Wie man aus Illustrationen nahtlose Rapportmuster macht
Unter Rapportmustern versteht man sich wiederholende, flächenfüllende Muster.
Sie eignen sich besonders für Stoffmuster und Merchandise, wie Mappen, Federmäppchen und alles aus Textil.
Während man mit der Musterfunktion zwar jedes Bild leicht als Rapport darstellen kann, bedarf es einiger Tricks, damit diese lückenlos und fehlerfrei dargestellt werden können.
Heute zeige ich euch, wie ihr aus euren Illustrationen ganz leicht Designs erstellen könnt, die nahtlos ineinander über gehen.
Einleitung
Einfache Designs lassen sich leicht mit Hilfe von Guidelines in Clip Studio erstellen.
Wenn man jeder Figur ein "Viereck" zuweist, kann man mit ein bisschen Spielerei sehr einfach Muster erstellen.
Dazu gibt es bereits einige Tutorials auf TIPs, die sehr gut erklären, wie man das macht.
Schwieriger wird es jedoch wenn die Figuren unterschiedlich platziert werden, oder ineinandergreifen und nicht mehr den gleichen Abstand zueinander haben.
Bei komplexeren Designs kommt man nicht umher das Design "anzuschneiden".
Das heißt, dass zum Beispiel links von der Figur ein Teil abgeschnitten wird. Der abgeschnitten Teil des Musters muss sich auf der rechten Seite befinden und zwar genau an der exakt richtigen Stelle, so dass das Muster nahtlos ineinander schließt.
Sind die Figuren nicht richtig platziert, kommt es zu unschönen Rändern und fehlerhaften Darstellungen, wie in diesem Beispiel hier.
Im folgenden Tutorial erkläre ich euch, wie ihr mit wenigen Klicks komplexe Muster erstellen könnt, die nahtlos ineinander greifen.
Schritt 1
Im ersten Schritt solltet ihr einmal die Illustrationen erstellen, die ihr für das Muster verwenden wollt
Nun solltet ihr diese arrangieren und probieren, welches Seitenformat sich am besten eignet für das Muster. Für manche Figurenkonstellationen eignen sich Quadrate besser, für andere rechteckige Formate.
Dabei könnt ihr völlig frei agieren. Es geht nur darum, erst einmal ein Gefühl dafür zu bekommen, wie euer Muster am Ende aussehen soll.
Plant aber dabei schon ein, wo euer Muster sich wiederholen sollen und welche Figuren anzuschneiden sind.
Im Anschluss solltet ihr euch für ein Seiten- und Größenformat entscheiden.
Achtung: Legt euer Design nicht zu klein an.
Ihr könnt es jederzeit verkleinern, beim vergrößern kann es aber zu Qualitätsverlusten kommen und die Datei kann pixelig werden.
Schritt 2
Für diesen Schritt benötigt ihr Adobe Illustrator, oder ein Programm mit ähnlichen Funktionen.
Definiert in Illustrator die Größe eures Designs. Achtung: Ihr benötigt KEINEN Anschnitt!
Beachtet auch, bei Illustrator seht ihr auch Elemente außerhalb eurer Zeichenfläche. Das ist beim Mustererstellen sehr hilfreich, kann aber zu Beginn etwas verwirrend sein.
Alles was auf der weißen Fläche ist, ist tatsächlich euer Dateiformat und später zu sehen. Alles andere wird beim Export abgeschnitten.
In meinem Fall hat das Design die Größe A6 im Querformat.
Per Drag and Drop könnt ihr entweder eure illustration direkt in Illustrator platziern, oder sie unter Datei -> Platzieren einfügen.
Nun platziert das erste anzuschneidende Element eures Designs an entsprechender Stelle.
Wichtig: Während ihr das Element platziert, solltet auf das Kästchen "Transformieren" achten.
Seht, oder findet ihr dieses nicht dann geht auf Fenster-> Transformieren.
Ist euer Element an der richtigen Stelle platziert, kopiert es und geht unter auf Datei -> "in Originalposition einfügen"
Das duplizierte Element sollte jetzt an der gleichen Stelle platziert sein.
Geht jetzt auf das Transformationskästchen.
Dorrt seht ihr vier Werte: X, Y, B und H.
Für euch sind nur die X und Y Werte relevant.
Diese sind Koordinaten und verraten euch wo genau euer Element sich befindet.
Verändert ihr die Werte, bewegt sich entsprechendes Element und das ist der Trick.
Verändert ihr die Koordinaten der X Achse, bewegt sich das Element nach links, oder rechts.
Verändert ihr die Koordinaten der Y Achse, bewegt sich das Element nach oben, oder unten.
Meine Ausgangsdatei war im Format A6 105x148mm.
Ihr braucht jetzt also nichts weiter tun, als einfach die Werte eures Grundformates immer zu addieren, oder subtrahieren. Dann befindet sich das duplizierte Element immer genau an der passende Stelle, so dass es nahtlos in das Originalelement übergeht.
In meinem Beispiel befindet sich das Ausgangs-Element bei x:0 y:13,181mm
Möchte ich es entlang der Y-Achse bewegen addiere ich einfach den Y Wert meines Formats A6.
Also 105mm + 13,181mm =118,181mm
Den neuen Wert tippt ihr einfach ein und schon befindet sich das duplizierte Element an passender Stelle.
Da der der Schädel sozusagen an jeder Seite angeschnitten wird, muss ich für mein Design diesen Schritt noch 2x wiederholen.
Also wieder Kopieren, an Originalstelle einsetzten und jetzt auf bei der X Achse 148mm addieren.
Dann dieses Element kopieren und 105 mm auf der Y Achse addieren.
Habt ihr euer erstes "anzuschneidendes" Element richtig platziert, könnt ihr mit den nächsten weitermachen. Dabei ist die Prozedur immer gleich:
1. Element platzieren
2. Kopieren und in Originalposition einfügen
3. Entsprechend der X, oder Y Seite bewegen durch addieren, oder subtrahieren des entsprechenden Wertes des Dateiformates.
Im folgenden Beispiel wurden das Element nach "oben " bewegt, durch subtrahieren.
Ausgangsposition(Y):
146,104mm
Dateiformat (Y): 105mm
Position des Duplikats(Y): 41,104mm
Stück für Stück könnt ihr so eure anzuschneidenden Elemente jetzt platzieren.
Zum Schluss fügt ihr noch die restlichen Elemente ein und schon ist euer Muster fertig.
Schritt 3
Sobald euer Muster fertig ist müsst ihr es natürlich ClipStudio kompatibel exportieren.
Geht dazu auf Datei-> Exportieren
Ich persönlich speichere Muster gerne in zwei Versionen. Mit und ohne transparenten Hintergrund.
Achtung: Zum speichern mit transparenten Hintergrund müsst ihr es alsn png abspeichern und "Hintergrundfarbe: Transparent" aktivieren.
Das speichern mit transparenten Hintergrund bietet euch den Vorteil, dass ihr den Hintergrund nach Belieben in Clip Studio verändern könnt.
Wollt ihr euer Muster jedoch mit Hintergrund in Illustrator abspeichern, empfehle ich dafür eine neue Ebene zu machen und die Ebene mit eurem Muster zu "fixieren" (Schloss).
So könnt ihr verhindern, dass ihr versehentlich etwas an dem Muster verändert.
Das erstellen einer neuen Ebene funktioniert genauso wie in Clip Studio und auch die Schlossfunktion solltet ihr daher bereits kennen.
Genau wie euere einzelnen Bildelemente könnt ihr euer Hintergrundbild einfach per Drag and Drop in Illustrator platzieren.
Schritt 4
Kommen wir zum finalen Schritt:
Endlich könnt ihr euer neues Muster in Clip Studio importieren.
Dazu gibt es 2 Optionen:
1. Datei-> Importieren-> Muster von Bild
2. Das Bild als Material registrieren
Dies Funktion eignet sich besonders bei Mustern, die man häufiger verwendet.
Öffnet dazu eure Musterdatei in Clip Studio und geht dann auf Bearbeiten-> Material registrieren.
Vergesst aber nicht das Bild zu kacheln und die Option "Vergrößern/Verkleinern" zu aktiveren.
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Tutorial helfen.
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