Tipps und Tricks für den Druck von Mangas und Doujinshis

66.178

Yunuyei

Yunuyei

Hallo!

Mein Künstlername ist Yunuyei und in diesem Tutorial möchte ich euch Tipps und Tricks zum Drucken von Mangas und Doujinshis geben.

 

Bitte beachtet, dass das Tutorial vor allem für das Drucken typischer "schwarz-weiß" Mangas gedacht ist und für Farbseiten etwas andere Einstellungen zu empfehlen sind.

 

Die Basics

Fangen wir mit den Basics an.

 

Bevor ihr euren ersten Manga/Doujinshi drucken wollt, solltet ihr euch zu erst im Klaren darüber sein in welchem Format ihr euer Werk drucken lassen wollt.

 

Dementsprechend könnt ihr euren Manga in Clip Studio nämlich schon passend für den Druck anlegen

Besitzt ihr die EX Version, könnt ihr entweder die Verwendung "Comic", "Fanzine drucken", oder "Alle Comic Einstellungen einblenden" auswählen.

Standardmäßig wähle ich die Option "Comic" mit den folgenden Optionen:

Für den Druck sind

  • Größe

  • Beschnitt

  • Auflösung

von besonderer Relevanz.

 

Die Größe bestimmt das Druckformat eures Mangas/Doujinshis.

 

Der Beschnitt ist ein Sicherheitsrand, der garantiert, dass keine weißen Ränder, auch "Blitzer" genannt, entstehen.

Denn anders, als ihr vielleicht vermuten werdet, werden eure Seiten nicht auf ein Blattpapier entsprechender Größe gedruckt, sondern mit anderen Seiten zusammen auf große Papierbögen.

Nach dem Druck werden diese mittels eines Lasers auf die passende Größe zugeschnitten. Da dieser nicht 100% genau arbeitet, hat er eine Fehlertoleranz, was dem "Beschnitt", oder auch "Bleed" entspricht.

Es empfiehlt sich also nicht einfach einen weißen Rand um die Seite zu ziehen, da dieser im Druck sichtbar wird, wenn der Laser nicht genau gearbeitet hat.

 

Je nach Druckerei und Land variiert der Beschnitt zwischen 2mm-5mm. Also solltet ihr euch am besten vor dem Druck entscheiden, wo ihr Drucken lassen wollt.

 

 

Neben dem Beschnitt und der Größe ist auch die Auflösung wichtig.

 

Farbcomics sollten eine Auflösung von mind. 300 bis max. 600 dpi haben.

 

Schwarz-weiß Mangas sollten eine Auflösung von mind. 600 dpi - bis max 1200 dpi haben.

 

Ich selbst verwende 1200 dpi für meine Mangas.

Rahmen/Hilfslinien

Nachdem ihr mit den Grundlagen des Drucks nun vertraut seid, fällt es euch sicherlich leichter die Hilfslinien von Comicseiten besser zu verstehen.

 

Auf jeder Mangaseite finden sich vier Rahmen (für das Tutorial eingefärbt).

 

Der äußere blaue Rahmen sorgt dafür, dass ihr über den Beschnitt hinaus arbeiten könnt und keine weißen Blitzer entstehen. Allerdings kann dieser Rahmen als reiner "Working Space" gesehen werden und sollte nicht exportiert werden d.h. er ist für euch lediglich eine Hilfe wenn ihr im Programm arbeitet

 

Der dunkelrote Rahmen ist der Beschnitt. Wenn ihr euren Manga der Druckerei schicken wollt, sollte dieser auf jeden Fall enthalten sein!

Der hellrote Rahmen zeigt die finale Größe eures Mangas an. Alles was hier zu sehen ist, wird definitiv auch in der gedruckten Version zu finden sein.

 

Allerdings sollte man darauf achten, Texte und wichtige Elemente nicht zu weit am Rand zu platzieren. Gerade bei umfangreicheren Werken, können Bild- und Textelemente in der Buchbindung verschwinden und somit schwer zu lesen sein.

 

Deswegen gibt es noch den grünen Rahmen, der euch anzeigt wo euere Texte und wichtige Bildelemente "sicher sind".

 

Hier nochmal ein paar Beispiele, um euch das Prinzip der Rahmen/Hilfslinien besser zu verdeutlichen.

 

 

So sieht eine Seite im Programm aus (die Rahmen wurden eingefärbt):

 

Hier seht ihr eine Mangaseite inkl. Beschnitt:

Die fertige Mangaseite, wie sie in gedruckter Form zu sehen sein wird:

Tipp: Wie ihr an dieser Seite sehen könnt, habe ich auf der rechten Seiten die Panels so angelegt, dass sie mit dem grünen Sicherheitszone enden.

Da die Buchbindung bei dieser Seite rechts ist, wird ein Teil der rechten Hälfte in dieser verschwinden und ich habe deswegen etwas mehr Rand eingeplant.

 

Gleiches gilt, wenn die Buchbindung links ist, wie bei folgender Seite

 

Hier ist links etwas mehr Rand eingeplant, als rechts, da ein Teil der linken Seite in der Buchbindung verschwindet.

Raster-Stärke

Für den optimalen Druck sollte die Stärke/Feinheit der Raster entsprechend gewählt werden.

Die meisten selbstpublizierten Mangas werden "digital" gedruckt. Diese Druckverfahren ist sehr günstig, allerdings nicht so fein wie der für Großauflagen verwendete "Offsetdruck".

Für den Digitaldruck sollte die "Zahl der Rasterweite" 80 nicht überschreiten. (Optimal ist eine Rasterstärke zwischen 60-80).

Ansonsten kann es zu einem unschönen Moiree-Effekt kommen!

 

 

Mangaseiten für den Druck exportieren

Wenn euer Manga fertig ist, könnt ihr entweder einzelne Seiten, oder alle Seiten auf einmal exportieren.

 

Als Format empfehle ich für schwarz-weiße (Manga-)Seiten das Format .tiff.

Dieses garantiert eine hohe Druckqualität, trotz kleiner Dateigröße.

Eine 1200 dpi .tiff Datei hat bei mir nur eine Größe von ca. 1,2 -2,4 MB

Für den Export für den Druck solltet ihr die Exportoption "Bis zum Anschnitt der Passermarke" wählen, damit der Beschnitt enthalten ist.

 

Wollt ihr die Seite zum Beispiel exportieren, um sie auf einer online Plattform hochzuladen, könnt ihr "bis Innenseite von Freistellungsmarkierung" wählen.

Das ist dann die Seite ohne Beschnitt.

Als nächstes solltet ihr auf die Farbe achten. Schwarz-weiß Seiten sollten keineswegs in RGB, oder CMYK (Farbmodi) exportiert werden.

Hier empfiehlt sich "Duplex (Schwellenwert)", oder "angemessene Farbtiefe automatisch erkennen".

 

Als letztes sollte das "Rastern" noch auf "Qualität bevorzugt" gestellt werden.

 

 

Habt ihr all dies befolgt, solltet ihr nun die perfekten Dateien für den Druck haben.

Buchcover

Clip Studio Paint EX bietet euch die Möglichkeit ein Buchcover zusammen mit den Mangaseiten zu erstellen.

 

Dazu müsst ihr lediglich das passende Häckchen setzen und die Breite des Buchrückens angeben und schon bekommt ihr ein Template für das Cover.

 

Allerdings wissen viele Zeichner zu Beginn nicht genau, wie stark der Buchrücken am Ende tatsächlich sein wird. Dessen Größe ist nämlich abhängig von der Druckerei, Bindungsart, Seitenanzahl und Stärke des Papiers.

Oftmals entscheidet sich erst kurz vor Druck, wie breit der Buchrücken am Ende tatsächlich ist.

Sollte die finale Buchrückenstärke von der geplanten abweichen, lässt diese sich nachträglich in Clip Studio Paint einfach anpassen.

 

Dazu geht man unter "Ansicht" -> "Freistellmarkierungen/Standardrand Einstellungen" und verändert sie unter "Spalt"

 

Übrigens sollte man bei der Covererstellung achten, dass bei Büchern in japanische Leserichtung (wie in diesem Beispiel) das Frontcover links ist.

 

Bei Büchern in westliche Leserichtung ist es rechts.

Ist euer Cover fertig, könnt ihr es einfach exportieren. Im Gegensatz zu den schwarz-weißen Mangaseiten sollte dies jedoch im Farbmodus CMYK exportiert werden.

Für Farbbilder ist eine Auflösung von mind. 300 dpi - max. 600 dpi ausreichend.

 

Ein PDF erstellen

Für den Druck von Büchern verlangen viele Druckereien die Datenanlieferung als PDF.

Leider verfügt Clip Studio über keine PDF Funktion, weswegen man ein zweites Programm dafür nutzen muss.

 

Das bekannteste Programm zur PDF Erstellung ist Adobe Indesign.

 

Unter Datei -> Neu -> Dokument öffnet man ein Fenster, bei dem man die Vorgaben seine PDFs definieren kann: Seitenanzahl, Größe und Beschnitt.

 

 

 

Am einfachsten kann man die Seiten importieren, in dem man sie einzeln mit dem Cursor in das Programm zieht und platziert.

Sobald man alle Seiten in das Programm gezogen hat, kann man sie exportieren.

Dazu geht man einfach auf Datei -> Export

 

Anbei findet ihr meine Exporteinstellungen, die mir bis jetzt immer ein hervorragendes Ergebnis geliefert haben.

 

 

Bevor ihr jetzt noch endgültig "exportieren" drückt, solltet ihr überprüfen dass "Anschnittseinstellungen des Dokuments verwenden" aktiviert ist, damit die Seiten inklusive Beschnitt exportiert werden.

Abschließend noch ein Hinweis.

 

In Ländern mit westlicher Leserichtung müssen Mangaseiten in japanischer Leserichtung verkehrt herum angeordnet werden d.h. im PDF ist die letzte Seite die erste und die erste, die letzte Seite.

 

Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Tutorial weiterhelfen und wünsche euch gutes Gelingen beim Drucken eurer Werke.

 

Falls ihr noch Fragen, oder Probleme habt, könnt ihr mich gerne auf Deutsch, oder Englisch kontaktieren.

Kommentar

Neu

Neu! Offizielle Tutorials