How to rule(r) your canvas

613

Naitiri

Naitiri

Hallo, ihr Lieben! Mein Name ist Laura und ich möchte euch in diesem Tutorial die Lineal-Funktionen von Clip Studio Paint zeigen und wie ich sie benutze.

Ich werde alle Lineale besprechen außer dem Perspektivlineal. Dessen Benutzung ist so umfangreich, dass ich euch leider auf andere Tutorials verweisen muss, wenn ihr etwas darüber wissen wollt.

Also dann, legen wir los!

1. Grundlagen zur Benutzung von Linealen in Clip Studio Paint

Welche Arten von Linealen gibt es in Clip Studio Paint?

Es gibt Lineale, Speziallineale und das Gitternetz. Wir schauen uns alle Lineale an, für viele gebe ich ein praktisches Beispiel für die Anwendung des Lineals.

 

Wo ist das Lineal-Tool?

Das Tool »Lineal erstellen« befindet sich im unteren Teil des Tool-Panels, ganz links auf dem Standardbildschirm. Es wird durch einen dreieckigen Winkel dargestellt. Wenn man auf den Winkel klickt, öffnet sich das Sub-Tool-Panel für die Lineale. In der Standardeinstellung enthält es 8 Sub-Tools.

Die oberen 4 Sub-Tools (1) »Gerades Lineal«, »Gebogenes Lineal«, »Figurlineal« und »Linealstift« sind »normale« Lineale. Sie erstellen einen Vektor (Pfad), an dem der Stift automatisch »einrastet«, wenn man mit dem Stift in der Nähe des Lineals zeichnet.

Die unteren 4 Sub-Tools (2) sind Spezial-Lineale.

Spezial-Lineale sind eher »Vektor-Werkzeuge«. Auch an diesen rastet der Stift ein, sie unterscheiden sich in der Bedienung jedoch von den Vektorpfad-Linealen.

 

 

Was bedeutet es, dass Lineale Vektoren sind?

Vektoren sind Pfade (im Grunde einfach »Linien«), deren Verlauf anhand von Knotenpunkten vom Computer berechnet wird. Sie können leicht manipuliert werden, indem die Knoten verschoben, gelöscht oder verändert werden oder weitere Knotenpunkte hinzugefügt werden (3).

Alle Lineale können mit dem »Objekt«-Sub-Tool (4) im »Bedienung«-Panel bearbeitet werden, auch nachdem sie erstellt wurden. Die »normalen« Lineale, die aus einem Vektorpfad mit Knoten bestehen, können außerdem auch noch mit den Sub-Tools unter »Linie berichtigen« bearbeitet werden (5). Das gilt auch für Lineale, die auf Rasterebenen erstellt werden.

Das »Objekt«-Sub-Tool, mit dem die Lineale bearbeitet werden können, befindet sich oben im Tool-Panel. Es wird durch einen Würfel mit Pfeil dargestellt.

(3): Manipulieren des Verlaufs eines Vektorpfad-Lineals, indem ein Anfasser (grüner Punkt) eines Knotenpunkts leicht nach oben verschoben wird. Dadurch verändert sich der Verlauf des Pfades (der Linie) in den beiden Segmenten vor und nach dem verschobenen Knoten.

Der Vektorpfad mit Knotenpunkten wird angezeigt, wenn das Objekt-Tool ausgewählt wurde und dann auf den Pfad geklickt wird. Anschließend lassen sich Knoten und Anfasser per drag-and-drop verschieben, wenn unter »Modus« im Sub-Tool-Panel »Ankerpunkte verschieben« (4) eingestellt wurde.

Das Tool »Linie berichtigen« befindet sich ganz unten im Standard-Tool-Panel. Es wird durch einen Pfeil dargestellt, der auf einen Knotenpunkt deutet (5). Das oberste Sub-Tool »Ankerpunkt« (6), bietet mehrere Unterwerkzeuge, mit denen Knotenpunkte (Ankerpunkte) verschoben, hinzugefügt, gelöscht, und anderweitig manipuliert werden können (7).

Wie wird das Ausrichten an einem Lineal aktiviert oder deaktiviert?

In der Befehlsleiste gibt es drei Befehle, die das Ausrichten am Lineal steuern:

(1) An Lineal ausrichten

(2) An Spezial-Lineal ausrichten

(3) An Gitternetz ausrichten.

Zusätzlich gibt es bei fast jedem Sub-Tool unter den Tooleigenschaften in der Kategorie »Berichtigung« den Befehl »Ausrichten zulassen« (4). Wird dieser deaktiviert, wird der Stift nicht am Lineal einrasten, selbst wenn in der Befehlsleiste die Befehle »An Lineal ausrichten«, »An Speziallineal ausrichten« und »An Gitternetz ausrichten« aktiviert sind.

In den Standardeinstellungen mancher Tools ist »Ausrichten zulassen« in den Tooleigenschaften nicht sichtbar. Das kann sehr irritierend sein, wenn man versucht, mit einem Lineal zu zeichnen, und der Stift/das Tool einfach nicht einrasten will. In diesem Fall muss man auf das kleine Schraubenschlüssel-Symbol rechts unten in den Tooleigenschaften klicken (5).

Dann öffnet sich ein Panel (Sub-Tool Details (6)), in dem man sehr viel mehr Auswahlmöglichkeiten für die Tooleinstellungen hat. Links im Menü gibt es die Kategorie »Berichtigung« (7). Dort findet sich der Befehl »Ausrichten zulassen« (8). Mit dem Augen-Symbol (9) lässt sich dieser unter den Tooleinstellungen auf dem Hauptbildschirm einblenden.

Und wenn der Stift das Lineal immer noch ignoriert?

Dann ist vielleicht der Abstand zum Lineal zu groß!

Ein Stift-Tool rastet automatisch am Lineal ein, es sei denn, der Abstand zum Lineal ist zu groß. Dann ignoriert der Stift das Lineal, auch wenn »Ausrichten zulassen« in den Sub-Tool-Einstellungen aktiviert ist und sämtliche »Ausrichten an -« -Schaltflächen in der Befehlsleiste aktiviert sind.

Der Abstand, in dem der Stift am Lineal einrastet, beträgt immer ungefähr 7mm realer Abstand, unabhängig von der Darstellungsgröße (Zoom) der Leinwand (10 blau). Beträgt der Zoomfaktor der Leinwand 50%, kann man in 7mm realem Abstand zum Lineal frei zeichnen. Beträgt der Zoomfaktor 25%, ebenso. Allerdings ist der relative Abstand (der Abstand auf der Leinwand) zum Lineal bei 50% kleiner als bei 25%. Zoomt man näher an das Lineal heran, kann man also in größerer Nähe frei zeichnen, ohne dass der Stift am Lineal einrastet (11 violett).

Und wenn der Stift auch jetzt noch das Lineal ignoriert?

Vielleicht ist das Lineal grün? Dann ist es nicht aktiv.

Auf einer Ebene können mehrere Lineale erstellt werden. Mehrere »normale« Lineale (gerades Lineal, gebogenes Lineal, Figurlineal und Linealstift) können gleichzeitig aktiv sein. Aktive Lineale haben eine violette Farbe (12 violett).

Im Gegensatz dazu sind nicht aktive Lineale grün eingefärbt (13 grün). Will man ein Lineal einschalten oder ausschalten, muss man den Haken bei »Ausrichten« in den Tool-Eigenschaften des Lineals setzen oder entfernen (14).

2 Spezial-Lineale der gleichen Art können dagegen nicht gleichzeitig auf derselben Ebene aktiv sein. Eines davon wird immer automatisch deaktiviert. 2 Spezial-Lineale unterschiedlicher Art können jedoch zeitgleich aktiv sein und auch benutzt werden.

Für das Beispiel habe ich auf einer Ebene je zwei Fokuslinien-Spezial-Lineale erstellt und zwei Symmetrie-Lineale. Je eines davon wird automatisch deaktiviert (15 grün). Die zwei anderen Lineale sind jedoch aktiv und funktionieren (16 violett): Während ich mit dem Fokuslinen-Lineal zeichne, spiegelt das aktive Symmetrie-Lineal, was ich zeichne.

Will man ein aktives Spezial-Lineal deaktivieren, muss man es mit dem »Objekt«-Tool anklicken. Dann erscheint rechts unter dem Mittelpunkt des Lineals (bei sehr langen Linealen, wie einem Symmetrie-Lineal ist das der Punkt, an dem das Lineal auf der Leinwand erstellt wurde) eine kleine blaue Raute (17). Klickt man auf diese Raute, wird das Lineal eingeschaltet oder ausgeschaltet. Schaltet man ein Spezial-Lineal auf einer Ebene ein, auf der bereits ein anderes eingeschaltetes Spezial-Lineal der gleichen Art existiert, wird das andere automatisch ausgeschaltet.

Wie wird die Anzeige von Linealen aktiviert oder deaktiviert?

Im Ebenen-Panel (1) wird die Anzeige von Linealen eingestellt. Auf dem Standardbildschirm ist das Ebenen-Panel rechts unten.

In der zweiten Zeile der Befehlsleiste des Ebenen-Panels, unterhalb der Einstellung für die Deckkraft der Ebene, gibt es kleines Lineal-Symbol (2). Mit diesem wird die Anzeige der Lineale geregelt, die sich auf der aktiven Ebene befinden. Klickt man auf das kleine Lineal-Symbol (2), öffnet sich ein Dropdown-Menü (3). In diesem kann man, von oben nach unten, folgende Anzeigemöglichkeiten auswählen:

- Lineal auf allen Ebene anzeigen. Ist in dem Kästchen hiervor der Haken gesetzt, wird das Lineal immer angezeigt, ganz egal, welche Ebene gerade bearbeitet wird und damit aktiv ist.

- Lineal in gleichem Ordner anzeigen. Ist dieser Punkt ausgewählt, wird das Lineal nur dann angezeigt, wenn eine Ebene Bearbeitungsziel ist, die sich im gleichen Ebenen-Ordner befindet, wie die Ebene, auf der das Lineal erstellt wurde.

- Nur wenn Bearbeitungsziel anzeigen. Ist der Haken in diesem Kästchen gesetzt, wird das Lineal nur dann sichtbar, wenn auch die Ebene bearbeitet wird, auf der das Lineal erstellt wurde.

(- Hilfslinie mit Lineal verbinden: Äh ... was dieses Kästchen macht, habe ich nie verstanden. Bei mir verschwindet nur einfach regelmäßig das Lineal vollständig, wenn ich es aktiviere. Also versuche ich, das nicht zu tun.)

(4) blau: Das kleine Symbol mit dem Lineal und dem Würfel, den Ebenen oder dem Ordner macht im Ebenenpanel sichtbar, welcher Anzeigemodus für die Lineale auf dieser Ebene ausgewählt wurde. Es ändert sich, je nachdem, welcher Modus ausgewählt wird.

Befindet sich auf einer Ebene ein Lineal, kann es vollständig ausgeblendet werden, wenn kein Haken bei einem Anzeigemodus gesetzt wird. Es wird dann auch dann nicht eingeblendet, wenn die Ebene aktiv ist und bearbeitet wird. Das wird dadurch kenntlich gemacht, dass das kleine Linealsymbol rot durchgestrichen wird (5). Das Lineal auf dieser Ebene ist jedoch noch vorhanden und kann jederzeit wieder eingeblendet werden, indem einer der zuvor beschriebenen Anzeigemodi gewählt wird.

 

Einfacher und schneller kann die Anzeige von Linealen eingestellt werden, wenn das Lineal auf einer eigenen Ebene erstellt wird. Das ist auch die Standardeinstellung. Somit kann das Lineal ein- und ausgeblendet werden, indem einfach die Ebene über das Augensymbol vor jeder Ebene (6) ein- und ausgeblendet wird. Ist das Lineal ausgeblendet, werden auch keine Werkzeuge daran einrasten, solange, bis es wieder eingeblendet wird.

Und wenn ich das Lineal jetzt trotzdem auf einer anderen Ebene brauche? Muss ich es dann neu erstellen?

Nein, denn Lineale können im Ebenen-Panel auch separat von Ebene zu Ebene verschoben werden. Dazu einfach das Lineal-Symbol auf der Ebene mit der linken Maustaste anklicken, die Maustaste gedrückt halten und dann von der Ebene weg nach oben oder unten ziehen (7).

Wird beim Ziehen des Lineals von einer Ebene zur anderen gleichzeitig die Alt-Taste gedrückt gehalten, wird das Lineal nicht nur auf die neue Ebene verschoben, sondern dorthin kopiert. Das heißt, es bleibt auch auf der ursprünglichen Ebene erhalten (8).

2. Das Gitternetz

Wie wird das Gitternetz eingeblendet oder ausgeblendet?

Unter dem Menü → Ansicht (1) kann man einen Haken vor den Punkt → Gitternetz (2) setzen. Dann wird das Gitternetz eingeblendet (5). Entfernt man den Haken wieder, wird das Gitternetz ausgeblendet (4).

Wo kann ich die Einstellungen des Gitternetzes verändern?

Unter → Ansicht → Gitternetz-/Lineal-Einstellungen... (3) kann der Ursprung (6) des Lineals verändert werden, ebenso wie die Abstände zwischen den Gitterlinien (7).

Leider kann der Abstand zwischen den senkrechten und waagerechten Linien des Gitternetzes nicht getrennt voneinander eingestellt werden. Es sind also nur quadratische Darstellungen möglich.

Beispiel Anwendung Gitternetz:

Mit dem Gitternetz lassen sich zum Beispiel sehr schnell Tabellen zeichnen, wenn die Schaltfläche »An Gitternetz ausrichten« (8) in der Befehlsleiste aktiviert ist:

Am häufigsten verwende ich das Gitternetz jedoch ohne Einrasten, sondern lediglich dazu, Abstände in Zeichnungen besser einschätzen zu können.

3. Die Lineale

Schauen wir uns jetzt also die »normalen« Lineale an, die – wie oben im Kapitel »Was bedeutet es, dass Lineale Vektoren sind?« beschrieben wurde – einen Vektorpfad mit Knotenpunkten erstellen.

Dies sind die vier Lineale, auf die das zutrifft:

Die Vektorpfad-Lineale befinden sich im »Lineal«-Werkzeug (1). Sie bestehen aus dem »Geraden Lineal« (2), dem »Gebogenen Lineal« (3), dem »Figurlineal« (4) und dem »Linealstift« (5).

3.1 Das Gerade Lineal

Das »Gerade Lineal« erstellt eine gerade Vektorlinie, die aus genau zwei Knotenpunkten besteht (1).

Werkzeuge, die mit diesem Lineal benutzt werden, rasten exakt am Verlauf des Lineals entlang ein. Man kann damit also genau eine gerade Linie zeichnen.

 

Du fragst dich jetzt wahrscheinlich: Wozu braucht man das? Muss ich dafür unbedingt ein Lineal zeichnen? Eine gerade Linie kann man in Clip Studio Paint doch auch zeichnen, wenn man die Shift-Taste drückt, während man zeichnet bzw. bevor man beginnt, mit einem Stift-Tool zu zeichnen (funktioniert auf Rasterebenen und Vektorebenen).

 

Aber das gerade Lineal hat ein paar Sonderfunktionen, die ich gerne benutze. Zum Beispiel kann ich es skalieren lassen (das geht auch nachträglich, über das Objekt-Tool), ich benutze es also ein wenig wie ein »echtes« Lineal und lasse es Maßeinheiten zählen. Das mache ich, indem ich den Haken bei »Skalieren« in den Tooleigenschaften setze (2). Anschließend klicke ich auf den kleinen Abwärts-Pfeil (3) für das Drop-down-Menü (4). Hier kann ich mir jetzt aussuchen, welchen Wert ich mir vom Lineal anzeigen lassen möchte. Wenn ich ein bestimmtes Maß haben möchte (z. B. 5mm) kann ich das Lineal gleich so einstellen, dass es mir (reale!) mm anzeigt. Ich benutze das Gerade Lineal aber vor allem mit der Einstellung »Gleichmäßige Aufteilung« (5), ich zeige euch das jetzt an einem Beispiel.

Beispiel Gerades Lineal: Treppengeländer

Ich habe die (rudimentäre) Zeichnung einer Treppe angefertigt (1):

Nun möchte ich zu meiner Treppe ein passendes Geländer zeichnen. Anstatt kompliziert den Abstand der einzelnen Geländerstangen zueinander auszurechnen, zeichne ich ein gerades Lineal mit folgenden Einstellungen (2):

Unter »Skalieren« wähle ich »Gleichmäßige Aufteilung« aus (3). Und bei »Anzahl der Teilungen« wähle ich »4« (4). Das Lineal, das ich damit zeichne, sieht dann so aus (5):

Jetzt zeichne ich nur noch unter jeder Teilung eine Geländerstange ein und oben, entlang des Lineals, das Geländer selbst (6).

Die automatische Ausrichtung habe ich deaktiviert, damit mein krummes Geländer besser zu meiner krummen Treppe passt. Ich zeichne Freihand entlang des Lineals.

3.2 Das Gebogene Lineal

Als Nächstes schauen wir uns das gebogene Lineal an. Es kann Lineale mit vier unterschiedlichen Arten von Knotenpunkten erstellen:

(1) Gerade Linien, die aneinandergehängt werden. Die Knotenpunkte, die damit erstellt werden, werden als kleine Quadrate dargestellt, wenn ich das Lineal mit dem »Objekt«-Tool anwähle (a). Die Knoten können bearbeitet werden, indem sie angeklickt und verschoben werden.

(2) »Keil«-Knotenpunkte. Die Knoten arbeiten während der Erstellung des Lineals »mit«. Der Computer berechnet anhand der Position, auf die mein Mauszeiger zeigt, die Form der Linie, die ich erstellen möchte. Die Linie bewegt sich also »von selbst«. Das ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber es ist eindeutig meine Lieblingskurve. Die Knotenpunkte werden durch kleine, weiß gefüllte Kreise dargestellt, und lassen sich nachträglich nur durch Verschieben bearbeiten (b).

(3) Quadratische Bezierkurve. Die Knotenpunkte, die gesetzt werden, während die Vektorlinie erstellt wird, sind nicht mehr sichtbar, wenn das Lineal nachträglich mit dem »Objekt«-Tool bearbeitet wird. Sichtbar sind die »Anfasser« der Knotenpunkte als kleine, rot gefüllte Kreise (c). Sie lassen sich ziehen und ziehen dabei die Linie mit sich, aber sie liegen nicht auf der Vektorlinie!

(4) Kubische Bezierkurve. Jeder Knotenpunkt (weiß gefüllte Kreise) besitzt ein oder zwei Anfasser (rote, gefüllte Kreise) (d). Der Verlauf der Linie kann entweder durch ein Verschieben der Knotenpunkte selbst oder durch ein Ziehen der Anfasser beeinflusst werden. Dies ist die Kurve, die sich am genauesten einstellen lässt, da durch ein Ziehen der Anfasser eine sehr exakte Korrektur des Linienverlaufs möglich ist.

 

Für alle Vektorlineale gilt: Um Knotenpunkte zu wechseln (von eckigen zu runden Knoten), hinzuzufügen oder zu löschen, können auch die Werkzeuge unter »Linie berichtigen« (5) verwendet werden!

Beispiel Gebogenes Lineal: Paisley-Muster

Ich möchte ein Paisley-Muster für eine Tapetendekoration im Hintergrund erstellen. Es soll nicht zu aufwendig sein. Ein paar Paisleys reichen mir.

Ich erstelle zunächst ein gebogenes Lineal mit »Keil«-Knoten (1):

Das fertige Lineal kopiere ich mit Ctrl+c und Ctrl+v und »spiegele« es, in dem ich einen der seitlichen Anfasser der Bouncing-Box vollständig von einer Seite des Paisleys auf die andere ziehe (2).

Ich kopiere beide Lineale noch einmal und verschiebe sie nach unten (3):

Dann zeichne ich entlang der Lineale mit unterschiedlichen Farben (4) mit dem »Echten G-Pen« (5):

Das Feld »Ausrichten zulassen« unter den Tooleigenschaften des »Echten G-Pen« muss aktiviert sein (6), sonst rastet der G-Pen nicht am Lineal ein.

Die fertige Zeichnung sieht dann so aus (4A):

Diese Ebene werde ich jetzt duplizieren. Ich werde die Kopie weiter bearbeiten und das Original »als Sicherheitskopie« aufheben und ausblenden. Dazu klicke ich den NAMEN der Ebene mit der rechten Maustaste an (7).

Im sich öffnenden Drop-down-Menü wähle ich »Ebene duplizieren« (8) aus. Ich habe nun ein Duplikat der Ebene, auf der mein Muster liegt. Von diesem Duplikat werde ich erst einmal das Lineal löschen. Dazu klicke ich das LINEALSYMBOL vor dem Ebenen-Namen mit der rechten Maustaste an (9). Aus dem erscheinenden Drop-down-Menü wähle ich »Lineal löschen« (10).

Jetzt klicke ich wieder mit der rechten Maustaste auf den EBENENNAMEN der neuen Ebene (11). Anschließend wähle ich »Ebene umwandeln...« aus dem Drop-down-Menü (12).

In dem erscheinenden Dialog (13), wähle ich unter »Typ« die Einstellung »Bildmaterialebene« (14). Anschließend bestätige ich mit »OK«.

Die neue Bildmaterialebene wähle ich mit dem »Objekt«-Tool an und wähle im »Tooleigenschaften«-Panel ganz unten »Kacheln« (15) aus und aktiviere dort in beiden Zeilen jeweils die am weitesten rechts liegende Einstellung (17).

Damit sieht meine Zeichnung nun folgendermaßen aus (16):

Mit den blauen Anfassern an der Bouncing-Box (18) kann ich das Muster weiter skalieren und anpassen, bis es zu meiner Tapete passt:

3.3 Figurlineal

Das Figurlineal ermöglicht das Zeichnen von geometrischen »Figuren«. Es gibt unter dem Punkt »Figur« (2) drei Auswahlmöglichkeiten (1):

(a) Rechteck

(b) Ellipse

(c) Polygon

Wird »Rechteck« (a) ausgewählt (3), wird die Auswahlmöglichkeit »Anzahl der Ecken« (4) ausgegraut. Dafür kann der Haken bei »Rundung der Ecken« (5) gesetzt werden und die Rundung der Ecken des Rechtecks mit Hilfe des Balkens eingestellt werden. Über »Aspektarten« (6) kann ein festes Verhältnis von Länge und Breite des Rechtecks festgelegt werden. Dieses Verhältnis kann entweder in Pixel oder in % angegeben werden (6a).

Als Beispiel drei Rechteck-Lineale: Alle drei wurden erstellt mit den »Aspektarten« W=1.0 und H=1.0. Darüber hinaus hat das erste Rechteck (7) keine Rundung der Ecken. Das zweite Rechteck (8) hat einen Wert von 3.6 bei »Rundungen von Ecken« und das dritte (9) hat einen Wert von 100.

Wird (b) Ellipse bei »Figur« (10) ausgewählt, ändern sich die Einstellungen, die unter »Tooleigenschaften« vorgenommen werden können. »Anzahl der Ecken« und »Rundungen von Ecken« kann nicht mehr ausgewählt werden (11). Unter »Aspektarten« können weiterhin Werte eingestellt werden (12).

Auch hier stelle ich als Beispiele drei Ellipsen-Lineale nebeneinander: Lineal (13) wurde mit den »Aspektarten« W=0.5 und H=1.0 erstellt. Lineal (14) mit den »Aspektarten« W=1.0 und H=1.0 und Lineal (15) mit W=1.0 und H=0.5.

Wichtig: Das Kästchen »Aspektarten« muss nicht angeklickt sein, um Figurlineale erstellen zu können. Wird es nicht aktiviert, kann man Freihand Figuren aufziehen. Wird es nicht aktiviert und man hält während des Erstellens eines Lineals zusätzlich die »Shift«-Taste gedrückt, erhält die Figur automatisch die Form W=1.0 und H=1.0. Man kann so also perfekte Quadrate und Kreise erstellen, ohne die »Aspektarten« eingeben zu müssen.

 

Wird unter »Figur« »Polygon« ausgewählt (16), ändern sich wieder die Einstellungsmöglichkeiten. Eingaben sind jetzt unter »Anzahl der Ecken« (17) möglich, ebenso wie unter »Rundungen von Ecken« (18) und auch unter den »Aspektarten« (18).

Für die Polygon Beispiele ändere ich diesmal nur die »Anzahl der Ecken« (17). Unter »Rundungen von Ecken« und »Aspektarten« ändere ich nichts. Bei Polygon (19) gebe ich 3 Ecken ein, bei Polygon (20) 5 Ecken und bei Polygon (21) 9 Ecken.

Beispiel Figurlineal:

Für das Beispiel für das Figurlineal wähle ich einen Klassiker: Ich will für die Wand mit dem Bild und dem Tapetenmuster aus dem praktischen Beispiel des »Gebogenen Lineals« (unter Abschnitt 3.2) eine analoge Uhr erstellen.

Ich erstelle also auf einer neuen (Vektor-)Ebene ein Figurlineal mit folgenden Einstellungen:

Unter »Skalieren« wähle ich »Gleichmäßige Aufteilung« und bei »Anzahl der Teilungen« »12« (1). Bei »Figur« wähle ich »Ellipse« (2). Bei »Aspektarten« wähle ich W=1.0 und H=1.0 (3). Damit erstelle ich ein Lineal, das so aussieht (4):

Ich graue den Hintergrund etwas aus, damit das Lineal besser sichtbar ist. Dann wähle ich das Lineal mit dem »Objekt«-Tool aus und kopiere es mit Ctrl+c und Ctrl+v, so dass ich zwei Lineale auf der gleichen Ebene habe (5). Das neue Lineal skaliere ich mit den Anfassern an der Bouncing-Box so lange, bis es ein bisschen kleiner ist als das Original (6 blau).

Anschließend schreibe ich die Ziffern der Uhr an die Unterteilungen des Figurlineals (7). (Dafür muss »Ausrichten zulassen« unter den Tooleinstellungen deaktiviert sein.)

Und dann zeichne ich entlang der Lineale die Form der Uhr ein (8). (Dafür muss »Ausrichten zulassen« unter den Tooleinstellungen des G-Pen wieder aktiviert werden.)

Nun zeichne ich den Mittelpunkt (10) der Uhr ein, indem ich zwei Hilfslinien (9) aus den Seitenlinealen ziehe (siehe Abschnitt 4.7) und über die Unterteilungen der »12« und der »9« schiebe.

Ich deaktiviere sämtliche Lineale, zeichne die Zeiger der Uhr ein und koloriere die Zeichnung, so dass sie zu meiner übrigen Zeichnung passt (11).

3.4 Linealstift

Das Lineal-Werkzeug »Linealstift« (1) ermöglicht das direkte Zeichnen eines Lineals mit einem Stift-Werkzeug.

Er hat folgende Einstellungsmöglichkeiten:

Auch er kann skaliert werden (2), ähnlich wie die anderen Vektor-Lineale, in mm, cm und weitere Maßeinheiten (hierzu Abschnitt 3.1, vor allem das Beispiel »Gerades Lineal«).

Außerdem kann eine »Stabilisierung« (3) und »Nachkorrektur« (4) eingestellt werden. Beide Werte beeinflussen die »Wackeligkeit« von Linien. Sind die Werte »Stabilisierung« und »Nachkorrektur« hoch eingestellt, wird der Verlauf der Linien vom Computer nachberechnet. Sie werden dann gleichmäßiger. Sind die Werte niedrig, berechnet der Computer weniger oder gar nicht nach. Die Linien sind dann wackelig.

Außerdem kann man auch den Linealstift selbst anhand anderer Lineale »ausrichten lassen« (5).

 

 

Hinweis: Mit dem Befehl »Lineal von Vektor« (zu finden unter => Ebene => Lineal/Panel => Lineal von Vektor (6) oder mit einem Rechtsklick auf den NAMEN der Vektorebene und dann im Drop-down-Menü => Lineal/Panel => Lineal von Vektor (7)) kann aus jeder Linien-Zeichnung, die auf einer Vektorebene erstellt wurde, ein Lineal erstellt werden.

4. Die Spezial-Lineale

Die Speziallineale können ebenfalls mit dem »Objekt«-Tool (1) bearbeitet werden, nachdem sie erstellt wurden. Allerdings können sie nicht so frei angepasst werden wie die Vektor-Lineale, stattdessen sind nur bestimmte Anpassungen möglich.

4.1 Parallellinie

Um ein Parallellinien-Lineal zu erstellen, muss zuerst das Lineal-Werkzeug ausgewählt werden (1). Dort muss das Sub-Tool »Spezial-Lineal« (2) ausgewählt werden und anschließend in den Tool-Eigenschaften des »Spezial-Lineals« in dem Drop-down-Feld »Spezial-Lineal« (3) die oberste Auswahl »Parallellinie« (4) angeklickt werden.

Anschließend klickt man einmal auf die Ebene, auf der das Lineal erstellt werden soll, und zieht mit gedrückter Maustaste und bestimmt so der Verlauf des Lineals (5):

Das Parallellinien-Lineal kann nach seiner Erstellung noch bearbeitet werden, indem es mit dem »Objekt«-Tool ausgewählt (angeklickt) wird (6). Folgende Bearbeitungen sind möglich:

(7): Mit dem kleinen Kreuz kann das gesamte Lineal verschoben werden.

(8): Mit dem kleinen Diamanten kann das Lineal ein- und ausgeschaltet werden.

(9 blau): Mit den zwei Anfassern kann die Richtung des Lineals verändert werden.

 

 

Mit dem Parallellinien-Lineal ist es möglich, auf der gesamten Leinwand Linien zu zeichnen, die parallel zum Lineal sind. Der Abstand vom Lineal ist also irrelevant. Allerdings muss das Einrasten am Lineal entweder in den Tool-Eigenschaften des Sub-Tools, mit dem gezeichnet wird, oder oben in der Befehlsleiste mit dem Befehl »An Speziallineal ausrichten« ein- und ausgeschaltet werden (siehe Abschnitt 1 »Wie wird das Ausrichten an einem Lineal aktiviert oder deaktiviert?«).

Beispiel Parallellinien-Lineal:

Ich habe einen Ball und möchte, dass er fliegt.

Ich zeichne also ein Parallellinien-Lineal (1) und anschließend ein paar Linien hinter den Ball (2 blau). So wird der Anschein erweckt, dass der Ball fliegt.

4.2 Parallelkurve

Um ein Parallelkurven-Lineal zu erstellen, wähle ich in den Tool-Eigenschaften des Spezial-Lineal-Tools »Parallelkurve« aus (1).

Anschließend wähle ich bei »Kurve« »Keil« (2). Das ist eine persönliche Vorliebe, ich arbeite am liebsten mit der »Keil«-Kurve.

Anschließend zeichne ich ein Kurven-Lineal indem ich für jeden Knotenpunkt einmal auf die Leinwand klicke (3):

Ich schließe das Zeichnen des Lineals mit einem Doppelklick auf den letzten Knotenpunkt ab (funktioniert bei allen Kurven, die mit Knoten gezeichnet werden). Nach dem Doppelklick wandelt der Computer die Kurve in ein Lineal (4) um:

Zeichne ich jetzt Linien auf die Leinwand, verlaufen sie parallel zu dem Lineal (5 blau), aber so, dass sie der Kurvenverlauf immer gerader wird, wenn sie sich nach außen vom Lineal entfernen, bzw. der Winkel immer spitzer wird, je weiter sie sich nach innen vom Lineal entfernen (in der Abbildung bei 5 blau nach unten).

 

 

Auch ein Parallelkurven-Lineal kann man nachträglich noch bearbeiten, indem man es mit dem »Objekt«-Tool anklickt (6):

(7): Mit dem kleinen Diamanten kann man das Lineal aktivieren und deaktivieren.

(8 blau): Man kann sämtliche Knotenpunkte auch nachträglich noch verschieben. (Das liegt daran, dass ich ein Lineal mit »Keil«-Knoten gezeichnet habe. Bei Bezier-Knoten könnte man die Anfasser der Knotenpunkte ebenfalls verschieben.)

 

 

Beispiel Parallelkurven-Lineal:

Ich habe eine Hand mit einer Mauer gezeichnet (1):

Als nächstes möchte ich klarmachen, dass die Energie des Schlages, mit der die Faust die Mauer trifft, durch die Mauer hindurchgeht.

Ich zeichne also ein Parallelkurven-Lineal an die Stelle, an der die Faust trifft (2):

Und zeichne anschließend mit dem Echten G-Pen Linien parallel zum Lineal ein (3):

4.3 Mehrere Kurven

Um ein Lineal für Mehrere Kurven zu erstellen, wähle ich im Drop-down-Menü in den Tool-Einstellungen des Spezial-Lineal-Tools »Mehrere Kurven« (1) aus:

Der Name »Mehrere Kurven« legt nahe, dass es sich einfach um eine Erweiterung des »Parallelkurven«-Lineals handelt, aber das »Mehrere Kurven«-Lineal funktioniert ein wenig anders.

Ich zeichne zunächst ein »Mehrere Kurven«-Lineal (3 blau) mit Bezier-Knoten (2):

Anschließend klicke ich das Lineal mit dem »Objekt«-Tool an (4).

Hier sieht man den Unterschied zur »Parallelkurve«: Es ist der Anfasser (7 ocker). Mit den Anfassern der Bezier-Knoten (5 blau) lassen sich diese verschieben. Mit dem kleinen Diamanten (6) lässt sich das Lineal aktivieren und deaktivieren. Aber der Anfasser (7 ocker) macht etwas anderes.

Das Kreuz (8 ocker) verschiebt den Anfasser (9 ocker). Es ist auch der Mittelpunkt der Rotationsachse von (9 ocker).

Wird (9 ocker) verschoben, verdreht sich das gesamte Lineal, als wäre es ein flaches Band (10 ocker):

Ich zeige an einem Beispiel, was das für Auswirkungen hat. Bei (11) habe ich Linien entlang des Lineals mit einem senkrechten Anfasser gezeichnet. Die Linien verlaufen parallel zueinander. Bei (12) habe ich den Anfasser nach rechts verschoben. Die Linien laufen nun auf der rechten Seite aufeinander zu.

Beispiel Mehrere-Kurven-Lineal:

Ich möchte eine einfache Zeichnung von einem Wasserfall zeichnen. Anschließend will ich den gleichen Wasserfall noch einmal zeichnen, aber aus einer leicht veränderten Perspektive.

Ich beginne mit der ersten Zeichnung, indem ich ein Mehrere-Kurven-Lineal mit folgenden Einstellungen zeichne:

(1): Ich wähle »Mehrere Kurven« im Drop-down-Menü »Spezial Lineal«.

(2): Ich wähle »Keil« bei der Art der »Kurve«, die ich erstellen will.

(3): Ich möchte, dass während des Zeichnens Ankerpunkte (»Knotenpunkte«) bei jedem Klick erstellt werden, also aktiviere ich »Hinzufügen/Löschen von Ankerpunkten«.

Dann zeichne ich folgendes Mehrere-Kurven-Lineal (4) und zeichne die ersten Linien auf einer anderen Ebene ein (5 blau). Dafür muss ich bei den Einstellungen des Lineals im Ebenen-Panel die Funktion »Auf allen Ebenen anzeigen« oder »Nur im gleichen Ordner anzeigen« aktivieren (siehe Abschnitt 1: »Wie wird die Anzeige von Linealen aktiviert oder deaktiviert?«).

Anschließend deaktiviere ich das Lineal und zeichne die »Dekoration« (Steine, Gischtwolke, Fließlinien) (7) ein (6).

Dann dupliziere ich die Ebene, auf der sich das Lineal befindet, und verschiebe das Lineal auf der Leinwand (8). Außerdem korrigiere ich den Anfasser des Lineals weiter nach rechts (8 blau).

Dann zeichne ich, wieder auf einer neuen Ebene, die Linien für den neuen Verlauf des Wasserfalls ein (9).

Ich blende die Ebene mit dem Lineal aus (wodurch es automatisch deaktiviert wird) und übertrage die »Dekoration« aus der anderen Zeichnung, wobei ich auch hier die Perspektive ein bisschen anpassen muss, damit es zum veränderten Wasserfall passt (10). Ich zeichne die »Dekoration« auf einer neuen Ebene ein und reduziere die Deckkraft der Ebene mit den neuen Linien des Wasserfalls, damit ihr besser seht, was ich zeichne.

4.4 Fokuslinie

Um ein Fokuslinien-Lineal zu erstellen, wähle ich in den Tooleigenschaften des Spezial-Lineal-Tools (1) in dem Drop-down-Menü bei »Spezial-Lineal« den Punkt »Fokulinie« aus (2).

Dann klicke ich einmal auf die Stelle der Leinwand, an der ich das Fokuslinien-Lineal erstellen will (3). Sofort erscheint das Lineal als Kreis von Linien, die auf einen Mittelpunkt zulaufen:

Und genau das macht das Lineal auch: Es sorgt dafür, dass alle Linien, die in seinem Umfeld gezeichnet werden, direkt auf den Mittelpunkt des Lineals zulaufen (4).

Es gibt nicht viele Einstellungsmöglichkeiten, die man nutzen kann, nachdem das Lineal einmal erstellt wurde (5):

Wenn ich das Lineal mit dem »Objekt«-Tool anklicke, habe ich folgende Möglichkeiten, das Fokuslinien-Lineal zu beeinflussen:

(6) Der kleine, hellblaue Diamant aktiviert oder deaktiviert das Lineal.

(7) Wenn ich das Kreuz anklicke und die Maustaste gedrückt halte (oder den Stift auf die Leinwand drücke) kann ich das Fokuslinien-Lineal verschieben.

Beispiel Fokuslinien-Lineal:

Ich habe einen Geldbeutel gezeichnet (1). Nun möchte ich die Aufmerksamkeit darauf lenken.

Ich zeichne also ein Fokuslinien-Lineal mit folgenden Einstellungen ein:

(2) Unter »Spezial-Lineal« wähle ich aus dem Drop-down-Feld »Fokuslinie« aus.

(3) Ich setze den Haken bei »Auf Bearbeitungsebene erstellen«. Mache ich das nicht, wird das Lineal immer auf einer Ebene ganz unten im Ebenen-Panel erstellt und bei großen Dateien scrolle ich dann sehr lange. Ich erstelle das »Fokuslinien-Lineal« auf einer neuen Ebene, damit ich die Linien später unabhängig von der Zeichnung des Beutels bearbeiten kann.

Ich füge mit einem Klick auf die ungefähre Mitte des Geldbeutels das Fokuslinien-Lineal ein (4). Dann zeichne ich Freihand Linien um den Beutel herum ein, um die Aufmerksamkeit auf diesen Punkt zu lenken (5 blau).

4.5 Fokuskurve

Um ein Fokuskurven-Lineal zu erstellen, rufe ich das »Lineal«-Tool auf (1) und wähle aus dem Drop-down-Menü bei »Spezial-Lineal« »Fokuskurve« (2).

Auch bei dem »Fokuskurven«-Lineal habe ich die Möglichkeit zwischen »Gerader Linie«, »Keil-Linie« und »Bezier-Linie« zu entscheiden (3). Außerdem aktiviere ich normalerweise »Hinzufügen/Löschen von Ankerpunkten«, damit ich mehr Kontrolle über den Verlauf der Kurve habe (4).

Um das Lineal zu zeichnen, klicke ich im Verlauf der Kurve mehrmals auf die Leinwand (5). Nachdem ich das Lineal mit einem Doppelklick auf den letzten Ankerpunkt bestätigt habe, macht der Computer automatisch ein »Fokuskurven«-Lineal daraus (6). Er nimmt dabei den ersten Punkt, den ich angeklickt habe, als Mittelpunkt der »Fokuslinie« und die anderen Punkte als Kurvenverlauf.

Was das »Fokuskurven«-Lineal macht, wenn man damit zeichnet, ist Folgendes: Es konzentriert die Linien, die in seiner Nähe gezeichnet werden, auf die Mitte des »Fokuslinien«-Lineals, wobei der Verlauf der einzelnen Linien dem Verlauf der Kurve folgt (7):

Klickt man ein »Fokuskurven«-Lineal nach seiner Erstellung mit dem »Objekt«-Tool an, ergeben sich folgende Möglichkeiten, das Lineal im Nachhinein noch zu verändern:

(8): Mit dem kleinen Diamanten kann man das Lineal ein- und ausschalten.

(9 ocker): Mit dem Kreuz kann man das gesamte Lineal verschieben.

(10 blau): Wenn man die Knotenpunkte (Ankerpunkte) verschiebt, kann man den Verlauf der Kurve im Nachhinein verändern. Die Kurve kann auch mit den Tools unter »Linie berichtigen« bearbeitet werden.

 

 

Beispiel Fokuskurven-Lineal:

Ich zeichne ein Fokuskurven-Lineal mit folgenden Einstellungen:

(1): Ich wähle »Fokuskurve« im Drop-down-Menü aus.

(2): Ich wähle bei Art der Kurve »Keil« aus.

 

Ich habe zuvor schon folgende Arbeitsschritte durchgeführt:

Ich habe ein Rechteck-Panel (4) mit dem Panelwerkzeug (3) eingezeichnet. Die Einstellungen (5) sind recht übersichtlich. Ich möchte, dass das Panel einen eigenen Ordner erhält (5a) und dass es sich um ein Rechteck-Panel handelt (5b). Außerdem soll der Umriss gezeichnet werden (5c). Dann ziehe ich mein Panel auf (6 blau). Der Rest der Leinwand wird automatisch maskiert (7 blau), so dass ich nur im Panel zeichnen kann.

Ich habe eine Zeichnung im Panel erstellt (8 blau):

Über diese Zeichnung lege ich jetzt das Fokuskurven-Lineal (9) und zeichne die Linien ein (10 blau):

Um noch deutlicher zu machen, dass meine Person, die die Weinflasche betrachtet, betrunken ist, fasse ich sämtliche Ebenen meiner Zeichnung auf einer einzelnen Rasterebene zusammen. Danach wende ich auf diese Rasterebene das »Verflüssigen«-Tool (11) mit folgenden Einstellungen an:

(12): Pinselgröße ist bei 30 (Ich verwende als Maßeinheit mm. Wenn du zwischen px und mm wechseln willst, kannst du das einstellen unter Datei → Präferenzen → Lineal/Einheit → Einheit → Längeneinheit.). Die Pinselgröße soll möglichst viel von der Weinflasche und dem Glas erfassen.

(13): Verzerrung im Uhrzeigersinn (in die gleiche Richtung, in die auch die Linien meines Lineals verlaufen).

(14): Stärke = 43, Härte = 29.

(15): Ich setze den Haken bei »Nur Bearbeitungsbereich«.

Dann wende ich das »Verflüssigen«-Tool nur ganz kurz auf die Zeichnung an. Das Ergebnis sieht dann so aus:

4.6 Konzentrischer Kreis

Um ein »Konzentrischer Kreis«-Spezial-Lineal zu erstellen, wähle ich in den Tooleinstellungen des »Spezial-Lineal«-Tools (1) unter »Spezial-Lineal« »Konzentrischer Kreis« aus (2).

Ich möchte ein Lineal mit einem festen Seitenverhältnis erstellen (3). Und ich setze den Haken bei »Winkel anpassen nach Festsetzung« (4).

Dadurch geschieht Folgendes: Ich ziehe das Lineal in der Größe auf, in der ich es haben will (5).

Dann lasse ich die Maustaste los oder nehme den Stift von der Leinwand. Nun kann ich den Winkel des Lineals einstellen, indem ich den Cursor auf und ab bewege (6).

Wenn ich den Stift wieder auf die Leinwand senke (mit der Maus klicke), wird der Winkel angenommen, den das Lineal hat und das Lineal wird erstellt (7). (Das funktioniert nur, wenn der Haken bei »Winkel anpassen nach Festsetzung« gesetzt ist. Sonst wird ein horizontaler Kreis erstellt, dessen Winkel aber nachträglich über das »Objekt«-Tool bearbeitet werden kann.)

Ist der Haken bei »Winkelschritt« (8 blau) gesetzt, rastet der Kreis nur in bestimmten Winkeln ein. Welche Winkel das sind, kann über den Balken oder das Zahlenfeld unter »Winkelschritt« eingestellt werden (9 ocker).

Wenn das Lineal erstellt ist, und es wird mit dem »Objet«-Tool angeklickt, gibt es folgende Bearbeitungsmöglichkeiten:

(10): Mit dem kleinen Kreuz lässt sich das Lineal entlang der Mittelachse verschieben.

(11): Mit dem Diamanten lässt sich das Lineal ein- und ausschalten.

(12 ocker): Um das gesamte Lineal zu verschieben, muss man auf den Kreis klicken und ziehen. Hält man dabei die Shift-Taste gedrückt, rastet das Lineal entlang der horizontalen und vertikalen Achse ein.

(13 blau): Mit den runden Anfassern auf dem Kreisbogen lässt sich das Lineal skalieren.

(14 grün): Mit den kleinen runden Anfassern entlang der Mittelachse lässt sich die Mittelachse kippen.

Beispiel Konzentrischer-Kreis-Lineal:

Ich möchte einen magischen Torbogen zeichnen. Den Hintergrund (1) habe ich bereits gezeichnet und in ein Panel übertragen:

Nun zeichne ich ein Konzentrischer-Kreis-Lineal mit folgenden Einstellungen:

(2): Ich wähle »Konzentrischer Kreis« im Drop-down-Feld »Spezial-Lineal« aus.

(3): Ich setze den Haken bei »Seitenverhältnis beibehalten« und wähle W=1.0 und H=1.0. Ich erstelle also einen perfekten Kreis.

Das Ergebnis sieht das so aus:

Ich habe mit Hilfe des Lineals (4) bereits zwei konzentrische Kreise (5 blau) eingezeichnet, die mir jetzt als Tor dienen werden.

Ich füge noch etwas Lineart als »magische Schriftzeichen« hinzu und verpasse den Schriftzeichen und dem Torbogen ein bisschen Glow, indem ich die Ebenen dupliziere, unter ihre Originale verschiebe und einen Gaußschen Weichzeichner mit Wert 15 auf die Kopien anwende. Dann zeichne ich mit einem Texturpinsel noch eine Wolke ein, durch die der Hintergrund noch ein wenig hindurchschimmert:

4.7 Hilfslinie

Das letzte Spezial-Lineal ist die Hilfslinie.

Es kann erstellt werden, indem im »Spezial-Lineal«-Tool (1), im Drop-down-Feld »Spezial-Lineal« (3) »Hilfslinie« (4) ausgewählt wird. Es hat aber auch ein eigenes Werkzeug »Hilfslinie« (2 hellblau), das im »Lineal erstellen«-Tool in der Standardeinstellung gleich unter dem »Spezial-Linieal« steht.

Die einzige Einstellungsmöglichkeit für die Hilfslinie ist der Haken bei der Option »Auf Bearbeitungsebene erstellen« (5). Wird der Haken nicht gesetzt, wird für die Hilfslinien (für alle Hilfslinien im Dokument) eine neue Ebene ganz unten im Ebenen-Panel erstellt, die »Hilfslinie« heißt (6) und unter »Anzeigebereich für Lineal einstellen« (7) die Eigenschaft hat »Auf allen Ebenen anzeigen« (8 hellblau).

Habe ich im »Spezial-Lineal« »Hilfslinie« ausgewählt, muss ich folgendes tun, um eine Hilfslinie zu erstellen:

Zuerst mit der Maus auf die Leinwand klicken (den Stift auf die Leinwand setzen), dann mit gedrückter Maustaste (9) (mit Stift auf der Leinwand) in die Richtung ziehen, in die die Hilfslinie verlaufen soll. Hinweis: Es können nur senkrechte und horizontale Hilfslinien erstellt werden. Um die Hilfslinie letztendlich zu erstellen, muss die Maustaste losgelassen werden (der Stift von der Leinwand genommen werden) (10 hellblau).

Zweite Möglichkeit, eine Hilfslinie zu erstellen:

Die Hilfslinien können auch aus den seitlichen Linealen (11) herausgezogen werden, wenn die Lineale eingeblendet sind. Dazu einfach auf das Lineal klicken (12 hellblau) und die Linie mit gedrückter Maustaste »herausziehen«. Die Linie bleibt solange rot, bis sie losgelassen wird. Erst dann wird die Hilfslinie erstellt. Hinweis: Bei dieser Methode wird IMMER eine eigene Ebene für die Hilfslinien ganz unten im Ebenen-Panel erstellt.

Wird eine einmal erstellte Hilfslinie mit dem »Objekt«-Tool ausgewählt, gibt es nur zwei Einstellungsmöglichkeiten:

(13): Mit dem Kreuz kann man die Hilfslinie verschieben.

(14 hellblau): Mit dem Diamanten kann man die Hilfslinie einschalten und ausschalten.

 

 

Beispiel Hilfslinie:

Ich verwende die Hilfslinie eigentlich am häufigsten in ihrem roten Zustand, wenn ich sie aus den seitlichen Linealen der Leinwand herausziehe, um schnell ausmessen zu können, ob Sachen in Zeichnung parallel zueinander sind. Ich schiebe die Hilfslinie wieder zurück ins Lineal, ohne die Maustaste loszulassen, so wird die Hilfslinie nicht erstellt und ich habe trotzdem ein schnelles Werkzeug zur Hand, um Ausrichtungen auszumessen:

Hier im Beispiel habe ich schnell eine Hilfslinie aus dem oberen Lineal herausgezogen, um nachzumessen, ob die beiden Winkel der Türöffnungen meines Hintergrunds aus dem Beispiel zum »Konzentrischer Kreis«-Lineal auf der gleichen Höhe sind. Sie sind einigermaßen auf der gleichen Höhe, das genügt mir.

5. Das Perspektivlineal

Die Bedienung des Perspektivlineals ist so umfangreich, dass es den Rahmen dieses Tutorials sprengen würde. Es gibt auf der Clip Studio TIPS-Seite aber bereits viele – auch sehr gute – Tutorials zum Perspektivlineal. Einfach oben im Suchfeld »Perspektivlineal« eingeben, und schon erhaltet ihr eine Menge guter Treffer.

Es tut mir wirklich leid, dass ich für das Perspektivlineal keine weitere Hilfe geben kann, aber der reine Text dieses Tutorials hat jetzt schon über 6000 Wörter, das sind 20 Taschenbuchseiten. Ich fürchte, ich bin jetzt schon über das Ziel hinausgeschossen.

6. Das Symmetrische Lineal

Das letzte Lineal, das ich vorstelle, ist das »Symmetrische Lineal« (2). Ihr findet es ganz unten bei den Sub-Tools im »Lineal erstellen«-Tool (1).

Das »Symmetrische Lineal« hat folgende Einstellungsmöglichkeiten:

(3): Man kann die Anzahl der Linien einstellen, an denen gespiegelt wird. Es sind 2-16 Linien möglich. Gibt man hier »2« ein, erhält man 1 Linie. Die Angabe »1« ist nicht möglich.

(4): Bei einer geraden Anzahl von Linien kann man zusätzlich den Haken bei »Liniensymmetrie« setzen. Dann wird spiegelverkehrt entlang der Lineallinien gespiegelt. Wählt man unter »Anzahl der Linien« eine ungerade Anzahl von Linien, wird dieser Punkt ausgegraut. Wird bei einer Linie (»2« bei »Anzahl der Linien«) der Haken bei Liniensymmetrie nicht gesetzt, wird nicht liniensymmetrisch gespiegelt (4a). Zum Vergleich zeichne ich dieselbe Linie noch einmal liniensymmetrisch gespiegelt (4b blau). Die violette Linie (4c ocker) ist der Mittelpunkt des Lineals (der, von dem aus das Lineal beim Klick auf die Leinwand erstellt wurde (das kleine Kreuz bei 7 hellblau)).

(5): Wird der Haken bei »Winkelschritt« gesetzt, kann man das Lineal nur in einem bestimmten Winkel erstellen, welcher Winkel das ist, kann an dem Balken und dem Zahlenfeld eingestellt werden.

(6): Wird hier der Haken gesetzt, wird das Lineal auf der ausgewählten Ebene erstellt. Ansonsten wird es auf einer neuen Ebene ganz unten im Ebenen-Panel erstellt.

 

Um das Lineal zu erstellen, gehe ich folgendermaßen vor: Nachdem ich meine Einstellungen ausgewählt habe, klicke ich auf die Leinwand, halte die Maustaste gedrückt und wähle so den Winkel aus, in dem das Lineal erstellt werden soll (7 hellblau). Ist der Haken bei »Winkelschritt« gesetzt, sind nur bestimmte Winkel möglich. Erst wenn ich die Maustaste loslasse, wird das Lineal erstellt (8).

Klickt man das erstellte Symmetrie-Lineal mit dem »Objekt«-Tool an, erhält man folgende Einstellungsmöglichkeiten:

(9): Mit dem Diamanten kann das Lineal eingeschaltet und ausgeschaltet werden.

(10 hellblau): Mit den runden Anfassern auf den Lineallinien kann das Lineal gedreht werden.

(11 ocker): Wenn man das Lineal an irgendeinem anderen Punkt anklickt und die Maustaste gedrückt hält, kann man das Lineal verschieben.

 

Beispiel Symmetrisches Lineal:

Ich möchte gerne die einfache Figur einer Eule zeichnen. Ich erstelle ein Symmetrisches Lineal mit einer Linie (1) und Liniensymmetrie (2):

Anschließend zeichne ich auf einer Seite des Lineals (3 blau) eine Hälfte der Eule ein. Die Linien werden automatisch auf die andere Seite gespiegelt (4).

7. Schlusswort

Vielen Dank, wenn du bis hierher gelesen hast! Du hast mehr als 20 Taschenbuchseiten reinen Text gelesen und fast 49 DIN-A4-Seiten Text mit Abbildungen (sagt jedenfalls mein Textverarbeitungsprogramm). Ich hoffe, die Informationen in diesem Tutorial helfen dir, großartige Zeichnungen zu erstellen!

Kommentar

Neu

Neu! Offizielle Tutorials