denen die Schnur auf der Rückseite durch einen Metallverschluss gefädelt wird, oder Glasperlen-artige Obidome mit einem Loch.

 

 

 

■ So wird der Kragen getragen (衿あわせ/Eriawase)

 

Yukatas können auf die verschiedensten Arten getragen oder gezeichnet werden – es gibt nur eine Regel, die Sie beachten müssen!

Es handelt sich um die Art, wie der Kragen getragen wird (衿合わせ/Eriawase).

Beim Kimono, sowie auch beim Yukata, wird der Kragen grundsätzlich von sich selbst aus betrachtet links über rechts getragen, d.h. die linke Seite liegt oben.

Dies nennt man „Migi-mae“ (右前).

Sie können sich das so merken, dass der Kragen, von gegenüber aus betrachtet, wie der Buchstabe „y“ aussehen muss. Eine weitere Eselsbrücke ist, dass die rechte Hand in den Ausschnitt greifen kann.

Hinweis: Anders herum, also rechts über links (左前/Hidari-mae), bindet man den Kragen nur bei Verstorbenen!

 

[7] Video-Tutorials von Palmie

Dieses Tutorial bezieht sich auf den heutigen Standard beim Tragen eines Yukatas.

Was hier beschrieben wurde, sind keine festgeschriebene Regeln, sondern nur einige von vielen Möglichkeiten, um einen schönen Yukata zu zeichnen. Sollten Sie davon abweichen, ist das keinesfalls automatisch falsch. Verwenden Sie dieses Tutorial als Referenz, um Yukatas zu zeichnen!

 

Schauen Sie sich auch das Video-Tutorial zu dieser Lektion an! Darin können Sie sehen, wie der Yukata auch tatsächlich gezeichnet wird, was helfen kann, um die schwierigen Stellen dieses Tutorials besser zu verstehen.

Hinweis: Das Video ist auf Japanisch.

 

Auf der Webseite „Palmie“ können Sie über 200 Zeichen-Tutorials kostenlos anschauen. Schauen Sie doch mal rein!

Hinweis: Die Webseite ist auf Japanisch.

 

· Künstlerprofil: Hisatsugu Munakata

Als Nebentätigkeit zu meiner Hauptbeschäftigung zeichne ich Illustrationen, die mit „Moe“ nichts zu tun haben. Ich mache auch Grafikdesign, 3D-Kunst und fotografiere gerne. Meine Illustrationen haben zwar das Thema Frauenmode, aber ich liebe auch Architektur im Retro- oder modernen Stil. Kimonos mag ich auch in echt.

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