Comic-Hintergründe aus Fotos erstellen: Verwendung von Ebeneneigenschaften
CLIP STUDIO PAINT Ver.1.10.5
In dieser Lektion zeigen wir Ihnen, wie Sie in CLIP STUDIO PAINT ein Foto in einen Schwarzweiß-Hintergrund umwandeln.
[1] Ein Foto machen
■ Verwenden Sie eine geeignete Kamera
Zum Nachzeichnen eines Fotos ist das Fotografieren mit einer Kamera mit hoher Auflösung nicht notwendig, da Sie das Bild auch mit dem Auge überprüfen können. Wenn Sie jedoch ein Foto in CLIP STUDIO PAINT transformieren möchten, ist es besser, eine Kamera mit einer relativ hohen Pixelauflösung zu verwenden.
Inzwischen sind dazu sogar einige Smartphone-Kameras gut genug. Wenn Ihre Smartphone-Kamera mindestens 10 Megapixel hat, dann ist es einen Versuch wert.
Wenn Sie ein 12-Megapixel-Foto haben, können Sie ein 600 dpi Bild auf einer 17 cm x 12 cm Leinwand erstellen, selbst wenn Sie es in voller Größe umwandeln.
Alle in diesem Tutorial verwendeten Fotos wurden mit einer kompakten Digitalkamera sowie einer Apple-Smartphone-Kamera aufgenommen.
■ Nehmen Sie Fotos bei bewölktem Wetter auf
Machen Sie generell lieber Fotos bei bewölktem Wetter, wenn Sie sie in Hintergründe umwandeln möchten.
Wenn Sie die Fotos bei sonnigem Wetter aufnehmen, gibt es viel Licht und kräftige Schatten, was beim Transformieren der Fotos zu Problemen führen kann.
Obwohl es riesige Fortschritte bei der Entwicklung von Kameras gegeben hat, sind sie immer noch nicht so gut wie das menschliche Auge, wenn es darum geht, helle und dunkle Bereiche zu erkennen.
Wenn es einen hellen Teil durch das eintreffende Sonnenlicht gibt, erscheint auf einem Foto der Schatten dunkler als er tatsächlich ist. Wenn Sie das Foto im Nachhinein aufhellen, um den Schatten aufzuhellen, kann wiederum der helle Teil zu hell werden und dadurch schwer erkennbar sein.
[2] Umwandlung von Farbfotos in Schwarzweiß-Hintergründe (PRO/EX)
Bei Szenen aus der Natur können Sie das Foto in schwarzweiß umwandeln, um es zu verwenden.
Im Folgenden werden wir die Schritte erklären, wie Sie ein Foto in CLIP STUDIO PAINT öffnen können, um es dort zu bearbeiten.
■ 1. Foto öffnen und Auflösung einstellen
Öffnen Sie das Foto direkt in CLIP STUDIO PAINT. JPEG-Bilddateien können dabei direkt verwendet werden.
Als Nächstes wird die Auflösung des Fotos geändert.
Da Manga-Manuskripte meistens mit 600 dpi erstellt werden, werden wir für unser Foto, das wir mit einer Digitalkamera aufgenommen haben, die Bildauflösung auf 600 dpi stellen.
Wählen Sie dazu im [Bearbeiten] Menü > [Bildauflösung ändern].
Aktivieren Sie im [Bildauflösung ändern] Dialogfeld [Pixel fixieren] und stellen Sie die [Auflösung] auf 600 dpi.
Ändern Sie die [Einheit] auf [mm], um zu überprüfen, wie groß das Manuskript tatsächlich ist.
In unserem Fall beträgt die Breite 4618 px bei 600 dpi, was 195,5 mm entspricht.
Nachdem die Auflösung geändert wurde, können Sie noch einmal überprüfen, ob ganz oben im CLIP STUDIO PAINT Bildschirm „600 dpi“ für die Auflösung angezeigt wird.
■ 2. Foto in Schwarzweiß umwandeln
Wählen Sie in der [Ebenen] Palette die Ebene mit dem Foto aus. Ändern Sie dann in der [Ebeneneigenschaften] Palette die [Ausdrucksfarbe] zu [Monochrom].
Wenn die Ausdrucksfarbe [Monochrom] ist, kann mit dem [Farbschwellenwert] die Menge an Schwarz eingestellt werden.
Duplizieren Sie als Nächstes die Fotoebene und erstellen Sie eine Ebene mit viel schwarzer Füllung und eine Ebene mit weniger.
■ 3. Schwarze Füllung in Rastermuster umwandeln
Um die schwarzen Bereiche von der Ebene mit viel schwarzer Füllung in Rastermuster umzuwandeln, muss zunächst ein Auswahlbereich erstellt werden.
Dazu wird die Ebene mit viel schwarzer Füllung ausgewählt und im [Auswahl] Menü > [Farbumfang auswählen] gewählt.
Ein Dialogfeld wird angezeigt. Schalten Sie [Auf mehrere beziehen] aus und klicken Sie dann auf eine schwarze Stelle auf der Leinwand, um nur die ausgefüllten Bereiche auszuwählen.
Nachdem der Auswahlbereich erstellt ist, wählen Sie im [Ebenen] Menü > [Neue Ebene] > [Raster], um ein Rastermuster mit den benötigten Einstellungen hinzuzufügen. Die eingefügten Raster können je nach Bedarf hinzugefügt oder gelöscht werden.
Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr über die Verwendung von Rastermuster.
Hinweis:
Wenn Sie die Auflösung des Fotos bei 72 dpi lassen, werden die Rasterpunkte so klein, dass Sie praktisch nicht verwendbar sind.
Wenn die Dichte der hinzugefügten Rasterpunkte merkwürdig aussieht, überprüfen Sie, ob die Auflösung geändert wurde.
■ 4. Feinschliff
Erstellen Sie eine weitere Ebene über dem Rastermuster und fügen Sie einige Natur-Texturen und Bäume hinzu.
Wenn ein Farbfoto in Schwarzweiß umgewandelt wird, ist es besser, die Umrisslinien erst in diesem Arbeitsschritt hinzuzufügen.
Jetzt ist das Bild fertig.
Um das Bild zu speichern, wählen Sie im [Datei] Menü > [Speichern unter] und speichern Sie es im CLIP STUDIO-Format (.clip).
[3] Extrahieren von Linien aus Fotos (EX)
In CLIP STUDIO PAINT EX gibt es die Funktion [Linie extrahieren]. Mit dieser Funktion können Linien und Raster automatisch aus Fotos extrahiert werden.
Probieren Sie dies aus, wenn Sie sich das Zeichnen von Hintergründen erleichtern möchten.
■ 1. Foto öffnen
Öffnen Sie das Foto in CLIP STUDIO PAINT.
Es bedarf mehrerer Arbeitsschritte, um die Linien zu extrahieren, also sollten Sie das Foto zunächst noch nicht im Comic-Manuskript öffnen. Öffnen Sie das Foto stattdessen direkt und ändern Sie dann die Auflösung entsprechend Ihrem Comic-Manuskript (600 dpi).
Sobald Sie mit dem Prozess vertraut sind, können Sie das Foto auch direkt in Ihrem Manuskript öffnen und dort bearbeiten.
Duplizieren Sie nach dem Öffnen die Fotoebene, um das Originalbild beizubehalten.
Hinweis:
Wenn Sie das Foto direkt öffnen, kann es hilfreich sein, eine Papierebene hinzuzufügen, indem Sie im [Ebenen] Menü > [Neue Ebene] > [Papier] wählen.
Stellen Sie sicher, dass die Datei im CLIP STUDIO-Format (.clip) gespeichert wird.
■ 2. Linien extrahieren
Wählen Sie die duplizierte Ebene aus und klicken Sie in der [Ebeneneigenschaften] Palette auf das [Linie extrahieren] Symbol. Dadurch werden die Einstellungen zum Extrahieren der Linien angezeigt.
Hinweis: Indem Sie [Linie extrahieren] einschalten, können Sie ein Farbfoto in eine Linienzeichnung umwandeln. Wenn Sie die Funktion wieder ausschalten, wird das Foto in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Beim Einzoomen ist zu erkennen, dass die Beschaffenheit des Fotos bei der Linienextraktion zu einem Störungsmuster umgewandelt wurden.
Dieses Muster kann aber entfernt werden.
Wählen Sie im [Filter] Menü > [Weichzeichnungsfilter] > [Weichzeichnungsfilter]. Je nach Bild können Sie auch den [Weichzeichnungsfilter (stark)] oder den [Gaußschen Weichzeichner] verwenden.
Durch das Weichzeichnen werden die kleinen Punkte des Störungsmusters beseitigt.
Passen Sie als Nächstes die Linien an, indem Sie in der [Ebeneneigenschaften] Palette den [Schwellenwert für Kanten] und die [Richtung der Erkennung] einstellen.
Wenn Sie das Bild als Schwarzweißbild für ein Manga-Manuskript verwenden wollen, stellen Sie die [Ausdrucksfarbe] auf [Monochrom].
Ändern Sie dann nicht den [Farbschwellenwert], der unter [Ausdrucksfarbe] angezeigt wird.
■ 3. Linien bearbeiten
Die Linien, die zu unordentlich aussehen, können zwar auch mit dem [Radierer] Tool entfernt werden, aber wir verwenden hierfür diesmal den [Weichzeichnungsfilter].
Wählen Sie das [Überblenden] Tool > [Weichzeichnungsfilter] und senken Sie in der [Tooleigenschaften] Palette die [Pinseldichte] auf etwa 5 bis 20.
Wenn zum Beispiel Personen auf dem Foto sind, werden diese auch in den extrahierten Linien angezeigt. Wir werden sie daher von unserem Bild entfernen.
Bewegen Sie das [Weichzeichnungsfilter] Tool über diesen Bereich mehrfach in sanften Kreisen. Die Linien fügen sich allmählich in die Umgebung ein und verschwinden.
Bei einem Farbfoto würde das Bild nur verschwommen werden, aber in einem Bild mit extrahierten Linien werden die Linien einfach unsichtbar und verschwinden.
Beim Extrahieren von Linien sind am Ende einige Teile viel zu detailliert. So haben in unserem Bild die Bäume zu viele Linien und die Fahrräder sind überflüssig.
Solche Elemente können ebenfalls mit dem [Weichzeichnungsfilter] Tool einfach entfernt werden.
■ 4. Linien hinzufügen mit dem Originalfoto als Referenz
Zeichnen Sie nun einige der gelöschten Linien wieder ein.
Verschieben Sie die Ebene mit dem Originalfoto ganz nach oben und reduzieren Sie die Deckkraft, sodass Sie sich beim Hinzufügen der Linien am Originalfoto orientieren können.
Zeichnen Sie dann auf einer neuen Ebene mithilfe des [Perspektivlineals] oder frei Hand die notwendigen Linien.
Die zuvor gelöschten Bäume und Büsche wurden hier mit dem [Dekoration] Tool hinzugefügt.
Das Bild sieht schöner aus, wenn Sie den Elementen, auf die das Auge des Betrachters gezogen wird, eine persönliche Note verleihen.
■ 5. LT-Umwandlung durchführen
Wenn Sie mit dem Zeichnen der Linien fertig sind, wählen Sie [Ausführung von LT-Umwandlung der Ebene].
Aktivieren Sie im darauffolgenden [LT-Umwandlung der Ebene] Dialogfeld die [Vorschau] und das [Raster Werk].
Hinweis: Nachdem [Ausführung von LT-Umwandlung der Ebene] durchgeführt wurde, können Sie nicht mehr zum ursprünglichen Bild zurückkehren.
Duplizieren Sie daher zuvor die Ebene, wenn Sie das ursprüngliche Bild nicht verlieren möchten.
Wenn Sie eine LT-Umwandlung durchführen, werden Bild und Raster in verschiedene Ebenen innerhalb eines Ordners aufgeteilt.
Wählen Sie in der [Ebenen] Palette die Ebene [Umriss] aus und stellen Sie in der [Ebeneneigenschaften] Palette die [Ausdrucksfarbe] auf [Monochrom].
Blenden Sie auch die zusätzlich gezeichneten Linien ein.
Passen Sie das durch die LT-Umwandlung erzeugte Raster an, indem Sie Teile hinzufügen und löschen.
Jetzt ist das Bild fertig.
Auf dem Foto sind zwar auch die Details in der Ferne sichtbar, aber für einen Comic-Hintergrund können diese weggelassen werden.
[4] Beispiele für das Extrahieren von Linien für Hintergründe (EX)
Hier sind ein paar weitere Beispiele für das Extrahieren von Linien aus Fotos zur Erstellung von Hintergründen.
■ Tempel
Dieses Foto wurde leider bei sonnigem Wetter aufgenommen, daher gibt es ziemlich viele kräftige Schatten.
Nach dem Extrahieren der Linien sehen die schattierten Teile deshalb nicht sehr gut aus. Zudem sind die Linien der Dachziegel viel zu detailliert.
Passen Sie die schattierten Bereiche über [Schwellenwert für schwarze Füllung] an und vereinfachen Sie die Dachziegel, indem Sie die [Richtung der Erkennung] ändern.
Stellen Sie außerdem die [Ausdrucksfarbe] auf [Monochrom] und verwenden Sie den [Weichzeichnungsfilter] für alle weiteren Bereiche, die nicht durch die Einstellungen korrigiert werden können.
Allein die Änderung der [Richtung der Erkennung] hat schon eine große Auswirkung auf die Dachziegel.
Nachdem Sie eine LT-Umwandlung ausgeführt haben, füllen Sie die schattierten Teile mit schwarzer Farbe aus und vereinfachen einige Linien, damit sich das Bild besser als Comic-Hintergrund eignet.
Fügen Sie dann einige Linien wieder hinzu und verwenden Sie dabei das Originalfoto als Referenz.
Färben Sie auch einige Linien mit Weiß, um die Dachform des Tempels und der Pagode deutlicher zu machen.
Die Form ist in Wirklichkeit ziemlich komplex, sodass durch die Linienextraktion der Gesamteindruck geschwächt wird. Vereinfachen Sie in solchen Fällen die Linien, indem Sie sie mit der Hand zeichnen.
Passen Sie zum Schluss noch die Schatten im Gesamtbild an und das Bild ist fertig.
■ Zug
Im Inneren eines Zugs, wie diesem Hochgeschwindigkeitszug, gibt es viele abgerundete Linien, wie beispielsweise die Sitze und Stoffe, die mit dem Perspektivlineal schwierig zu zeichnen sind.
Dieses Foto ist aus der Zentralperspektive aufgenommen worden. Nach Ausführen von [Linie extrahieren] sammeln sich daher mehr Linien im Hintergrund.
Reduzieren Sie diese Linien so weit wie möglich.
Fügen Sie einige Linien hinzu und beachten Sie dabei, welche Teile hart und welche weich sind. Hervorstechende Elemente sollten am besten mit der Hand bearbeitet werden, wie zum Beispiel beim Löschen des Musters auf den Sitzen.
Durch die LT-Konvertierung können mehrere Rasterebenen mit unterschiedlichen Dichten übereinandergelegt werden.
Je nach Art der Szene können Sie hellere oder dunklere Rastermuster verwenden.
[5] Extrahieren von Linien aus eigenen Bildern
Sie können Linien nicht nur aus Fotos extrahieren, sondern auch aus Bildern, die Sie selbst erstellt haben. Als Beispiel zeigen wir Ihnen, wie Sie dazu bei einem Hintergrundbild vorgehen.
■ 1. Vorbereiten und Einfügen eines Musters
Wir haben hier ein einfaches Backsteinmuster aus verschiedenen Farben erstellt und wollen nun die Linien extrahieren.
Hinweis:
Sie können diese Art von Muster einfach erstellen, indem Sie [Ansicht] > [Gitternetz] wählen.
Aktivieren Sie [An Gitternetz ausrichten], wählen Sie den Bereich mit dem [Auswahl] Tool aus und füllen Sie diesen mit Farbe.
Erstellen wir nun einen Hintergrund aus einem Foto.
Zeichnen Sie das Backsteinmuster für die Gebäudewand. Schneiden Sie eine passende Größe aus und fügen Sie es in den Wandbereich ein.
Passen Sie das Backsteinmuster so an, dass es mit der roten Fläche übereinstimmt, indem Sie im [Bearbeiten] Menü > [Transformieren] > [Frei transformieren] benutzen.
■ 2. Linien extrahieren und Weichzeichnungsfilter verwenden
Wählen Sie in der [Tooleigenschaften] Palette > [Linie extrahieren], um das Bild in schwarzweiße Linien umzuwandeln. Die Liniendicke ist abhängig von der Farbe der Backsteine.
Verwenden Sie den [Weichzeichnungsfilter], um einige Teile zu löschen, damit die Linien gröber aussehen.
■ 3. Bearbeitung der Linien durch [Richtung der Erkennung]
Die extrahierten Linien können unter [Richtung der Erkennung] mithilfe der angezeigten Pfeile angepasst werden.
Je nach dem, ob nur ein Pfeil ausgewählt wird, oder zwei Pfeile, oder ob alle Pfeile eingeschaltet sind, kann sich die Wirkung des Bildes völlig verändern.
Nach der Bearbeitung wurde die Wand in diesen handgezeichneten Hintergrund eingefügt und das Bild ist fertig.
Künstlerprofil: Hey!TAROH
Hey! TAROH verwendet digitale Zeichensoftware schon seit dem Release von Manga Studio Ver 1. Er ist Autor der offiziellen Tipps und Tutorials für Manga Studio und CLIP STUDIO PAINT. Er zeichnet Manga und Comics und macht ansonsten Hausarbeiten.
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