Tipps und Tricks für WIPs und zum Monetarisieren von diesen
Im heutigen Tutorial geht es darum wie man mit dem Dokumentieren seines Zeichenfortschrittes – sogenannten WIPs (Work in Process) – Geld verdienen kann und welche Software, Utensilien und Webseiten man dazu verwenden kann.
Warum man seine Zwischenschritte dokumentieren sollte
Nicht selten kommt es vor, dass ein Künstler deutlich mehr Resonanz auf ein WIP-Bild als auf das fertige Bild bekommt.
Zwischenschritte sind spannend, sie machen neugierig auf das fertige Bild, machen die Kunst eines Künstlers aber auch "greifbar".
Oft sieht man den fertigem Bild nicht an, wie viel Arbeit in diesem steckt, welche Techniken zum Einsatz kamen usw.
Zudem ist es spannend die Entwicklung eines Bildes zu sehen und andere Künstler können davon lernen.
WIPs als Anreiz für Crowdfunding
Crowdfunding wird unter Künstlern immer beliebter. Mittlerweile gibt es zahlreiche Seiten, wie z.B. Patreon, Ko-Fi, Tipee, Steady etc., auf denen man ein Abonnement abschließen und einen Künstler mit einem Betrag seiner Wahl unterstützen kann.
Je nachdem wie viel Geld man den Künstler monatlich gibt, desto mehr bekommt man von ihm als Dankeschön bzw. Belohnung dafür.
WIPs dienen oft als niederschwelliger Eintritt und exklusiver Content für das Crowdfunding, so bekommt man bei vielen Künstlern schon für 1-5$ exklusive WIPs, Videos etc. vom Entstehungsprozess zu sehen. Videos sind dabei besonders interessant.
Insbesondere die Time-Laps Funktion von Clip Studio eignet sich hierfür besonders gut, da man die Videos nicht groß nachbearbeiten muss und sie "nebenbei" während des Zeichnens entstehen.
Anbei ein Beispiel für 2 unterschiedliche Zahlungsstufen beim Crowdfunding.
WIPs für Tutorialvideos
Nicht nur auf Clip Studio Tips lässt sich mit Tutorials Geld verdienen. Viele Künstler nutzen Fotos und Videoaufzeichnungen ihrer Zwischenschritte zum erstellen von Tutorials.
Diese posten Sie dann auf Videoplattformen wie Youtube, oder Tutorialplattformen wie Skillshare, Domestika, Udemy und co.
Zu beachten ist, dass man zwar auf Youtube jede Art von Video (Tutorials, Time Lapse, Speedpaint) etc. posten kann, aber erst gewisse Kriterien erfüllen muss, um diese monetarisieren zu können. Da sich die Richtlinien dafür immer wieder ändern, empfehle ich diese selbst zu recherchieren.
Bei Tutorialplattformen muss der Tutorialcharakter erfüllt werden. Zudem hat jede Plattform seine eignen Kriterien, wie diese Videos gestaltet sein müssen.
Streaming
Livestreams erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dabei sieht man dem Künstler in Echtzeit zu, wie er/sie sein Bild zeichnet, kann kommentieren, Fragen stellen und mit diesem interagieren.
Beliebte Plattform dafür sind z.B. Youtube, Twitch, Picarto etc.
Auf vielen dieser Plattform besteht auch die Möglichkeit über Abonnements, oder Spenden-Buttons Geld mit dem streamen seiner Kunst zu verdienen.
Es empfiehlt sich - wie in dem Beispiel - den entsprechenden Stream mit einem WIP (z.B. der Skizze) anzukündigen. Damit kann man seine Follower schon neugierig auf das fertige Bild und dessen Entstehungsprozess machen.
WIPs als Marketingtool
WIPs sind ein tolles Marketingtool. Fertige Bilder nehmen viel Zeit in Anspruch, mit WIPs kannst du regelmäßig etwas auf deinen Social Media Kanälen posten und so diese "aktiv" halten.
Auch eignen sie sich gut, um Patreon, Ko-Fi und co. zu bewerben.
Auch Tutorials lassen sich gut damit bewerben.
Tools for WIPs
Screenshot
Ein Screenshot ist die einfachste Methode ein WIP zu teilen. Bei einem Screenshot macht dein Gerät vom gesamten Bildschirm ein Foto.
Die Tastenkombinationen dazu sind je nach Gerät recht unterschiedlich, lassen sich aber über Suchmaschinen leicht herausfinden.
Screenshots bieten den Vorteil, dass sie sehr leicht zu machen sind. Allerdings geht bei ihnen das "handgezeichnete" Gefühl etwas verloren, weswegen einige Künstler Fotos bevorzugen.
Handyfoto- oder Video
Handyfotos und -Videos sind sehr beliebt als WIPs.
Im Gegensetz zu simplen Screenshots bieten sie den Vorteil des "handgemachten" Eindrucks: Man sieht, dass hinter der Zeichnung ein Mensch steht und das Bild handgezeichnet ist. Es entsteht nicht "wie durch Zauberhand" mittels einer Software.
Kurze Videoclips können zudem einfach auf Social Media Plattformen wie TikTok, Instagram und co. bearbeitet und veröffentlicht werden.
Der Nachteil ist, dass man nicht immer einen guten Winkel erwischt und es anstrengend sein kann, sich während des Zeichnens zu fotografieren, oder zu filmen.
Eine Lösung für diese Problem können Stative, oder Dokumentenkameras sein.
Zeitraffer-Videos
Clip Studio bietet unter Datei -> Zeitraffer die Funktion den Entstehungsprozess eines Bildes als Video aufzunehmen. Dieses kann man jederzeit bequem über die Zeitrafferfunktion exportieren und in verschiedenen Längen teilen.
Der Vorteil ist, dass man die Videos nicht bearbeiten muss. Sie können dank ihrer kurzen Länge und der kleinen Dateigröße fast überall einfach geteilt werden.
Der Nachteil ist, dass diese Videos im Prinzip aneinandergereihte Screenshots sind, die jeden Veränderungsprozess am Bild dokumentieren. Ebenen und Tools werden ausgeblendet.
Dadurch ist der Entstehungsprozess zwar gut dokumentiert, es ist aber schwierig für anderen nachzuvollziehen welche Pinsel der Künstler z.B. verwendet hat, oder welche Effekte etc. zum Einsatz kamen.
Für Tutorials ist diese Funktion somit nur bedingt geeignet.
Bildschirmaufzeichnung
Neben der Zeitrafferfunktion gibt es auch die Möglichkeit seinen Bildschirm direkt aufzuzeichnen. Dafür können verschiedenste Programme wie Quick Time, OBS, oder eine dafür vorgesehen Funktion des Gerätes genutzt werden. So hat das iPad z.B. eine Bildschirmaufzeichnungsfunktion.
Vorteil ist, dass man wirklich alles sieht. Jeder Einstellung, jede Vorgehensweise wird in Echtzeit dokumentiert. Nachteil ist, dass diese Videos sehr viel Speicher benötigen und sehr lang werden.
Mittels Videoschnittsoftware können sie beschleunigt, geschnitten und angepasst werden, das ist aber mit einigen Aufwand verbunden.
Zudem sind diese nur eingeschränkt auf Social Media Plattformen wie Twitter, Instagram und co. hochladbar, da diese nur sehr kurze Videos erlauben.
Videoschnittsoftware
Zum bearbeiten von Videoaufnahmen brauchst du ein geeignetes Programm.
Die meisten Betriebssysteme haben ein Videoschnitt-Programm dafür vorinstalliert bzw. gibt es eine Fülle an kostenlosen Programmen im Internet dafür.
Für kurze WIP-Videos kann man auch Socialmedia Apps wie Instagram und TikTok nutzen.
Streaming Software
Zum streamen deiner Kunst benötigst du eine externe Software, die deine Aufzeichnung auf einer Webseite live zur Verfügung stellt. Eine sehr beliebte und kostenlose Software dafür ist OBS.
Damit lassen sich Videos auf Youtube, Facebook, Twitch und co. live stellen.
OBS ist leider nicht als App verfügbar. Solltest du von einem app-basierten Gerät aus streamen, musst du dieses mit deinem Computer verbinden. Du kannst dann dein Gerät unter Devices als Quelle auswählen (s. 1 und 2).
Eine Anleitung wie die OBS mit den jeweiligen Social Media Plattformen verbindest, findest du auf den meisten Plattformen selbst. In der Regel wird dazu ein sogenannter "Schlüssel" benötigt. OBS speichert diesen, so dass du diesen nur einmal eingeben musst. Den Schlüssel kannst du unter Einstellungen (3) eingeben
Hinweis für MacOS-User: Wenn du das erste Mal dein iPad mit den OBS synchronisieren möchtest, musst du eventuell das Programm Quicktime öffnen damit OBS dein iPad findet. Ist das Setup einmal gespeichert, brauchst du Quicktime nicht mehr aktivieren.
Einige Tipps zur mentalen Gesundheit
Socialmedia Likes und Klicks sagen nichts über den Erfolg eines Künstlers aus.
Viele Künstler fühlen sich schnell unter Druck gesetzt täglich etwas zu posten.
Wenn ein WIP einmal mehr Likes bekommen sollte als das fertige Bild, heißt das nicht, dass das fertige Bild nicht schön sei. Zudem "kennen" viele ja das Bild schon von den WIPs.
Wichtig ist, dass du dich wohl und gesund fühlst. Wenn du keine Lust hast, deine Zwischenschritte zu posten, dann tue es nicht. Wenn du merkst, dass du dich unter Druck gesetzt fühlst, nehme etwas Abstand von Social Media.
In vielen Ländern gibt es kostenlose Hotlines an die man sich wenden kann, wenn man das Gefühl hat, dass der Druck zu groß wird und die wirklich gute Tipps zur Bewältigung von diesem haben.
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