2. Basisfarben
[1] Kolorieren mit Basisfarben
Nachdem die Skizze fertig ist, werde ich als Nächstes die Basisfarben hinzufügen. Basisfarben sind Farben, durch die die grundsätzliche Farbgebung des Gesamtbilds bestimmt wird.
Ich benutze zum Kolorieren immer nur eine einzige Ebene und arbeite mich von hinten nach vorne vor. Wenn ich mit dem Kolorieren fertig bin, nehme ich auch keine größeren Änderungen mehr vor.
Aus dem Grund ist es wichtig, zuerst das ungefähre Farbschema mit den Basisfarben festzulegen.
Manchmal füge ich beim Kolorieren mit Basisfarben auch schon grobe Farbabstufungen hinzu.
Da der erste Eindruck eines Bildes von den Basisfarben abhängt, gehe ich im gesamten Zeichenprozess hierbei am sorgfältigsten vor.
Als Erstes erstelle ich unter der „Farben“ Ebene eine neue Ebene namens „Kolorieren“. Diese werde ich für den gesamten Kolorierungsprozess verwenden.
Zuerst füge ich mit dem „Runden Pinsel“ grob die Farben hinzu, indem ich mit der [Pipette] die Farben aus der „Farben“ Ebene aufnehme.
Dabei habe ich nur das fertige Bild vor Augen und achte erstmal weder auf ausgelaufene Farben noch auf Farbunebenheiten.
Wenn etwas nicht meinen Vorstellungen entspricht, übermale ich die Stelle mit einer neuen Farbe. Auf diese Weise entsteht aus dem Entwurf nach und nach das Bild so wie ich es mir im Kopf vorgestellt habe.
Damit die zentralen Bildelemente, die Stadt und die Brücke, noch größer wirken, habe ich die weite Wiese dazwischen gemalt.
Über die Bäume in der Mitte habe ich außerdem die Schatten der Wolken gemalt, damit die Silhouetten der Brücke und der Wiese noch mehr herausstechen.
[2] Wolken am Himmel
Da die Wolken am weitesten entfernt sind, male ich sie oft am Anfang, um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, wie das Bild insgesamt wirkt.
Auch diesmal unterbreche ich das Kolorieren mit Basisfarben, um die Wolken zu malen.
Mit dem „Harten Airbrush“ mit 40% Deckkraft male ich mehrere Farbschichten über die zuvor erstellte grobe Farbschicht.
Um die Wolkenform zu definieren, benutze ich die Schattenfarbe aus dem Entwurf und male darüber mit einer hellen, gelblichen Farbe die Oberfläche.
Ich übermale die helle Oberfläche mehrmals mit feinen Pinselstrichen, um die Farbe mit der darunterliegenden Schattenfarbe zu verblenden. Dadurch wirkt es so, als ob die Farben sehr dick aufgetragen wurden.
Damit es natürlicher aussieht, nehme ich für dunkle Farben eher bläuliche Farbtöne und für helle Farben eher gelbliche Farbtöne, anstatt dieselben Farbtöne zu benutzen.
Da die Schatten der Wolken bis zum vorderen Bildbereich reichen, füge ich ein paar mehr Wolken als im Entwurf hinzu.
Um die Weite zum Ausdruck zu bringen, sind die weiter entfernten Wolken eher horizontal geformt, während die vorderen Wolken unspezifische Umrisse in unterschiedlichen Formen haben.
[3] Ebenenmaske
Bevor ich mit den Basisfarben fortfahre, entferne ich die überflüssigen Skizzenteile mithilfe einer Ebenenmaske.
Dazu wähle ich die Ebene „Skizze“ aus und klicke in der [Ebenen] Palette auf das Symbol [Ebenenmaske erstellen].
Ich wähle die Ebenenmaske aus und entferne die Skizze mit dem [Radierer] Tool. Dadurch sieht es so aus, als ob die Zeichnung gelöscht wurde, aber in Wirklichkeit ist sie noch vorhanden, sie wurde nur maskiert.
Mit Ebenenmasken können Linienzeichnungen stellenweise verdünnt oder gelöscht werden. Ich benutze sie sehr oft.
In diesem Fall verwende ich diese Ebenenmaske, um beim Kolorieren stellenweise die Entwurfs- und Skizzenlinien auszudünnen.
Hinweis: Lesen Sie den folgenden Artikel, um mehr über Ebenenmasken zu erfahren.
[4] Kolorieren mit Basisfarben (Fortsetzung)
■ Von den hinteren Bergen zur Stadt
Ich mache jetzt wieder mit den Basisfarben weiter. Ich stelle die Deckkraft des „Runden Pinsels“ auf 60% und füge dann die Farben hinzu. Dabei beginne ich mit den Bergen in der Ferne und arbeite mich dann zur Stadt vor.
Die Bergkämme male ich sehr deutlich, aber in Bodennähe male ich kaum Details, um einen nebligen Effekt zu erzeugen.
Da die Berge sehr weit entfernt sind, zeichne ich nur so detailliert, dass man die Silhouette gerade so erkennen kann.
Die Stadt koloriere ich so, dass im hellen Bereich die Farben der Dächer, Wände und Bäume erkennbar sind, während im dunklen Bereich gerade so die Dächer auszumachen sind.
[Hinweis: Verblenden von Farben]
Wenn sich Ihre Farben schlecht verblenden lassen, nehmen Sie die aufgetragene Farbe mit der Pipette auf, und benutzen Sie diese Zwischenfarbe zum Malen.
① Nehmen Sie die aufgetragene Farbe mit der Pipette auf. (Klicken Sie bei gedrückter [Alt]-Taste auf die gewünschte Leinwandstelle, um von dort die Farbe aufzunehmen.)
② Entfernen Sie die aufgetragene Farbe mit der [Rückgängig] Funktion (Strg + Z).
③ Wenn Sie jetzt die Farbe, die Sie mit der Pipette aufgenommen haben, zum Malen benutzen, werden die Farben viel besser verblendet.
Wenn Sie davor noch in der Farbpalette die Sättigung der aufgenommenen Farbe einstellen, können Sie sie sogar noch detaillierter anpassen.
Damit die Stadt noch mächtiger wirkt, füge ich in der Nähe des Bodens Nebel hinzu.
Ich male ihn mit dem „Harten Airbrush“ mit etwa 40% Deckkraft, indem ich die Farben mehrmals übereinanderschichte.
Die Teile mit nachrangiger Bedeutung, wie z. B. die Berge im Hintergrund, male ich nur so detailliert, dass die Atmosphäre wahrnehmbar ist. Falls nötig, kann ich später noch Details hinzufügen.
Letztendlich habe ich das Bild diesmal aber fast ohne Änderungen übernommen und kaum weitere Details hinzugefügt.
■ Vordergrund
Als Nächstes male ich mit dem „Harten Airbrush“ die Basisfarben der Landschaft im Vordergrund.
Da die Brücke das wichtigste Element im Vordergrund ist, male ich jetzt schon ihren Schatten auf dem Boden und verwende auch für die umliegende Landschaft etwas detailliertere Farben. In diesem Schritt zeichne ich auch schon die etwas feineren Farbunterschiede ein.
Beim Flussbett habe ich in Ufernähe bräunlichere Farben verwendet.
Ich füge die Farbe mit dem „Harten Airbrush“ hinzu, nehme die vermischte Farbe mit der [Pipette] auf und benutze diese dann als Zeichenfarbe zum Kolorieren. Diesen Vorgang wiederhole ich so oft, bis ein natürlicher Farbverlauf entsteht.
Dort, wo sich die Brücke im Wasser spiegelt, zeichne ich deutliche Reflexionen ein und füge auch schon die Farben für die Beschaffenheit der Wasseroberfläche und für die weißen Wasserspritzer hinzu.
Zum Schluss male ich noch das Gras ganz vorne, sodass es voluminös wirkt. Dann schaue ich mir das ganze Bild aus einiger Entfernung an, um zu sehen, wie es wirkt.
Dabei überprüfe ich, ob der Luftperspektive entsprechend die Sättigung und der Kontrast stärker werden, je näher die Elemente im Vordergrund liegen, und ob der Fokus auch wirklich auf den Hauptelementen liegt.
Falls nötig, mache ich ein paar Verbesserungen oder zeichne noch weitere Details ein, da mit Abschluss dieser Phase der Gesamteindruck des Bildes feststeht. Nach diesen Korrekturen bin ich mit den Basisfarben fertig.
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