„The Return“ Kommentar: SILENT MANGA AUDITION®
Unser Sponsor SILENT MANGA AUDITION® hat für das Werk „The Return“, welches bei unserem internationalen „Comic & Manga“ Schulwettbewerb 2020 eingereicht wurde, folgendes Feedback gegeben.
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[The Return]
Künstler: Andrés Zerpa
Schule: University of Los Andes
Land/Region: Venezuela
Sprache: Englisch
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- Zusammenfassung
Im Allgemeinen sind die Zeichnungen sehr gut und das Werk ist gut ausgearbeitet. Die Geschichte muss jedoch etwas überarbeitet werden, um eine bessere Wirkung zu erzielen, da gewisse Szenen erforderlich sind, um die Geschichte verständlicher zu machen.
Allgemeines Feedback: Das Hauptproblem der Geschichte besteht darin, dass der Protagonist unklar ist. Die Geschichte beginnt aus der Sicht des Häuptlings und wir sehen die Handlung aus seinen Augen. Das lässt den Leser glauben, dass er der Protagonist ist... Wenn jedoch der Kampf beginnt, ändert sich der Blickwinkel und wechselt zwischen dem des Mädchens und dem ihres Vaters. Die Geschichte endet ebenfalls mit ihrer Perspektive. Angenommen, diese Geschichte handelt von „einem Mädchen und ihrem Vater, dem Häuptling des Dorfes, der alle rettet“. Dies hätte besser funktioniert, wenn die Geschichte von Anfang an aus der Sicht des Mädchens erzählt worden wäre. Im Fall, dass der Vater der Protagonist sein sollte, hätten seine Gefühle und sein inneres Drama im Bezug auf seine Tochter mehr zum Ausdruck gebracht werden müssen.
Es gibt viel mehr Text und Drama rund um das Dorf und die Feinde. Der Leser hat keine Informationen über das Problem der Haupthandlung, welches tatsächlich der interne Konflikt zwischen Vater und Tochter ist.
Sollte das Ziel der Geschichte jedoch sein, das Mädchen als Hauptprotagonisten zu etablieren, müsste der Verlauf folgendermaßen sein: „Das Mädchen liebt ihren Vater und versucht stets, ihn zum Lächeln zu bringen. Da er jedoch der Häuptling ist, hat er nicht viel Zeit, mit ihr zusammen zu sein. Sie versteht dabei nicht, warum er all diese Verantwortung tragen muss. Wenn das Kämpfen beginnt, entschließt sie sich, trotz seiner Missbilligung an seiner Seite zu kämpfen. Dabei zeigt er ihr, dass das Dorf nicht nur seine Verantwortung ist, sondern auch Teil seiner Familie. Er übernimmt diese Rolle, um seine Tochter und alle Bewohner zu beschützen. Der Kampf endet und er rettet alle, und obwohl das Mädchen ihn in seiner Rolle als Häuptling hasste, stellt sie nun fest, dass er den Kampf einging, um sie zu beschützen. Er tat alles für sie und selbst wenn er nun nicht mehr bei ihr ist, wird er immer an ihrer Seite sein.“
Wenn das die Geschichte sein sollte, ist klar, dass das Mädchen die Protagonistin ist, denn sie ist die einzige, die sich verändert und weiterentwickelt. Sie ist nicht das gleiche Mädchen, dass sie am Anfang war. Sie hat etwas Neues gewonnen. Damit dies jedoch leicht verständlich ist, muss die Geschichte fokussiert und mit den erforderlichen Szenen konstruiert werden, um dies zu zeigen. Am Anfang gibt es Szenen, die die Liebe zwischen Vater und Tochter zeigen, jedoch nicht den eigentlichen Konflikt, also wissen wir nicht, worum es geht. Der einzige Konflikt sind die Feinde, die das Dorf angreifen, was jedoch ein physischer, externer Konflikt ist, jedoch nicht der interne, emotionale Konflikt der Charaktere.
Wir werden uns mit unserem editorischen Hinweisen darauf beziehen, indem wir annehmen, was die Absicht des Autors war. Sollte der Autor jedoch eine völlig andere Idee gehabt haben, würde sich dies natürlich ändern.
- Seite 1
1) Der Text und die visuellen Informationen müssen zueinander in Beziehung gesetzt werden. Es ist schwer zu sagen, woher der Text hier kommen könnte. Sobald der Name eines Charakters erwähnt wird, insbesondere auf direkte Weise wie hier, muss dieser direkt danach gezeigt werden, damit der Leser den Namen dem Charakter zuordnen kann.
Der Text hätte im zweiten Panel beginnen können, um dann direkt zu Panel 4 zu springen, um klarer zu zeigen, wer der Häuptling ist.
- Seite 2 und 3
1) Dieser Einstieg hier ist großartig. Perfekt für die Protagonistin! Da hier jedoch zunächst alles aus der Sicht des Vaters beschrieben ist, ist es schwer zu verstehen, dass das Mädchen die Protagonistin sein könnte.
2) Wer ist sie? Wo war sie? Auf der vorherigen Seite sehen wir nur eine Gruppe von Männern. Wenn Charaktere sprechen, ist es wichtig, dass klar gezeigt wird, wann sie ins Gespräch einsteigen und wann sie die Szene wieder verlassen.
3) Die Veränderung der Emotionen zwischen diesen beiden Bildern ist schwer zu verstehen. Im ersten Panel ist schwer zu verstehen, was der Charakter fühlt und ob er zeigen soll, dass es ihm nichts ausmacht, dass das Mädchen ihn unterbricht. Seine Gelassenheit muss hier gezeigt werden, auch wenn das Mädchen getadelt wird.(*1)
- Seite 4 und 5
1) Der Dialog im vorherigen Satz richtete sich an den Häuptling, daher ist sein Gesichtsausdruck der einzige, der hier größer hätte gezeigt werden müssen.
2) Es ist schwer zu sagen, was das ist ... Wolken oder Wind?
3) Sie ist schon anwesend, daher gibt es keine Überraschung im nächsten Panel. Für einen besseren Effekt könnten Sie zuerst eine Nahaufnahme des Häuptlings und seiner Männer ohne das Mädchen zeigen. Wenn sie erst im Panel erscheint, sieht es aus, als wäre sie aus dem Nichts aufgetaucht.
4) Warum will sie kämpfen? Wie am Anfang erwähnt, brauchen wir mehr Informationen über den Konflikt zwischen Vater und Tochter.
5) Als Anführer und Vater hätte er sofort NEIN sagen müssen, um ein glaubwürdigerer Charakter zu sein. Dann, nach seiner Ablehnung, wackelt der Boden und es wird klar, dass es jetzt zu spät ist, um das Mädchen zurückzuschicken. Die Feinde sind bereits angekommen.
- Seite 6 und 7
1) Obwohl dies eine beängstigende Situation ist, scheint es, als ob der Häuptling von seinen Gefährten nie wirklich respektiert wurde, da sie ihn so einfach alleine lassen. Diese Konfrontation mit den Feinden soll die Qualitäten des Häuptlings als Anführer demonstrieren, daher ist hier mehr Spannung und Drama erforderlich. Die anderen Männer sind weggerannt und werden daher nicht erkennen, wie gut ihr Anführer tatsächlich ist. Außerdem scheint so auch der Zusammenhalt im Dorf nicht sonderlich groß zu sein.
2) Als Beispiel, sobald die Feinde vor ihm stehen bleiben, hätte er sagen können: „Dies ist mein Dorf, als Anführer und Gefährte, lass‘ uns diesen Konflikt gemeinsam lösen!“. Auf diese Weise würde er einen würdigen Weg zur Rettung seines Volkes schaffen.
- Seite 8 und 9
(1) Ihre Reaktion ist hier zu gering. Es ist eine wichtige Reaktion, denn sie befürchtet, dass ihr Vater jetzt ganz alleine ist. Es musste größer gezeigt werden.
2) Bis hier war alles aus der Sicht des Häuptlings, was ihn zum Protagonisten macht. Daher ist diese Szene etwas schwer zu verstehen. Er hätte direkt sagen sollen, dass sein Gefährte seine Tochter wegbringen soll.
3) Dies ist immer noch die Sichtweise des Vaters, daher ist er nach wie vor der Protagonist, und es scheint, als ob es seine Geschichte ist.
4) Beispiel: „Ich bin hier, um dich und das Dorf zu beschützen.“ Das Hinzufügen dieser einen Zeile hätte dem Mädchen die Motive hinter den Handlungen ihres Vaters klar gemacht.
- Seite 10 und 11
1) Hier wechselt der Blickwinkel zu dem des Mädchens - ist die Geschichte nun über sie?
2) Hier wechselt die Sichtweise erneut.
3) Diese Pose ist eine Opferpose, keine Kampfpose. Es scheint, als hätte er nie daran geglaubt, dass er gewinnen könnte, und beschloss es einfach zu beenden. Für den Anführer wäre es besser gewesen, eine kampfbereite Pose zu zeigen. Als Leser wollen wir ihn nämlich unterstützen, weil er sein Bestes versucht.
- Seite 12 und 13
1) Ist das ein neuer Tag? Wieviel Zeit ist vergangen? Eine bessere Darstellung des Zeitablaufs ist hier erforderlich
2) Wer sind diese Leute? Uns wurden immer nur die Männer des Häuptlings gezeigt, aber nie die älteren Menschen oder Frauen, so dass wir nicht wissen, wo und wer sie sind.
3) Zuvor wurde die Beziehung zwischen dem Erdbeben und den Feinden nicht klar erwähnt, so dass der Leser die Bedeutung dieser Informationen nicht verstehen kann.
4) Wo ist sie herausgekommen? Wo war sie? Sie ist nirgends in den vorherigen Panels zu sehen. Das hätte gezeigt werden müssen, als sie an einen sicheren Ort gebracht wurde.
- Seite 14 und 15
1) Sichtweise des Mädchens
2) Sichtweise des Mädchens
- Seite 16
1) Sichtweise des Mädchens - Jetzt sieht es wirklich so aus, als wäre sie die ganze Zeit die Protagonistin gewesen. Sie hätte mehr an der Geschichte teilnehmen müssen. Auch wenn sie nicht kämpfen kann, wenn die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, dann geht es hier darum, wie ein Mädchen ihren Vater und dessen Handlungen sieht.
SILENT MANGA AUDITION®
Internationaler „Comic & Manga“ Schulwettbewerb 2020 – Ergebnisse
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