Grundlagen zum Erstellen eines Manga-Manuskripts
Beim Erstellen von Manga-Manuskripten oder beim Einreichen von Daten zu einer Druckerei müssen einige Regeln befolgt werden.
Andernfalls kann es sein, dass Teile des Manuskripts abgeschnitten werden, Raster falsch gedruckt werden oder zu viele oder zu wenige Seiten vorhanden sind, was im schlimmsten Fall zur Verspätung bei der Abgabefrist führt.
Im Folgenden wird erklärt, wie Sie ein Manuskript ohne Probleme erstellen.
Dieser Artikel beschreibt die Erstellung von Manga-Manuskripten in Japan. Bei der Erstellung von Manga-Manuskripten außerhalb Japans kann es vorkommen, dass von den Inhalten dieses Artikels abgewichen wird.
[1] Seiten-Layout für Manga
Beginnen wir zunächst mit dem Layout eines Manga-Manuskripts.
Die Seiten eines Manga-Manuskripts haben normalerweise vorgezeichnete Linien. Für jede dieser Linien gibt es Regeln.
(1) Standardrand
Dies ist der große quadratische Rahmen in der Mitte der Seite. Dies wird auch als „innerer Rahmen“ oder „innere Linie“ bezeichnet.
Wenn Dialoge oder Bilder zu nah am Rand des Blattes gezeichnet werden, werden diese möglicherweise abgeschnitten oder sind nach der Fertigstellung nicht gut sichtbar. Der Standardrand ist dazu da, dies zu verhindern.
Daher sollten Panelumrisse basierend auf den Linien des Standardrands gezeichnet werden.
Wenn Sie wichtige Dialoge und Bilder innerhalb des Standardrands platzieren, können Sie sicherstellen, dass sie gedruckt und in einem leicht lesbaren Bereich angezeigt werden.
Natürlich können Sie einige Dialoge und Bilder auch über den Standardrand als Effekt hinausragen lassen.
Stellen Sie in diesem Fall sicher, dass sie sich nicht zu nahe an dem später beschriebenen „Beschnittrand“ befinden.
[HINWEIS] Achten Sie bei der Platzierung von Dialogen auf die Bindungsseite des Buches, falls sie den Standardrand überschreiten!
Es kann sein, dass Dialoge, wie unten gezeigt, über dem Standardrand hinaus platziert werden.
Bei gebundenen Büchern wie Fanzines hängt die Lesbarkeit dieser Dialoge davon ab, ob diese auf der Außen- oder der Innenseite (gebundenen Seite) des Buches liegen.
Während Dialoge nahe der Außenseite keine Probleme mit der Lesbarkeit verursachen, werden sie etwas schwieriger zu lesen, wenn diese auf der inneren Seite (gebundene Seite) sind.
(2) Freistellungsmarkierung
Dies ist der allgemeine Ausdruck für die Linien an den Ecken der Seite. Diese dienen als Richtlinie beim Einstellen der fertigen Größe des Buches.
[HINWEIS] Verdecken Sie Schnittmarken nicht mit Farbe
Wenn diese Bereiche mit Farbe verdeckt sind, können Schnittmarken unerkennbar werden.
Einige Druckereien akzeptieren keine Fanzine-Dokumente oder kommerzielle Manga-Daten ohne sichtbare Schnittmarken.
(3) Beschnittrand
Die Umrandung, die von der Innenseite der Schnittmarken ausgeht, wird „Beschnittrand“ genannt.
Grundsätzlich wird alles innerhalb dieses Rahmens in der endgültigen Verarbeitung gedruckt/angezeigt. (Dies ist die Größe des fertigen Buches.)
Wenn beispielsweise ein Manga auf A4-Papier erstellt wird, ist das fertige Buch normalerweise B5 groß.
Wenn Sie Werke wie Fanzines oder kommerzielle Manga erstellen, platzieren Sie keine wichtigen Bilder oder Dialoge zu nah am Beschnittrand.
Dies könnte dazu führen, dass sie während der Fertigstellung abgeschnitten werden oder am Innenrand verschwinden .
(4) Beschnittbreite (Beschnittzugabe)
Dieser Bereich ist besonders während der Fertigstellung wichtig. Es gibt verschiedene Begriffe für diesen.
Die Außenseite der Schnittmarken wird „Anschnitt“ genannt.
Der Bereich zwischen „Beschnittrand“ und „Versatzkante“ wird als „Beschnittzugabe“ bezeichnet.
Das Zeichnen bis zur „Versatzkante“ anstatt nur bis zum „Standardrand“ wird für Einfärbungen der gesamten Fläche genutzt.
Die obere Seite wird im Japanischen „ten (天)“ genannt, und die untere Seite wird als „chi (地)“ bezeichnet.
Bei der Fertigstellung werden die Seiten entlang des Beschnittrands zugeschnitten.
Bei Papierdokumenten wie Fanzines kann die tatsächlich getrimmte Position einer Seite jedoch um einige Millimeter abweichen. Daher sollte der Bereich der Beschnittzugabe vollständig ausgefüllt werden, um das Auftreten von Leerräumen zu vermeiden.
Grundsätzlich empfiehlt es sich auch bei E-Books bis zur Versatzkante zur zeichnen, auch wenn Inhalte nur bis zum Beschnittrand angezeigt werden.
Bei gedruckten Fanzines unterscheiden sich die Beschnittzugabe je nach Druckerei (in der Regel 3mm-5mm). Überprüfen Sie diese Informationen im Voraus auf der Website der Druckerei, die Sie verwenden möchten.
(5) Passermarken
Dies sind die Beschnittmarkierungen, die „+“-förmige Linien oben, unten, links und rechts auf den Seiten bilden.
Beim Drucken von Fanzines und kommerziellen Manga sind diese Linien für das Druckpersonal wichtig, damit diese die Mitte der Seite bestimmen können. Sie können auch bei der Produktion hilfreich sein, wenn Sie ein Bild zentrieren möchten.
[2] Datenproduktion
Als nächstes lernen wir die Regeln zur Erstellung der Daten eines Manga-Bandes kennen.
(1) Seitenzahl eines Buches
Es gibt einige Grundregeln bezüglich der Anzahl von Seiten in einem Manga. Seiten werden in der Regel in Vielfachen von 4 oder 8 angelegt.
Ähnliche Regeln gelten auch für die Seitenzusammensetzung von Buchdaten.
Der Grund für diese Einschränkungen liegt darin, dass mehrere Seiten eines Buches auf beiden Seiten eines großen Blattes Papier gedruckt werden.
Das Blatt wird dann auf die einzelnen Seiten zugeschnitten und dann gebunden.
Seiten müssen daher in Vielfachen von 8 (wenn mit 4 Seiten auf jeder Seite eines Blattes gedruckt wird) oder 4 (wenn mit 2 Seiten auf jeder Seite eines Blattes gedruckt wird) erstellt werden.
Während es einfach ist, zwei weitere Seiten zu einem E-Book hinzuzufügen, das ursprünglich 20 Seiten haben sollte, würden bei einem Papierbuch Probleme auftreten.
Wenn Ihr Fanzine zu kurz ist, können Sie es auf die minimale Seitenzahl bringen, indem Sie z. B. ein Nachwort, Bonusseiten oder eine Inhaltsangabe hinzufügen.
(2) Deckblatt und Rückseite
Das Deckblatt, die Rückseite des Buches und die jeweiligen inneren Seiten dieser, werden als Deckblatt 1-4 bezeichnet.
・Deckblatt 1: Deckblatt Vorderseite
・Deckblatt 2: Innenseite des Deckblattes
・Deckblatt 3: Innenseite der Rückseite
・Deckblatt 4: Rückseite
Für Fanzines ist es üblich, all dies als eine einzige Datei zu senden, wobei die Deckblätter 1 und 4 zusammengefügt sind.
Die inneren Seiten 2 und 3 werden normalerweise nicht gedruckt, aber einige Druckereien bieten diesen Dienst gegen eine zusätzliche Gebühr oder als Teil einer Grundgebühr an.
Wenn Sie Deckblatt 2 und 3 bedrucken möchten, überprüfen Sie im Voraus die Website der Druckerei, die Sie verwenden.
Die Daten für die Deckblätter werden zusammenfassend als „Deckblattdaten“ bezeichnet. Geben Sie Acht, wenn Sie beispielsweise die Deckblattdaten gesondert von den restlichen Daten einreichen.
Beachten Sie auch, dass Deckblatt 1 in den meisten Fällen als erste Seite und Deckblatt 4 als letzte Seite gezählt wird.
Diese Zählung umfasst die Deckblätter 2 und 3, auch wenn sie leer sind.
(3) Manuskriptgröße
Die folgenden Größen werden normalerweise verwendet.
Kommerzielle Manga: B4 Seitengröße (Fertiggestellt in A4)
Fanzines: A4 Seitengröße (Fertiggestellt in B5)
Die Größe hängt vom Zweck oder der Veröffentlichungsmethode ab, und dies muss beachtet werden, wenn die gleichen Daten in verschiedenen Formaten veröffentlicht werden sollen.
B4 Daten eines kommerziellen Manga können leicht in A4 für ein Fanzine umgewandelt werden, da hier nur die Größe verringert werden muss.
Das Vergrößern von Daten kann jedoch zu Problemen wie verpixelten Linien führen.
Wenn Sie z. B. ein Werk als kommerziellen Manga und E-Book veröffentlichen wollen, sollten die Daten in B4-Größe erstellt werden. A4 ist jedoch angemessen, wenn Sie stattdessen ein Fanzine und E-Book veröffentlichen möchten.
Überlegen Sie sich sorgfältig, wie Sie die Arbeit veröffentlichen, bevor Sie sich für eine Größe entscheiden.
(4) Auflösung
Die folgenden Auflösungen werden normalerweise verwendet.
Farbmanuskripte: 300/350 dpi
Monochrome Manuskripte: 600 dpi
Es wird nicht empfohlen, größere als die oben genannten Auflösungen zu verwenden, es sei denn, der fertige Ausdruck ist sehr groß (z. B. im Fall von Postern), da sonst die Datei sehr groß wird.
(5) Farbtiefe (Farbmodi)
Die folgenden Farbtiefen (Farbmodi) werden normalerweise verwendet.
Papierbücher
Farbmanuskripte: CMYK-Farbe
Monochrome Manuskripte: Duoton
E-Books
Farbmanuskripte: RGB-Farben
Monochrome Manuskripte: Duoton oder Graustufen
Wenn Sie sich noch nicht für ein Veröffentlichungsformat entschieden haben, empfiehlt es sich, die Einstellungen für Papierbücher zu verwenden, aus dem gleichen Grund, der im Abschnitt über die Manuskriptgrößen erwähnt wird.
Vergewissern Sie sich beim Erstellen eines Manga-Manuskripts in CLIP STUDIO PAINT, dass die Ausdrucksfarben der Ebenen für die gewählten Manuskripteinstellungen korrekt sind.
[HINWEIS] Unterschiede zwischen Duoton und Graustufen
Diese beiden Formate unterscheiden sich auf folgende Weise.
Duoton: Bilder werden entweder in Schwarz oder Weiß dargestellt. Graue Bereiche werden durch Halbtonpunkte ausgedrückt.
Graustufe: Zusätzlich zu Schwarz und Weiß wird Grau verwendet, um Schattierungen auszudrücken.
Schwarz-weiße Manga-Manuskripte werden in der Regel im Duoton-Format produziert.
Es gibt jedoch keine eindeutigen Regeln für die Auswahl eines Farbmodus in diesem Fall. Beispielsweise sind graustufige Farbverläufe eher für E-Books geeignet als Raster, da Leser beim Lesen ein- und auszoomen können, oder auch, wenn Ihre Druckerei Graustufen sauber drucken kann.
Bitte lesen Sie zusätzlich zu diesem Abschnitt den folgenden Abschnitt zum Moiré-Effekt und entscheiden Sie sich so für die besseren Einstellungen für Ihr Manuskript.
(6) Moiré
Moiré ist ein Effekt, der auftritt, wenn Raster und andere Muster auf unerwartete Weise wiedergegeben werden.
Hier sind verschiedene Ursachen von Moiré und Möglichkeiten, es zu vermeiden.
Der Zweck von Rastern
Die meisten Manga werden in zwei Farben gedruckt: Schwarz und Weiß.
Wenn der Mangaka Grautöne verwenden möchte, werden anstelle der tatsächlichen Grautöne Raster verwendet, um die Illusion von Grau zu erzeugen.
Wenn Sie ein E-Book veröffentlichen oder Ihr Buch mit einem Drucker drucken, der Graustufen gut ausdrücken kann, gibt es keinen technischen Grund, Raster zu verwenden.
Es gilt zu verstehen, dass die Verwendung von Rastern mit Graustufen oder die Verwendung von Anti-Aliasing für diese (so dass die Punkte selbst grau enthalten), nicht der beabsichtigte Zweck von Rastern ist.
Vorsicht beim Überlagern von Rastern
Wenn Raster nicht korrekt überlagert sind, kann Moiré entstehen, das ungewollte Streifen oder Muster hinterlässt. Stellen Sie sicher, dass Sie keine Raster mit unterschiedlichen Linienzahlen, Winkeln oder Dichten überlagern.
Ändern Sie nicht die Größe gerasterter Bilder
Das Ändern der Größe oder Auflösung von Manuskripten, die Raster enthalten, kann zu einem Mangel an Einheitlichkeit in der Punktgröße (Unregelmäßigkeit der Formen) führen, was Moiré verursachen kann.
Bei Verwendung von CLIP STUDIO PAINT, tritt Moiré nicht auf, wenn Sie Raster auf den entsprechenden Ebenen ausgeben ohne diese in Pixelbilder umzuwandeln. Aus diesem Grund wird empfohlen, Rasterebenen nicht zu „rastern“.
Verwenden Sie kein Anti-Aliasing oder Deckkrafteinstellungen für Raster
Anti-Aliasing ist der Prozess, bei dem Grau verwendet wird, um die Kanten von schwarzen Abschnitten zu glätten.
Wenn Anti-Aliasing angewendet wird, wird Grau auf die Punkte selbst angewendet.
Dies verzerrt die Form der Punkte während des Druckens und der Ausgabe, was zu Moiré führen kann.
Bitte beachten Sie, dass das gleiche Ergebnis auch bei der Anwendung von veränderten Deckkrafteinstellungen bei Rastern (Ändern des Alphawerts oder Füllwerts) auftreten kann.
Es ist jedoch extrem schwierig, Moiré in E-Books zu vermeiden, da bei diesen Leser immer wieder ein- und auszoomen können.
Wenn Sie also Arbeiten erstellen, die nur als E-Books veröffentlicht werden, kann es sein, dass Graustufen zu besseren Ergebnissen als Raster führen.
(7) Erforderliche Seiten beim Erstellen von Buchdaten
Neben den Teilen eines Buches, mit denen Sie wahrscheinlich vertraut sind, wie Vor- und Nachwort, sowie der Inhaltsangabe, sind auch die folgenden Seiten und Einstellungen für die Erstellung von Buchdaten erforderlich. Die erforderlichen Elemente variieren je nach Veröffentlichungsformat.
Titelseite
Die Titelseite ist die erste Seite des Haupttextes, die nach dem Öffnen des Covers zu sehen ist. Sie enthält den Titel des Werks und andere Informationen.
Es gibt wenig Nutzen für eine Titelseite in E-Books, und ob man sie in einem Fanzine verwendet, hängt meist von der Vorliebe des Autors ab. Das Hinzufügen einer solchen Seite kann jedoch die Seitenkomposition erleichtern.
Seitenzahlen
Dies sind die Seitennummern, die auf den jeweiligen Seiten gedruckt werden.
Seitennummern werden in der Regel vom Deckblatt aus gezählt und unten auf jeder Seite angezeigt.
Ob diese benötigt werden, hängt vom Veröffentlichungsformat ab, aber sie werden von vielen Druckereien benötigt, wenn sie Fanzines drucken.
Bei E-Books gibt es hingegen Fälle, in denen Seitennummern nicht verwendet werden sollten.
Kolophon
Dies beinhaltet Informationen über die Arbeit und ihre Veröffentlichung und befindet sich normalerweise am Ende des Buches.
Je nach Situation sind verschiedene Informationen enthalten, darunter der Titel der Arbeit, der Name des Autors, das Datum der Veröffentlichung, Druck- und Produktionsfirma, Kontaktdaten und Website-URL.
Ob dies benötigt wird, hängt vom Veröffentlichungsformat ab, aber es wird von vielen Druckereien benötigt, wenn sie Fanzines drucken.
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