Gui Guimaraes: Concept Art mit CLIP STUDIO PAINT

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Zeichenprozess Video

 

[1] Einführung und Skizzieren einer Pose

Mein Name ist Gui, auch bekannt als „moonlight orange“. Heute zeige ich Ihnen, wie ich eines meiner Cyber Candy Girls zeichne. Ich verwende die CLIP STUDIO PAINT EX Version.

 

Ich benutze CLIP STUDIO schon seit einiger Zeit. Besonders für den Prozess der Ideenfindung finde ich es sehr gut. Ich bekomme immer sehr schöne und saubere Linien und außerdem ist es superschnell.

Diesmal benutze ich einen Cintiq Companion zum Zeichnen.

 

Es ist ein Wacom-Gerät und nicht ganz so leistungsstark, aber die Linien sind trotzdem sehr glatt und fließend und ich kann die Pose ziemlich einfach festlegen.

 

Die Anpassungsmöglichkeiten, die ich mit der Software habe, und wie ich meinen Pinsel konfigurieren kann, sind wirklich großartig. Für Illustratoren und Concept Artists, die an andere Zeichensoftware gewöhnt waren, macht die Verwendung einer Software wie CLIP STUDIO, die sich wirklich auf den Zeichenaspekt konzentriert, einen großen Unterschied. Viele Tools, die in anderer Software Plug-Ins sind, sind in CLIP STUDIO bereits integriert.

Beispielsweise können Sie einstellen, dass jeder Pinselstrich, den Sie machen, automatisch verbessert wird. Im Grunde funktioniert dies wie eine Glättung Ihrer Linien und hilft Ihnen, wenn Sie eine genaue Kurve oder Kreisform erstellen müssen. Sie können die Funktion aber auch ausschalten, wenn Sie sie nicht benutzen wollen.

 

Insgesamt finde ich, dass mein Tablet wirklich gut mit CLIP STUDIO funktioniert. Abgesehen davon sind natürlich auch das Ebenensystem und alle anderen Konfigurationen, die von einer Zeichensoftware erwartet werden können, vorhanden, aber ich finde, dass die Schnelligkeit wirklich erstaunlich ist beim Zeichnen. Wenn Sie wie ich Ihren Zeichenprozess auf dem Bildschirm aufnehmen, wissen Sie wahrscheinlich, dass oft Verzögerungen auftreten, besonders wenn Ihr Computer nicht sehr leistungsstark ist. Aber mit dieser Software wurde meine Arbeit überhaupt nicht beeinträchtigt.

 

Ich werde jetzt ein bisschen über meinen Zeichenprozess sprechen und, wenn es relevant ist, auf ein paar Software-Aspekte eingehen, die für mich eine Überraschung waren, als ich sie zum ersten Mal benutzt habe.

 

 

 

Sie werden merken, dass ich alles, was ich in anderer Software gemacht habe, in CLIP STUDIO übertrage. Ich beginne mit einer groben Skizze, um zu versuchen, das Design der Figur zu bestimmen.

 

Ich habe mich entschieden, eines meiner Cyber ​​Candy Girls zu zeichnen, weil ich sie wirklich gerne zeichne. Da ich das Vorgehen bereits kenne und weiß, dass ich zu einem schönen Ergebnis kommen werde, muss ich nur das Design festlegen und kann mich ganz darauf konzentrieren.

 

Ich verbringe daher die meiste Zeit damit, das Design auszuarbeiten, und versuche dabei, den Betrachtern näherzubringen, was die Figur darstellt und wie ihre Persönlichkeit ist. Dies tue ich durch ihre Pose, den Gesichtsausdruck und ihre Kleidung.

 

Ich habe auf den Beinen etwas Klebeband hinzugefügt. Immer wenn ich ein Cyber ​​Candy Girl zeichne, habe ich das Gefühl, dass sie zu „makellos“ aussehen, deshalb füge ich Schrammen und Pflaster hinzu, damit sie lebendiger und nicht brandneu wirken.

 

[2] Farbunterteilung & Erstellung von Schnittmasken

Sobald ich mit dem Design zufrieden bin, beginne ich damit, die einzelnen Teile in unterschiedliche Farben aufzuteilen.

 

Ich erstelle eine Maske von der Silhouette der Figur. Zuerst erstelle ich dafür einen Auswahlbereich mit dem [Automatische Auswahl] Tool.

 

Eine tolle Sache bei CLIP STUDIO PAINT ist, dass Sie das [Automatische Auswahl] Tool verwenden können, um Lücken zu füllen. Selbst wenn Ihre Linien nicht gleichmäßig sind, kann die Software diese Lücken schließen. Auch wenn Ihre Linien unordentlich sind wie meine, ist das kein Problem, weil Sie die Größe der zu schließenden Lücke frei einstellen können.

 

Ich muss nur die Auswahl für die Haare erstellen, den Rest wählt die Software dann aus.

 

Ich erstelle diese orangefarbene Basis und alle anderen Ebenen werden in die Form dieser Basisebene ausgeschnitten. In CLIP STUDIO PAINT geht das mit nur einem Klick.

 

Ein Tipp, wie Sie effizienter sein können, ist, nachdem Sie Ihre erste Ebene mit einer Schnittmaske zur darunterliegenden Ebene erstellt haben, alle nachfolgenden neuen Ebenen unter dieser Ebene zu erstellen anstatt darüber. Auf diese Weise haben Sie eine Schnittmaske, ohne dass Sie jede Ebene neu einstellen müssen.

 

Der orangefarbene Streifen, der neben der Miniaturansicht einer Ebene angezeigt wird, signalisiert, dass eine Schnittmaske vorhanden ist. Durch diese Schnittmaske kann ich mit sehr großflächigen Pinselstrichen malen, ohne dass die Farbe über meine Silhouette hinausgeht.

 

Ich male jede Farbe auf einer separaten Ebene, damit ich die Farben später frei ändern kann, da ich mir im Moment noch nicht sicher bin. Auf diese Weise kann ich alle Farben unabhängig voneinander verändern.

 

Ich mache alles ein bisschen dunkler, denn ein sehr wichtiger Teil meiner Cyber Candy Girls Serie ist der Leuchteffekt und indem ich das Bild verdunkle, kann dieser viel besser zur Geltung kommen.

 

Diesmal verwende ich außerdem ein stark gesättigtes Dunkelblau und mache die ganze Figur etwas blauer.

 

[3] Linienbereinigung

Nachdem ich mit den Farben zufrieden bin, bessere ich als Nächstes die Linien aus.

Die Formen und das Volumen der Teile und der Gesichtsausdruck stehen bereits fest, aber ich brauche ein bisschen mehr Ausarbeitung, um nachher einfacher kolorieren zu können.

 

Ich korrigiere die Linien oder zeichne sie neu, wo ich es für nötig halte. Durch die Korrekturen vervollständige ich das Design.

Viele Leute machen diesen Schritt nicht, aber ich finde es ist ziemlich hilfreich, denn so kann ich mich in der Designphase ganz auf das Design konzentrieren und bei der Linienbereinigung ganz auf das Ausbessern der Linien. Ich mische diese Schritte nicht, damit ich mich voll und ganz auf eine Sache konzentrieren kann.

 

Ein paar kleine Designänderungen mache ich zwar trotzdem, aber ich versuche, fundamentale Änderungen zu vermeiden. Grundsätzlich gehe ich erst zur Linienbereinigung über, wenn ich mit dem Design zufrieden bin. Ich habe am Hals ein kleines Detail hinzugefügt.

 

Solche kleineren Änderungen können problemlos bei der Linienbereinigung noch gemacht werden, aber größere Änderungen würde ich eher an der Skizze vornehmen. Trotzdem lasse ich mich aber nicht einschränken, d.h. wenn ich wirklich das Gefühl habe, eine bessere Idee zu haben, mache ich diese Änderung. Das würde ich jedem so raten. Es ist in Ordnung, auch die Basis zu verändern, wenn dadurch Ihr Werk besser wird.

 

Ich verwende den gleichen Pinsel, den ich zum Skizzieren verwendet habe, nur in einer kleineren Größe. Diese Größe ändere ich während des Zeichnens nicht. Der Pinsel basiert auf dem Bleistift und ich variiere beim Zeichnen nur die Deckkraft, aber nicht die Dicke. Wenn ich eine dickere Linie haben möchte, male ich sie einfach zweimal.

 

 

An den Füßen habe ich auch ein paar Verbesserungen gemacht, weil das Schuh-Design davor nicht richtig vorhanden war. Ich spiele ein bisschen mit den Formen und Perspektiven herum, bis ich ein Design finde, mit dem ich zufrieden bin. Dabei habe ich nicht wirklich auf die Füße geachtet, deshalb ist der Schuh ein bisschen zu klein geworden. Solche Dinge bessere ich jetzt im Anschluss aus.

▲[Bearbeiten] Menü→[Transformieren]→[Vergrößern/Verkleinern/Drehen]

 

Ich finde es einfacher, einen Schritt nach dem anderen zu machen.

 

Auch im Halsbereich und auf dem Kopf werde ich etwas Kontrast hinzufügen. Auf den Kniescheiben habe ich diese Details gezeichnet, damit die Beine nicht so leer wirken und um ein technische Note hinzuzufügen. Hierfür habe ich die technischen Elemente, die sich auf dem Oberkörper befinden, auch auf den Beinen eingefügt, damit auch die Beine robotisch aussehen und nicht nur die Arme. Ich versuche mit der Figur eine Geschichte zu erzählen.

 

Über das Design versuche ich Informationen darüber zu vermitteln, was diese Figur darstellen könnte, sowohl in Bezug auf das Design als auch auf die Geschichte.

 

Wie Sie sehen können, sind die Designs ziemlich gut gelungen. Ich kopiere den einen Arm und füge ihn auf der anderen Seite ein, wobei ich ihn stark transformiere. Dadurch kann das Design sehr viel schneller festgelegt werden, da beide Arme gleich sind.

 

Damit die Arme nicht zu symmetrisch werden, habe ich nach dem Kopieren ein paar Änderungen vorgenommen, um mehr Abwechslung zu schaffen.

 

Ich lösche einen Teil der ursprünglichen Skizze, aber ich lasse auch einen Teil übrig. Ich habe jetzt zwei Ebenen, die eine mit den Skizzenlinien und die andere mit der sauberen Linienzeichnung.

 

[4] Anpassung der Schnittmasken

Ich gehe zurück zum orangefarbenen Teil, um erneut die Silhouette auszubessern und an die endgültigen Linien anzupassen, weil diese jetzt dünner sind.

 

Ich füge eine Haarsträhne hinzu, weil ich fand, dass der Silhouette auf dieser Seite etwas fehlt. Außerdem ändere ich die Pose der Hand ein wenig.

 

Im Grunde überarbeite ich nochmal den ganzen Teil, um sicherzugehen, dass ich ihn als Basis verwenden kann, weil ich beim Kolorieren später nicht über die Linien hinausmalen möchte.

 

Bei den Schuhen habe ich etwas größere Änderungen vorgenommen und auch das Design ein bisschen verändert, aber die anderen Teile lasse ich insgesamt relativ unverändert.

 

Ich weiß, es klingt so, als ob alles nochmal neu gemacht wird, aber es wird sich später auszahlen. Als Nächstes passe ich auch alle anderen Ebenen an. Ich prüfe, ob sie über den vorhergesehenen Bereich hinausgehen, und säubere oder erweitere entsprechend die Ränder.

 

Was mir an CLIP STUDIO PAINT von Anfang an gefiel, war, dass quasi für alles ein Tastaturbefehl erstellt werden kann. Jeder erstellte Pinsel, jede Aktion, alles kann durch einen Tastaturbefehl ausgeführt werden.

Sie können sogar den gleichen Tastaturbefehl für zwei verschiedene Dinge registrieren. Zum Beispiel habe ich meinem (harten) Hauptpinsel die Taste [b] zugewiesen und für meinen weichen Pinsel ebenfalls die Taste [b]. Wenn ich [b] drücke, komme ich zu meinem harten Pinsel, und indem ich nochmal [b] drücke, kann ich zu meinem weichen Pinsel wechseln. Sobald Sie sich an diese Vorgehensweise gewöhnt haben, werden Sie viel schneller skizzieren und kolorieren können. Es ist wirklich toll. Auch für die Pinsel gibt es viele Optionen. Sie können bis ins Detail angepasst werden.

 

Ich bleibe aber lieber bei den Standardpinseln. Eigentlich benutze ich nur den weichen runden Pinsel und den harten runden Pinsel. Ich verwende auch zum Verblenden keinen speziellen Pinsel, sondern tue dies, indem ich den Druck auf meinen Stift kontrolliere, was bei CLIP STUDIO PAINT wirklich gut funktioniert. Der Druck kann genau gesteuert werden und ich kann dadurch sehr saubere Schattierungen erstellen.

 

[5] Verfeinerung der Farben, Lichter und Schatten

Nachdem ich die Farben hinzugefügt und die Ebenen angepasst habe, füge ich Himmelslicht und weitere einzelne lokale Farben, z. B. auf der Nase, hinzu.

 

Um die Lichter zu zeichnen, versuche ich mir vorzustellen, welche Teile nach oben zeigen, und male sie in diesem Fall blau.

 

Ich verwende eine Ebene mit der Füllmethode [Negativ multiplizieren], sodass nur der helle Teil der Farbe auf der Leinwand bleibt. Ich überlege mir, wie die Anatomie und die Materialien funktionieren. Passend dazu füge ich Falten hinzu und versuche der Knochenstruktur zu folgen.

Weil das Licht jetzt zu stark ist, reduziere ich es, bis es kaum sichtbar ist, aber immer noch genug, um der Figur ihr Volumen zu geben.

 

Danach füge ich ein paar Schatten hinzu. Da ich lieber mit Lichtern zeichne, füge ich nur die Hauptschatten hinzu und denke nicht zu viel über die projizierten Schatten nach.

 

Ich male hier und da ein paar Stellen dunkler, wie zum Beispiel bei den Haaren und inneren Oberschenkeln, um sicherzustellen, dass ich einen guten Kontrast habe.

 

Dies ist aber immer noch nicht mein letzter Malschritt, sondern gehört alles noch zur Vorbereitung des Bildes, bevor ich mit dem letzten Kolorierungsprozess beginne. Ich bearbeite die Ebene mit den Haaren ein bisschen und aktiviere dazu die [Transparente Pixel sperren] Funktion.

 

Dann verdunkle ich den Hintergrund, damit die Figur noch mehr heraussticht.

▲[Bearbeiten] Menü→[Farbkorrektur]→[Farbton/Sättigung/Luminanz]

 

[6] Verfeinerung der gesamten Zeichnung

Ich werde nun einen Auswahlbereich von den Linien erstellen, um Highlights hinzuzufügen. Sie können eine Auswahl erstellen, indem Sie bei gedrückter [Strg]-Taste auf das Miniaturbild der gewünschten Ebene klicken. Ich erstelle einen Auswahlbereich von den Linien und der orangefarbenen Basis. Die Highlights können dann nicht über diesen Bereich hinaus gemalt werden. Ich habe als Auswahl nicht nur die orangefarbene Basis verwendet, weil sie nicht ganz genau mit der Größe der Linienzeichnung übereinstimmt. Indem ich bei gedrückter [Strg]-Taste auf die orangefarbene Ebene klicke und anschließend bei gedrückter [Strg]- und [Umschalt]-Taste auf die Linienebene klicke, können sie beide ausgewählt werden.

 

Auf diese Weise kann ich die weißen Rand-Highlights direkt über die Linienzeichnung zeichnen, ohne über den Rand hinauszumalen.

 

Als Nächstes mache ich die Beine etwas dunkler, um den Fokus auf den oberen Teil der Figur zu lenken.

 

Dann füge ich im Hintergrund eine leicht violette Tönung hinzu. Dadurch sieht der Hintergrund jetzt richtig schwarz aus. Davor hatte ich als Hintergrundfarbe tatsächliches Schwarz verwendet, aber weil die ganze Figur eine leicht blaue Schattierung hat, wirkte das Schwarz etwas rötlich. Durch die violette Tönung sieht der Hintergrund jetzt schwärzer aus als mit dem reinem Schwarz.

 

Ich beginne nun mit der letzten, detaillierten Kolorierung. Ich nenne diese Ebenengruppe „Verfeinerung“ und fange an zu kolorieren.

Ich beginne mit dem Gesicht der Figur, weil dies der Teil ist, der am ausschlaggebendsten darüber ist, wie der Charakter wahrgenommen wird. Außerdem ist es eines der Teile, der sich beim Kolorieren am meisten verändert. Wegen dem Anime-Stil, den ich benutze, ist das Gesicht stark vereinfacht. Durch das Kolorieren wird Volumen hinzugefügt und dadurch verändert sich die ursprüngliche Basis sehr. Weil die Basis im Grunde nur aus Linien besteht und weil sie so stilisiert ist, ist es schwer, das Volumen richtig einzufügen. Da ich weiß, dass sich das Gesicht verändern wird, fange ich damit an und versuche, dass es der Vorstellung in meinem Kopf möglichst nahe kommt. Ich versuche durch diese Farbschicht das geistige Bild, das ich von der Figur hatte, zum Ausdruck zu bringen.

 

Dabei hilft es mir normalerweise, wenn ich mir die Figur als Actionfigur vorstelle. Es ist einfacher, wenn Sie sich das Gesicht in 3D vorstellen. Denn wenn Sie es als flache Illustration betrachten, können Sie sich das Volumen nur schwer vorstellen, aber indem Sie sich eine Actionfigur vorstellen, ist das einfacher. Falls Sie zuhause eine Actionfigur eines Anime-Charakters haben, schauen Sie sich diese an. Ansonsten helfen auch Fotos von Actionfiguren aus dem Internet. Dies hilft wirklich zu verstehen, wie die Stilisierung gemacht wird. Haben Sie also keine Angst davor, solche Referenzen zu verwenden.

 

Hier benutze ich den gleichen Pinsel, den ich für die Linien verwendet habe, zum Verblenden. Mit diesem Pinsel ist das Verblenden wirklich einfach. Sie können die Farben mit der Pipette aufnehmen und mit der Software geht das so einfach, dass Sie wirklich schnell hintereinander die einzelnen Farben aufnehmen und anschließend verblenden können. Mithilfe der Farben, die ich als Basis verwendet habe, kann ich mit der Pipette Farben aus der gesamten Zeichnung aufnehmen.

 

Ich verblende die Farben, indem ich unterschiedlich starken Stiftdruck anwende. Wenn ich stärker aufdrücke, ist die Farbe deckender, und wenn ich weniger stark aufdrücke, ist sie transparenter. Mit dieser Methode und indem ich hin und wieder meinen weichen Pinsel benutze, bekomme ich genau das Ergebnis, das ich möchte. Denken Sie daran, dass mein Ziel nicht diese extreme Weichzeichnung ist. Ich lasse lieber einige Pinselstriche sichtbar, weil es mir gefällt, wenn sie noch ein bisschen zu erkennen sind. Die Verblendung sieht jetzt wirklich schön aus und die Farben werden durch das Verblenden nicht getrübt.

 

Sie können die Art der Verblendung konfigurieren. Ich verwende es bei meinem Pinsel zwar nicht, aber Sie können den Pinsel so einstellen, dass beim Malen auch die darunterliegenden Farben ein bisschen vermischt werden. Sie können also superschnell einen leichten Ölfarbeneffekt kreieren, wenn Sie das möchten. Das gibt der Figur wirklich mehr Farbe und sieht realistischer aus, weil beim Verblenden der Farben auch etwas von den anderen Farben aufgenommen wird und dadurch eine dritte Farbe erschaffen wird. Wenn Sie nur eine hellere Farbe von der Farbe, mit der Sie malen, verwenden, bekommen Sie diesen Effekt nicht.

 

Es gibt Software, bei denen die Farben nicht sehr gut verblendet werden, wenn Sie Deckkraft verwenden, aber bei CLIP STUDIO PAINT funktioniert das wirklich gut. Nehmen wir zum Beispiel an, Sie malen mit Blau über eine grüne Fläche: Selbst wenn Sie das Blau mit 20% Deckkraft malen, sieht der Teil, wo das Blau gemalt wurde und das Grün darunter durchscheint, wunderschön aus. Die Farben sehen wirklich leuchtend aus. Bei anderer Software wird die Farbe oft trüb und es sieht überhaupt nicht realistisch aus, sodass Sie die Farbe danach über die Farbanpassung nochmal korrigieren müssen. Ich kann mit nur ein paar Pinselstrichen das Klebeband wirklich schön verblenden. Ich habe für jedes Klebeband die Farbe ein bisschen geändert, damit sie alle einen leicht unterschiedlichen Farbton haben, um es weniger langweilig zu machen.

 

Die Reflexionen auf dem Plastikminikleid der Figur habe ich mit Weiß in einer geringeren Deckkraft gemalt. Das ergibt diesen wirklich schönen Effekt, der etwas rau wirkt.

 

Für die Beine verwende ich ein bisschen von dem Blau, das ich vorher für das Himmelslicht verwendet habe. Auf den violetten Strümpfen ist es sehr deutlich zu erkennen.

 

[7] Bearbeitung der Kontraste

Ich nehme die Farbe von dem dunkleren Teil auf und male ein paar Falten auf die Shorts. Dann füge ich etwas dunklere Farbe hinzu, um den Kontrast beim Gesicht wiederherzustellen. Ich möchte, dass der Fokus auf dem oberen Teil der Figur liegt.

Ich füge ein paar mehr Falten auf den Strümpfen hinzu, aber ich mache dies ein bisschen gröber als beim oberen Teil. Indem Sie schärfere Linien, stärkeren Kontrast und lebendigere Farben verwenden, können Sie die Aufmerksamkeit auf bestimmte Teile im Bild lenken.

 

Den Kontrast können Sie durch Schattierungen, den Farbton oder die Sättigung erzeugen. Je mehr Kontrast vorhanden ist, desto mehr Aufmerksamkeit erregt dieser Teil. Ich habe zwar auch bei den Schuhen etwas Kontrast, aber die wirklich scharfen Linien und der hohe Kontrast sind auf dem Hals, dem Kopf und vor allem auch auf den Armen, die viele komplexe mechanische Teile haben, welche stark kontrastieren.

 

Weil ich das Gefühl hatte, dass beim Gesicht etwas Kontrast fehlt, füge ich aus den eben genannten Gründen dort ein paar Schatten hinzu. Denn wenn an den anderen Stellen der Kontrast stärker ist, wird die Aufmerksamkeit auf diese Teile gelenkt.

 

Ich füge auf den Wimpern ein wenig Farbe hinzu, indem ich eine hellere Farbe verwende.

 

[8] Hinzufügen eines Leuchteffekts & Feinschliff

Jetzt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ich finde, die letzte Farbschicht ist wirklich gut gelungen. Nun werde ich auf den leuchtenden Teilen noch etwas mehr Glanz hinzufügen.

Die Farben haben zwar eine hohe Sättigung, aber sie leuchten noch nicht richtig. Ich habe die Ebene mit den leuchtenden Teilen kopiert und die Füllmethode auf [Negativ multiplizieren] gestellt. Dann habe ich die Sättigung erhöht, sodass die Farben richtig hell leuchten.

▲[Filter] Menü→[Weichzeichnungsfilter]→[Gaußscher Weichzeichner]

 

Dasselbe habe ich für die Highlights an den Rändern gemacht. Ich kopierte die Rand-Highlights und verwischte sie ein wenig, sodass sie ein bisschen leuchten.

 

Zum Schluss bearbeite ich noch ein wenig den Hintergrund, um sicherzustellen, dass die Figur nicht auf einem flachen Hintergrund steht und füge den letzten Schliff hinzu, um das Bild zu vervollständigen.

 

Eine andere Sache, die ich bei CLIP STUDIO PAINT wirklich mag, ist das [Auswahl] Tool. Mit meinem Tastaturbefehl [Umschalttaste] + [T] kann ich ein Gitternetz zum Transformieren aufrufen, mit dem Last-Minute-Korrekturen gemacht werden können. Nachdem ich mit dem Zeichnen fertig war, fand ich den Kopf ein bisschen zu groß, also passte ich ihn hiermit an.

▲[Bearbeiten] Menü→[Transformieren]→[Formgitter Transformation]

 

Dies ist das Ergebnis nach dem Hinzufügen des letzten Feinschliffs.

 

Es hat mir wirklich Spaß gemacht, diese Figur mit CLIP STUDIO PAINT zu erstellen. Ich benutze diese Software sehr oft zum Skizzieren und für Concept Art, zum Malen aber nicht so sehr. Dies war das zweite Mal, dass ich eine ganze Illustration mit CLIP STUDIO PAINT gemalt habe. Ich bin wirklich sehr zufrieden und es ging viel schneller als ich dachte. Ich konnte meine Pinsel genau replizieren und konnte sogar den Endbearbeitungsprozess, bei dem ich ein paar Störungsmuster hinzugefügt habe und die Zeichnung etwas schärfer gemacht habe, auf genau dieselbe Weise mit CLIP STUDIO PAINT machen.

Ich war sehr beeindruckt, wie flüssig der Kolorierungsprozess lief und wie ich es geschafft habe, die Formen und das Volumen, etc. richtig hinzubekommen.

 

Ich hoffe, es hat Ihnen gefallen.

Dies ist das fertige Ergebnis. Ich hatte sehr viel Spaß beim Zeichnen und ich hoffe, Sie konnten etwas über meinen Zeichenprozess lernen und darüber, wie ich CLIP STUDIO PAINT zur Erstellung dieser Illustration verwendet habe. Vielen Dank fürs Zuschauen.

 

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