Vektorisierte Cutlines für CSP Illustrationen leicht gemacht
Obwohl Clip Studio Paint tolle Vektor-Funktionen bietet, sind diese leider nicht mit anderen Vektorprogrammen kompatibel und somit nicht für den Druck einsetzbar.
Leider sind die meisten Vektorprogramme äußert umständlich in der Anwendung und für Laien viel zu kompliziert.
In diesem Tutorial zeige ich euch wie ihr mit nur wenigen Klicks Cutlines für Clip Studio Illustrationen erstellen könnt anhand von Kiss & Cut Sticker.
Kennt ihr schon Kiss & Cut Sticker?
Unter Künstler erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Die Sticker sind entsprechend ihrer Form vorgestanzt und lassen sich einfach ablösen.
Für die Fomzuschneidungen benötigen Druckereien vektorisierte Cutlines.
Um diese erstellen zu können benötigt ihr CSP pro, oder EX und ein Vektorprogramm wie z.B. Adobe Illustrator
Schritt 1
Im ersten Schritt legt ihr euren Stickerbogen in CSP an.
Achtet darauf, dass die Datei einen Beschnittrand enthält
In meinem Fall soll das Stickersheet eine Größe von 90x160mm haben
der von der Druckerei gewünschte Beschnitt* ist 3mm
-> Folglich hat meine Datei eine Größe von 96x166mm.
Im nächsten Schritt legt ihr euren Hintergrund an und verteilt Sticker eure.
Achtet dabei darauf, dass der Hintergrund und die Sticker auf 2 getrennten Ebenen, oder Ordnern ist.
Im nächsten Schritt umgebt ihr eure Sticker mit einer weißen Kontur.
Dazu klickt ihr die Ebenen/Ordner mit euren Stickern an, geht auf "Ebenen Eigenschaften" und fügt einen weißen Rand von mind. 1mm hinzu.
Im nächsten Schritt macht ihr den Hintergrund unsichtbar, indem ihr auf das Auge neben entsprechender Ebene klickt. Ist es verschwunden, wird die Ebene unsichtbar.
Nun solltet ihr einen transparenten Hintergrund haben.
Exportiert das Ergebnis als .png Datei.
Schritt 2
Im nächsten Schritt nehmt ihr den Zauberstab und klickt auf einen "leeren Bereich" des Bildes
Anschließend invertiert ihr die Auswahl indem ihr auf "Auswahl"-> "Ausgewählte Fläche umkehren" geht.
Im nächsten Schritt erweitert ihr die Auswahl um mind. 1mm indem ihr auf Auswahl -> "Auswahl erweitern" geht.
Nun macht ihr eine neue Ebene und füllt die Auswahl mit der gleichen Farbe, wie die Kontur eurer Sticker
Abschließend macht ihr die Ebene mit den Stickern unsichtbar und den Hintergrund wieder sichtbar. Es sollten nur der Hintergrund + die Füllfläche zu sehen sein.
Diese Ergebnis speichert ihr unter einem anderen Dateinamen, als die exportierten .png Sticker-Datei.
Schritt 3
Jetzt öffnet ihr die zuvor gespeicherte .png Datei in Clip Studio und wählte die Option "Transparente Pixel sperren" (über den Ebenen zu finden).
Nehmt anschließend eine beliebige Farbe und übermalt die gesamte Fläche. Danach exportiert ihr das Ergebnis neu als .png unter einem anderen Dateinamen.
Ihr solltet jetzt drei exportierte Dateien haben:
1. png Datei mit den Sticker mit einer Kontur
2. Hintergrunddatei mit einer erweiterten Konturfläche
3. Eine png Datei mit der Silhouette der ursprünglichen .png Datei
Schritt 4
Jetzt könnt ihr CSP schließen und ein Vektorgrafikprogramm öffnen In meinem Fall verwende ich Adobe Illustrator, es gibt aber mittlerweile auch zahlreiche kostenlose Alternativen.
Geht auf Datei -> Neu und erhaltet folgendes Fenster.
Jetzt gebt ihr erneut die Größe eurer Sticker (90x160mm) und den Beschnitt (3mm) getrennt voneinander ein. Zudem solltet ihr darauf achten, dass der Farbmodus CMYK eingestellt ist
Drückt okay und erhaltet eine Datei, ähnlich wie diese.
Der äußere Rahmen zeigt euch den Beschnitt an. Sollte dieser nicht zu sehen sein geht auf Ansicht -> Zeichenfläche einblenden.
Nun zieht ihr eure Hintergrundebene in das Programm und platziert sie mittels des schwarzen Pfeils "Auswahl-Werkzeug". Danach platziert ihr eure Sticker.
Nun sperrt ihr eure beiden Ebenen, in dem ihr auf das leere Kästchen neben entsprechender Ebene klickt.
Erscheint ein Schloss, ist sie gesperrt.
Schritt 5
Jetzt zieht ihr als letztes eure Silhouetten Datei in das Programm und platziert sie.
Über eurer Datei sollten einige Funktionen zur Auswahl stehen. Klickt auf den kleinen Pfeil, der nach unten zeigt um weitere Funktionen zu erhalten und wählt "Silhouette".
Das Vorschauergebnis sollte nun schwarz sein. Drückt jetzt "umwandeln".
Ihr solltet jetzt ein ähnliches Ergebnis haben.
Links oben findet ihr Optionen, die Vektoren zu verändern.
Setzt das linke Kästchen auf das weiße Symbol mit der roten Linie (keine Farbe) und für das rechte wählt ihr die Farbe eurer Cutlines aus. Rechts daneben könnt ihr noch die Stärke der Kontur definieren.
Die Farbe der Cutlines muss den Vorgaben der Druckerei entsprechen und muss oftmals extra angelegt und speziell benannt werden. So gut wie jede Druckerei hat dafür ein eigenes Tutorial, dass auf entsprechenden Webseiten zu finden ist.
In der Regel sind die Cutlines zu 100% Magenta und haben einen einen eigenen Namen wie z.B. Cutline-Farbe. Diese erstellt ihr indem ihr auf das Symbol, dass ihr für neue Ebenen von CSP kenn, klickt. Nun könnt ihr eine neue Farbe definieren und benennen.
Jetzt habt ihr eure Cutlines!
Anschließend exportiert ihr eure Cutlines.
Geht dafür zu Datei -> "Speichern unter..." und wählt PDF aus.
Achtet darauf, dass die Anschnittseinstellungen des Dokuments verwendet werden, also dass das ganze inklusive Beschnitt exportiert wird.
Nun solltet ihr ein PDF mit Cutlines haben. Habt ihr alles richtig gemacht, wird die Farbe der Cutlines im späteren Druck nicht mehr zu sehen sein.
Lest dazu die Vorgaben der Druckerei genau, denn diese variieren von Druckerei zu Druckerei.
Die Silhouetten-Technik kann für Cutlines jeglicher Art verwendet werden und ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Tutorial weiterhelfen und das Erstellen dieser deutlich vereinfachen.
* Beschnitt
Der Beschnitt ist ein Sicherheitsrand, der garantiert, dass keine weißen Ränder, auch "Blitzer" genannt, entstehen.
Denn anders, als ihr vielleicht vermuten werdet, werden eure Druckdateien nicht auf einem Blattpapier entsprechender Größe gedruckt, sondern mit anderen Seiten zusammen auf große Papierbögen.
Nach dem Druck werden diese mittels eines Lasers auf die passende Größe zugeschnitten. Da dieser nicht 100% genau arbeitet, hat er eine Fehlertoleranz, was dem "Beschnitt", oder auch "Bleed" entspricht.
Es empfiehlt sich also nicht einfach einen weißen Rand um die Seite zu ziehen, da dieser im Druck sichtbar wird, wenn der Laser nicht genau gearbeitet hat.
Bei den Cutlines für Sticker ist ebenfalls ein weißer Rand notwendig, da auch hier der Laser nicht 100% genau arbeitet.
Erstellt ihr den Beschnitt manuell und nicht durch Programmvorgaben, müsst ihr diesen auf jeder Seite dazu addieren d.h.
bei einem Beschnitt von 3mm werden 3mm oben, unten, rechts und links dazu addiert.
Das Druck-Dokument ist dann 6mm breiter und 6 mm länger als das Ursprungsformat.
Um das Ursprungsformat sichtbar zu machen, könnt ihr Hilfslinien verwenden.
Dazu aktiviert ihr unter "Ansicht" -> "Lineal"
Nun sollte um euer Dokument ein Maßband erscheinen.
Eine Hilfslinie erzeugt ihr, in dem ihr auf das Maßband klickt und euren Cursor bei gedrückter, linker Maustaste bewegt.
Wenn ihr die linke Maustaste loslasst, lasst ihr auch die Hilfslinie "los" und platziert sie.
In diesem Tutorial habe ich bei Schritt 1-3 Hilfslinien verwendet.
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