Correction Layer verstehen und anwenden

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MegumiM

MegumiM

Hi, ich bin Megumi und erkläre euch in diesem Tutorial, wie ich die Farbkorrektur-Ebenen begreife und verwende. Dafür gehe ich erstmal die Funktionsweisen und Möglichkeiten der unterschiedlichen Korrekturebenen durch, und danach zeige ich euch ein paar Anwendungen aus meinen eigenen Workflows.

Was die Korrekturebenen tun

Die Korrekturebenen findest du in der Menüleiste unter dem Reiter "Ebene", und wenn du mit der Maus drüberhoverst, gibt CSP dir eine Liste der verfügbaren Korrekturebenen aus.

 

Alle Effekte der Korrekturebenen findet man auch unter dem Reiter Bearbeiten - Tonwertkorrektur; der Unterschied ist, dass die Tonwertkorrektur direkt an der Ebene vorgenommen wird und im Nachhinein nicht mehr angepasst werden kann.

 

Die Korrekturebene kommt mit einem Einstellungsicon, das euch auf Doppelklick das Einstellungsfenster öffnet. Solange ihr diese Ebene nicht mit den darunterliegenden zusammenfügt, könnt ihr die Einstellungen beliebig ud zu jedem Zeitpunkt der Arbeit verändern, was unglaublich praktisch sein kann, wenn sich im Verlauf der Arbeit Farb- oder Lichtverhältnisse ändern. Denkt beim malen aber daran, die Korrekturebene auszuschalten, denn wenn ihr die Farbe mit der Pipette aufnehmt, nimmt sie die korrigierte Farbe an. Wenn ihr damit unterhalb der Korrekturebene weitermalt, wundert ihr euch, warum sich die Farbe verändert.

 

Ein weiterer Vorteil von Korrekturebenen ist, dass sie mit einer Maske daherkommen. Neben dem Einstellungs-Icon seht ihr ein anklickbares weißes Kästchen. Wenn das ausgewählt ist, könnt ihr mit Radiergummi oder weißer Farbe diese Maske beliebig bearbeiten! So könnt ihr nicht nur die Einstellungen bearbeiten, sondern auch den Bereich, auf den die Korrekturen angewendet werden. Cool, oder??

Korrekturebene: Helligkeit und Kontrast

Helligkeit und Kontrast ist die erste Option. Helligkeit passt in einem Rahmen von 100% nach oben und unten die Helligkeit, also den Weiß-/Schwarzanteil des gesamten Bildes an, während Kontrast die Farbwerte voneinander trennt, also den Farbkontrast erhöht oder verringert. Es ist simpel anzuwenden und zu verstehen, hat aber auch wenige Einstellungsmöglichkeiten.

Farbton, Sättigung, Helligkeit

Die nächste Korrekturebene ist schon etwas spannender, und diese verwende ich z.B. beim Character Design sehr viel für Farbobtionen von Kleidung.

 

Farbton verschiebt die Farben des Bildes entlang der Farbskala, alle um den gleichen Wert. Stellt euch vor, jede Farbe auf dem Bild hat einen Platz auf dem Farbring, und die Abstände zwischen den Farben ist festgelegt. Jetzt nimmt man das ganze und dreht es an dem Ring entlang - was vorher rot war, schiebt sich Richtung gelb, was vorher blau war wird pink. Meiner Meinung nach ist Farbton vor allem auf einfarbigen Flächen gut verwendbar, wenn man nicht einen zufälligen Farbeffekt haben möchte.

Sättigung erhöht oder verringert die Farbsättigung - bei -100 wird aus dem Farbbild also ein Graustufenbild, bei +100 sieht es aus wie ein übersteuerter Fernseher. Es ist ein praktisches Tool in der Nachbearbeitung, wenn man wie ich dazu neigt, zu satte Farben zu verwenden, die ich am Ende dann etwas runterreguliere.

Helligkeit oder zu Englisch "Luminosity" reguliert die Helligkeit des gesamten Bildes. Anders als bei Helligkeit und Kontrast landet ihr bei +/- 100 allerdings bei komplett schwarz oder weiß! Der Unterschied zu Helligkeit und Kontrast ist minimal, aber ich nehme an es arbeitet mit einem anderen Algorithmus, so dass die Ergebnisse sich doch unterscheiden.

Posterization

Habt ihr schon mal ein fein ausgearbeitetes Bild ins GIF-Format umgewandelt? Statt 2 Millionen Farben sind es plötzlich nur noch 256. Etwas ähnliches tut Posterization - es verringert die Farbabstufungen des Bildes. Natürlicherweise erhöht sich dabei der Kontrast zwischen den Abstufungen und ergibt ein Bild wie bei "Malen nach Zahlen".

Verlauf umkehren

Nimmt das Bild und kehrt alle Farben um - im Grunde erzeugt es ein Negativ vom Bild, für alle die noch wissen, was das ist ;D Während es keinen Korrekturzweck wie die meisten anderen erfüllt, lassen sich damit interessante Effekte erzielen, indem man die Maske bearbeitet und/oder die Korrekturebene in andere Modi versetzt, wie Devide, Brightness oder Hue. Ein tolles Tool zum Experimentieren nach dem Fertigmalen!

Levelkorrektur

Levelkorrektur macht im Grunde ähnliches wie Helligkeit und Kontrast, aber mit mehr Kontrolle. Auf dem Einstellungspanel könnt ihr bestimmen, welche Bereiche heller oder dunkler werden sollen - mit dem rechten Henkel erweitert ihr die Highlights, mit dem linken die Schatten, und der mittlere verschiebt Mittelwerte.

Ich persönlich arbeite lieber mit Levelkorrektur, wenn es um Helligkeits- und Kontrastwerte geht, weil ich es intuitiver finde und bessere Ergebnisse schneller erziele als mit Helligkeit/Kontrast. Die Ergebnisse sind aber, je nach dem wie man damit umgehen kann, nicht so unterschiedlich. Ein großer Unterschied ist aber, dass man die Levelkorrektur auch auf die einzelnen Farbkanäle anwenden kann - das bedeutet, man kann bestimmen wie viel Rot/Grün/Blau-Anteil an welcher Stelle sein soll.

Ich stelle mir dann vor, dass das was vorher "weiß" war jetzt rot ist (wenn ich den Farbkanal Rot gewählt habe". Je mehr ich in den Bereich "hell" ziehe, desto mehr Rotanteile bekommt das Bild.

Andersherum verschwindet das Rot, wenn ich die Schatten hochziehe - so dass nur noch Grün und Blau übrig bleiben.

Tonkurven

Im Grunde machen die Tonkurven das Gleiche wie die Tonwertkorrektur, nur mit noch mehr Kontrolle. Der Punkt unten links sind die dunkelsten Farben (Tiefen) im Bild - wenn ihr den in die Ecke oben links zieht, werden die Tiefen des Bildes heller, bis sie weiß werden. Der Punkt oben rechts sind die Highlights - wenn ihr den Punkt herunterzieht, wird alles dunkler bis komplett schwarz. Wo man bei der Tonwertkorrektur aber nur einen Mittelwert hatte, den man verschieben konnte, könnt ihr bei der Tonkurve an mehreren Stellen in den Mittelwerten anfassen. Mehr Kontrolle heißt aber auch mehr gefordertes Verständnis, weshalb ich das nicht so häufig verwende - besonders intuitiv kommt das nämlich nicht zu mir.

Wie die Tonwertkorrektur könnt ihr auch die Tonkurven auf die einzelnen Farbkanäle anwenden. Das stellt ihr links oben in der Ecke des Einstellungsfensters um.

Color Balance

Wieder eine Farbkorrekturmöglichkeit - Color Balance bietet wieder ein bisschen weniger Kontrolle, könnte für viele aber intuitiver sein. Die Farbregler kippen die Farbbalance in Richtung zweier entgegensetzter Farben, was meiner Meinung nach ein gutes Tool ist, wenn man eine allgemeine Farb-/Lichtstimmung generieren will.

 

Außer den 3 Farbreglern kann man bestimmen, welche Helligkeitsbereiche man beeinflussen will (Tiefen, Mittelwerte, Highlights).

Binarization

Binarization macht das Bild monochrom, also rein weiß und rein schwarz. Den Effekt könnt ihr auch über Ebeneneffekte erreichen, indem ihr die Darstellungsfarbe von Farbe auf Monochrom umstellt, allerdings hat Binarization den Vorteil, dass man bestimmen kann welche Helligkeitsstufen im Schwarz- bzw. Weißbereich liegen sollen.

Gradient Map

Gradient Map ist ein super spannendes Werkzeug - ihr müsst es euch so vorstellen, dass CSP hier die Helligkeitswerte des Bildes nimmt, in einen Farbverlauf packt, und diesen Verlauf dann mit Farben ersetzt.

Spannend dabei ist, dass es kein zweifarbiger Verlauf sein muss, und auch nicht von hell nach dunkel oder andersherum. Es ist ein bisschen tricky, die richtigen Kombinationen zu finden, aber es gibt sowohl von Clip Studio Paint vorgegebene als auch von Usern gemachte Gradient Sets, die viel Stoff zum experimentieren geben.

Anwengungsideen

Nach all der Theorie zeige ich euch noch einige eigene Anwendungsbereiche, in denen ich Korrekturebenen verwende. Nicht alle sind im Video erwähnt, und wenn mir Neues einfällt habe ich vor, dieses Tutorial um diese Techniken zu erweitern. Vieles ist mir beim Herumexperimentieren eingefallen, einiges habe ich schon in Workflows verwendet - allgemein kann ich euch nur empfehlen, euch Zeit und Raum für Experimente zu lassen.

Gescannte Zeichnungen aussäubern

Wenn ihr eure Vorzeichnungen gerne auf Papier macht und diese einscannt oder fotografiert, ist euch bestimmt häufiger aufgefallen, dass das Papier nicht ganz weiß wird, dass Radierschlieren sichtbarer sind als erwünscht, oder dass die Papierstruktur die Skizze stört. Anstatt die Schlieren, wie man es analog tun würde, manuell zu entfernen, könnt ihr eine Helligkeit/Kontrast-Ebene einfügen und den Kontrast erhöhen. Graustufen werden heller, Tiefen bleiben erhalten bzw werden dunkler, so dass ihr gute Chancen habt, eine saubere Zeichnung zum Bearbeiten herauszubekommen.

Manga-Hintergründe aus Fotos

Clip Studio Paint hat das super coole Feature "Ebeneneigenschaften". Das Fenster dazu findet ihr über Menü > Fenster > Ebeneneigenschaften (Layer Property), und es hat 4 Effekte plus Expression Color. Eine der 4 Effekte ist "Extract Line", oder "Kanten finden", was die Grenzen zwischen Farbflächen findet und eine Kontur draus macht. Das andere was wir hier verwenden ist "Tone"; das verwandelt alle Flächen in Rasterfolie!

 

Ich nehme also als erstes ein Foto und dupliziere die Ebene. Die untere von beiden blende ich aus, und bei der oberen stelle ich den Effekt "Extract Line" ein.

Das sieht schon ganz nett aus, aber es ist mir noch zu unsauber. Um die kleinen grauen Fitzelchen loszuwerden, füge ich eine Level Correction - Ebene ein und ziehe den Helligkeitswert an. Dann mache ich ein paar kleinere Anpassungen wie die Breite der Linien, dann stelle ich die Ebene auf "Multiplizieren".

 

Die untere Ebene stelle ich auf Graustufen und stelle fest, das ist mir zu dunkel. Also lege ich eine Tonwertkorrektur darüber, um das ganze etwas aufzuhellen und kontrastreicher zu machen, damit sich die Flächen besser voneinander abheben. Damit sich das richtig bemerkbar macht, muss ich die Tonwertkorrektur mir der Fotoebene zusammenfügen, und erst dann den Rasterfolieneffekt drauflegen.

 

Das Ergebnis ist vielleicht nicht gleich perfekt, aber als Basis schon super! Je nach Fotovorlage funktioniert das besser oder weniger gut, ist dafür aber sehr simpel.

Korrekturebenen auf dem Motiv "Mondhase"

Als nächstes zeige ich euch, welche der Korrekturebenen ich für das Motiv verwendet habe, das ich für die Demonstration genutzt habe. Es fängt an mit der Haut - die habe ich in einem hellen Grau ausschattiert und anschließend eine Gradient Map im Overlay-Modus drübergelegt.

Das Kleid besteht aus den Elementen

  • Basis (flache blaue Farbe, Modus: Normal)

  • Sterne (Galaxy-Muster auf dem Stoff, Modus: Glow Dodge)

  • Ornament (Goldenes Muster, flache gelbe Farbe, Modus: Normal)

  • Schatten (Lila-grau auf weiß, Modus: Multiplizieren) und

  • Highlights (gelb auf schwarz, Modus: Glow dodge).

 

Um zu schauen, welche Farbe mir für das Kleid gefällt, habe ich eine Farbton-Korrekturebene eingefügt - wenn ich dort die Einstellungen verändere, kann ich mir anschauen wie das Kleid in anderen Farben aussehen würde.

Jetzt habe ich über dem Galaxy-Muster noch einmal eine Farbtonkorrekturebene eingefügt - aber wenn ich die verstelle, beeinflusst es die Farbe des Stoffes mit. Um das zu vermeiden, klicke ich bei den Ebenen das Feld "Schnittmaske erstellen" an (Clip to Layer below). Damit bezieht sich die Korrektur nur noch auf die Sternmusterebene, so dass ich die Farbe des Musters individuell verändern kann.

Nachdem das Bild eigentlich fertig war fällt mir auf, die Haare sehen aus als würden sie leuchten. Es wäre cool, wenn sie nun eher Licht auf das Kleid werfen würden, anstatt dass ich es zu den Seiten runterschattiere. Dafür verwende ich die Korrekturebene "Verlauf umkehren" (Reverse Gradient) und setze die Ebene in den Modus Glow dodge für einen schönen Leucht-Effekt.

Die Haare habe ich grau durchschattiert und einen Farbverlauf im Overlay-Modus darübergelegt. Da ich mir nicht ganz sicher war, wie der Hintergrund werden sollte, war ich nicht auf die Farben festgelegt - um ein bisschen zu variieren, habe ich Tonkurven-Layer darübergelegt, um auszuprobieren, was mir am besten gefällt.

Etwas, was ich sehr häufig mache, ist einen Leuchteffekt durch den Add Glow-Modus einzufügen. Ich finde diese besonders schön, wenn sie nicht weiß sind sondern eine Farbe haben - in diesem Fall habe ich den Schein goldig gemacht, aber dann wurden die Haare blau - blaues Licht wäre also passender. Also lege ich eine Farbkorrekturebene darüber und passe die Lichtfarbe an, was die Atmosphäre vom ganzen Bild total verändert!

Farbpaletten suchen

Etwas was ich häufig bei Portraits mache ist, Hautschattierungen abhängig vom Umgebungslicht zu konstruieren. Dafür bestimme ich als erstes eine Hintergrundfarbe und eine Grundfarbe für die Haut.

 

Faustregel ist, dass bei kaltem Licht die Schatten warm, bei warmem Licht die Schatten kühl sein sollten. Ich wähle deshalb einen beige-Ton für die Schatten und lege die auf eine Ebene im Multiplizieren-Modus, und einen bläulichen Ton für die Lichter auf eine Ebene im Glow Dodge Modus. Um zu gucken, welcher Ton es genau sein soll, lege ich jeweils eine Farbtonkorrekturebene (Hue/Saturation/Luminosity) darüber und stelle sie als Schnittmaske (clip to layer below) für die Licht- und Schattenebene ein. Jetzt kann ich munter herumprobieren, was mir am stimmigsten erscheint, dann kombiniere ich die Ebenen und nutze die entstandenen Farben als Palette.

Sommer - Winter - Variationen

Das Bild ist fertig, aber irgendwie könnte die Stimmung noch einen Schubs deutlicher werden? Lichtstimmung lässt sich super einfach mit Color Balance verändern. Für mehr Sommer erhöht ihr Rot- und Gelbwerte, für Winter Blau und Magenta.

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