Comic-Hintergründe aus Fotos erstellen: Verwendung von Ebeneneigenschaften

364.186

ClipStudioOfficial

ClipStudioOfficial

CLIP STUDIO PAINT Ver.3.1.0

 

In diesem TIPS zeigen wir dir, wie du in CLIP STUDIO PAINT ein Foto in einen Schwarzweiß-Hintergrund umwandelst.

 

[1] Ein Foto machen

■ Verwende eine geeignete Kamera

 

Zum Nachzeichnen eines Fotos ist das Fotografieren mit einer Kamera mit hoher Auflösung nicht notwendig, da du das Bild auch mit dem Auge überprüfen kannst. Wenn du jedoch ein Foto in CLIP STUDIO PAINT transformieren möchtest, ist es besser, eine Kamera mit einer relativ hohen Pixelauflösung zu verwenden.

 

Inzwischen sind dazu sogar einige Smartphone-Kameras gut genug. Wenn deine Smartphone-Kamera mindestens 10 Megapixel hat, dann ist es einen Versuch wert.

Wenn du ein 12-Megapixel-Foto habst, kannst du ein 600 dpi Bild auf einer 17 cm x 12 cm Leinwand erstellen, selbst wenn du es in voller Größe umwandelst.

 

Alle in diesem Tutorial verwendeten Fotos wurden mit einer kompakten Digitalkamera sowie einer Apple-Smartphone-Kamera aufgenommen.

 

 

 

■ Nimm Fotos bei bewölktem Wetter auf

 

Mache generell lieber Fotos bei bewölktem Wetter, wenn du sie in Hintergründe umwandeln möchtest.

 

Wenn du die Fotos bei sonnigem Wetter aufnimmst, gibt es viel Licht und kräftige Schatten, was beim Transformieren der Fotos zu Problemen führen kann.

Obwohl es riesige Fortschritte bei der Entwicklung von Kameras gegeben hat, sind sie immer noch nicht so gut wie das menschliche Auge, wenn es darum geht, helle und dunkle Bereiche zu erkennen.

Wenn es einen hellen Teil durch das eintreffende Sonnenlicht gibt, erscheint auf einem Foto der Schatten dunkler als er tatsächlich ist. Wenn du das Foto im Nachhinein aufhellst, um den Schatten aufzuhellen, kann wiederum der helle Teil zu hell werden und dadurch schwer erkennbar sein.

 

[2] Umwandlung von Farbfotos in Schwarzweiß-Hintergründe (PRO/EX)

Bei Szenen aus der Natur kannst du das Foto in schwarzweiß umwandeln, um es zu verwenden.

 

Im Folgenden werden wir die Schritte erklären, wie du ein Foto in CLIP STUDIO PAINT öffnen kannst, um es dort zu bearbeiten.

 

 

 

■ 1. Foto öffnen und Auflösung einstellen

 

Öffne das Foto direkt in CLIP STUDIO PAINT. JPEG-Bilddateien können dabei direkt verwendet werden.

 

Als Nächstes wird die Auflösung des Fotos geändert.

 

 

 

Da Manga-Manuskripte meistens mit 600 dpi erstellt werden, werden wir für unser Foto, das wir mit einer Digitalkamera aufgenommen haben, die Bildauflösung auf 600 dpi stellen.

 

Wähle dazu im [Bearbeiten] Menü > [Bildauflösung ändern].

 

Aktiviere im [Bildauflösung ändern] Dialogfeld [Anzahl der Pixel nicht ändern] und stelle die [Auflösung] auf 600 dpi.

 

 

 

Ändere die [Einheit] auf [mm], um zu überprüfen, wie groß das Manuskript tatsächlich ist.

 

In unserem Fall beträgt die Breite 4618 px bei 600 dpi, was 195,5 mm entspricht.

 

Nachdem die Auflösung geändert wurde, kannst du noch einmal überprüfen, ob ganz oben im CLIP STUDIO PAINT Bildschirm „600 dpi“ für die Auflösung angezeigt wird.

 

 

 

■ 2. Foto in Schwarzweiß umwandeln

 

Wähle in der [Ebenen] Palette die Ebene mit dem Foto aus. Ändere dann in der [Ebeneneigenschaften] Palette die [Ausdrucksfarbe] zu [Monochrom].

 

Wenn die Ausdrucksfarbe [Monochrom] ist, kann mit dem [Farbschwellenwert] die Menge an Schwarz eingestellt werden.

 

Dupliziere als Nächstes die Fotoebene und erstelle eine Ebene mit viel schwarzer Füllung und eine Ebene mit weniger.

 

 

 

■ 3. Schwarze Füllung in Rastermuster umwandeln

 

Um die schwarzen Bereiche von der Ebene mit viel schwarzer Füllung in Rastermuster umzuwandeln, muss zunächst ein Auswahlbereich erstellt werden.

 

Dazu wird die Ebene mit viel schwarzer Füllung ausgewählt und im [Auswahl] Menü > [Farbumfang auswählen] gewählt.

Ein Dialogfeld wird angezeigt. Schalte [Auf mehrere beziehen] aus und klicke dann auf eine schwarze Stelle auf der Leinwand, um nur die ausgefüllten Bereiche auszuwählen.

 

Nachdem der Auswahlbereich erstellt ist, wähle im [Ebenen] Menü > [Neue Ebene] > [Raster], um ein Rastermuster mit den benötigten Einstellungen hinzuzufügen. Die eingefügten Raster können je nach Bedarf hinzugefügt oder gelöscht werden.

 

 

Im folgenden Artikel erfährst du mehr über die Verwendung von Rastermustern.

 

Hinweis:

Wenn du die Auflösung des Fotos bei 72 dpi lässt, werden die Rasterpunkte so klein, dass sie praktisch nicht verwendbar sind.

Wenn die Dichte der hinzugefügten Rasterpunkte merkwürdig aussieht, überprüfe, ob die Auflösung geändert wurde.

 

 

 

■ 4. Feinschliff

 

Erstelle eine weitere Ebene über dem Rastermuster und füge einige Natur-Texturen und Bäume hinzu.

Wenn ein Farbfoto in Schwarzweiß umgewandelt wird, ist es besser, die Umrisslinien erst in diesem Arbeitsschritt hinzuzufügen.

 

Jetzt ist das Bild fertig.

Um das Bild zu speichern, wähle im [Datei] Menü > [Speichern als] und speichere es im CLIP STUDIO-Format (.clip).

 

[3] Extrahieren von Linien aus Fotos (EX)

In CLIP STUDIO PAINT EX gibt es die Funktion [Linie extrahieren]. Mit dieser Funktion können Linien und Raster automatisch aus Fotos extrahiert werden.

Probiere dies aus, wenn du dir das Zeichnen von Hintergründen erleichtern möchtest.

 

 

 

■ 1. Foto öffnen

 

Öffne das Foto in CLIP STUDIO PAINT.

 

 

Es bedarf mehrerer Arbeitsschritte, um die Linien zu extrahieren, also sollte das Foto zunächst noch nicht im Comic-Manuskript öffnen. Öffne das Foto stattdessen direkt und ändere dann die Auflösung entsprechend deinem Comic-Manuskript (600 dpi).

 

Sobald du mit dem Prozess vertraut bist, kannst du das Foto auch direkt in deinem Manuskript öffnen und dort bearbeiten.

 

Dupliziere nach dem Öffnen die Fotoebene, um das Originalbild beizubehalten.

 

Hinweis:

Wenn du das Foto direkt öffnest, kann es hilfreich sein, eine Papierebene hinzuzufügen, indem du im [Ebenen] Menü > [Neue Ebene] > [Papier] wählst.

Stelle sicher, dass die Datei im CLIP STUDIO-Format (.clip) gespeichert wird.

 

 

 

■ 2. Linien extrahieren

 

Wähle die duplizierte Ebene aus und klicke in der [Ebeneneigenschaften] Palette auf das [Linie extrahieren] Symbol. Dadurch werden die Einstellungen zum Extrahieren der Linien angezeigt.

 

Hinweis: Indem du [Linie extrahieren] einschaltest, kannst du ein Farbfoto in eine Linienzeichnung umwandeln. Wenn du die Funktion wieder ausschaltest, wird das Foto in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

 

Beim Einzoomen ist zu erkennen, dass die Beschaffenheit des Fotos bei der Linienextraktion zu einem Störungsmuster umgewandelt wurden.

 

Dieses Muster kann aber entfernt werden.

 

Wähle im [Filter] Menü > [Weichzeichnen] > [Weichzeichnen]. Je nach Bild kannst du auch den [Weichzeichnen (stark)] oder den [Gaußscher Weichzeichner] verwenden.

 

Durch das Weichzeichnen werden die kleinen Punkte des Störungsmusters beseitigt.

 

Passe als Nächstes die Linien an, indem du in der [Ebeneneigenschaften] Palette die [Stärke] und die [Richtung der Erkennung] einstellst.

 

Wenn du das Bild als Schwarzweißbild für ein Manga-Manuskript verwenden willst, stelle die [Ausdrucksfarbe] auf [Monochrom].

Ändere dann nicht den [Farbschwellenwert], der unter [Ausdrucksfarbe] angezeigt wird.

HINWEIS: Im Einfacher Modus der Tablet- und Smartphone-Versionen kannst du beim Import eines Fotos automatisch die Linien extrahieren, oder die [Linien extrahieren] Funktion aus den [Effekten] verwenden.

Weitere Informationen findest du in den folgenden Artikeln.

Smartphone:

Tablet:

 

 

 

■ 3. Linien bearbeiten

 

Die Linien, die zu unordentlich aussehen, können zwar auch mit dem [Radierer] Tool entfernt werden, aber wir verwenden hierfür diesmal [Weichzeichnen].

 

 

 

Wähle das [Überblenden] Tool > [Weichzeichnen] und senke in der [Tooleigenschaften] Palette die [Pinseldichte] auf etwa 5 bis 20.

 

Wenn zum Beispiel Personen auf dem Foto sind, werden diese auch in den extrahierten Linien angezeigt. Wir werden sie daher von unserem Bild entfernen.

 

 

 

Bewege das [Weichzeichnen] Tool über diesen Bereich mehrfach in sanften Kreisen. Die Linien fügen sich allmählich in die Umgebung ein und verschwinden.

Bei einem Farbfoto würde das Bild nur verschwommen werden, aber in einem Bild mit extrahierten Linien werden die Linien einfach unsichtbar und verschwinden.

 

Beim Extrahieren von Linien sind am Ende einige Teile viel zu detailliert. So haben in unserem Bild die Bäume zu viele Linien und die Fahrräder sind überflüssig.

 

Solche Elemente können ebenfalls mit dem [Weichzeichnen] Tool einfach entfernt werden.

 

 

 

■ 4. Linien hinzufügen mit dem Originalfoto als Referenz

 

Zeichne nun einige der gelöschten Linien wieder ein.

 

Verschiebe die Ebene mit dem Originalfoto ganz nach oben und reduziere die Deckkraft, sodass du dich beim Hinzufügen der Linien am Originalfoto orientieren kannst.

 

Zeichne dann auf einer neuen Ebene mithilfe des [Perspektivlineals] oder frei Hand die notwendigen Linien.

 

 

Die zuvor gelöschten Bäume und Büsche wurden hier mit dem [Dekoration] Tool hinzugefügt.

 

Das Bild sieht schöner aus, wenn du den Elementen, auf die das Auge des Betrachters gezogen wird, eine persönliche Note verleihst.

 

 

 

■ 5. In Linien und Rastermuster umwandeln durchführen

 

Wenn du mit dem Zeichnen der Linien fertig bist, wähle [Wandeln Sie die Ebene in Linien und Rastermuster um].

 

Aktiviere im darauffolgenden [In Linien und Rastermuster umwandeln] Dialogfeld die [Vorschau] und das [Raster Werk].

 

Wenn du eine in Linien und Rastermuster umwandlung durchführst, werden Bild und Raster in verschiedene Ebenen innerhalb eines Ordners aufgeteilt.

 

Wähle in der [Ebenen] Palette die [Umriss] Ebene aus und stelle in der [Ebeneneigenschaften] Palette die [Ausdrucksfarbe] auf [Monochrom].

 

Blende auch die zusätzlich gezeichneten Linien ein.

 

Passe das durch die in Linien und Rastermuster umwandlung erzeugte Raster an, indem du Teile hinzufügst und löscht.

 

Jetzt ist das Bild fertig.

 

Auf dem Foto sind zwar auch die Details in der Ferne sichtbar, aber für einen Comic-Hintergrund können diese weggelassen werden.

 

[4] Beispiele für das Extrahieren von Linien für Hintergründe (EX)

Hier sind ein paar weitere Beispiele für das Extrahieren von Linien aus Fotos zur Erstellung von Hintergründen.

 

 

 

■ Tempel

 

Dieses Foto wurde leider bei sonnigem Wetter aufgenommen, daher gibt es ziemlich viele kräftige Schatten.

 

Nach dem Extrahieren der Linien sehen die schattierten Teile deshalb nicht sehr gut aus. Zudem sind die Linien der Dachziegel viel zu detailliert.

 

Passe die schattierten Bereiche über [Schwellenwert für schwarze Füllung] an und vereinfache die Dachziegel, indem du die [Richtung der Erkennung] änderst.

 

 

Stelle außerdem die [Ausdrucksfarbe] auf [Monochrom] und verwende den [Weichzeichnen] Filter für alle weiteren Bereiche, die nicht durch die Einstellungen korrigiert werden können.

 

Allein die Änderung der [Richtung der Erkennung] hat schon eine große Auswirkung auf die Dachziegel.

 

Nachdem du eine in Linien und Rastermuster umwandlung ausgeführt hast, fülle die schattierten Teile mit schwarzer Farbe aus und vereinfache einige Linien, damit sich das Bild besser als Comic-Hintergrund eignet.

 

Füge dann einige Linien wieder hinzu und verwende dabei das Originalfoto als Referenz.

 

Färbe auch einige Linien mit Weiß, um die Dachform des Tempels und der Pagode deutlicher hervorzuheben.

 

Die Form ist in Wirklichkeit ziemlich komplex, sodass durch die Linienextraktion der Gesamteindruck geschwächt wird. Vereinfache in solchen Fällen die Linien, indem du sie per Hand zeichnest.

 

Passe zum Schluss noch die Schatten im Gesamtbild an und das Bild ist fertig.

 

 

 

■ Zug

 

Im Inneren eines Zugs, wie diesem Hochgeschwindigkeitszug, gibt es viele abgerundete Linien, wie beispielsweise die Sitze und Stoffe, die mit dem Perspektivlineal schwierig zu zeichnen sind.

 

Dieses Foto ist aus der Zentralperspektive aufgenommen worden. Nach Ausführen von [Linie extrahieren] sammeln sich daher mehr Linien im Hintergrund.

 

Reduziere diese Linien so weit wie möglich.

 

Füge einige Linien hinzu und beachte dabei, welche Teile hart und welche weich sind. Hervorstechende Elemente sollten am besten mit der Hand bearbeitet werden, wie zum Beispiel beim Löschen des Musters auf den Sitzen.

 

Durch die in Linien und Rastermuster konvertierung können mehrere Rasterebenen mit unterschiedlichen Dichten übereinandergelegt werden.

 

Je nach Art der Szene kannst du hellere oder dunklere Rastermuster verwenden.

 

[5] Extrahieren von Linien aus eigenen Bildern

Du kannst Linien nicht nur aus Fotos extrahieren, sondern auch aus Bildern, die du selbst erstellt hast. Als Beispiel zeigen wir dir, wie du dazu bei einem Hintergrundbild vorgehst.

 

 

 

■ 1. Vorbereiten und Einfügen eines Musters

 

Wir haben hier ein einfaches Backsteinmuster aus verschiedenen Farben erstellt und wollen nun die Linien extrahieren.

 

Für dieses Beispiel, verwenden wir Kacheln in verschiedenen Farben.

 

Hinweis:

Du kannst diese Art von Muster einfach erstellen, indem du [Ansicht] > [Gitternetz] wählst.

 

Aktiviere [An Gitternetz ausrichten], wähle den Bereich mit dem [Auswahlbereich] Tool aus und fülle diesen mit Farbe.

 

Erstellen wir nun einen Hintergrund aus einem Foto.

 

 

Zeichne das Backsteinmuster für die Gebäudewand. Schneide eine passende Größe aus und füge es in den Wandbereich ein.

 

Passe das Backsteinmuster so an, dass es mit der roten Fläche übereinstimmt, indem du im [Bearbeiten] Menü > [Transformieren] > [Frei transformieren] benutzt.

 

 

 

■ 2. Linien extrahieren und Weichzeichnungsfilter verwenden

 

Wähle in der [Tooleigenschaften] Palette > [Linie extrahieren], um das Bild in schwarzweiße Linien umzuwandeln. Die Liniendicke ist abhängig von der Farbe der Backsteine.

 

Verwende den [Weichzeichnen] Filter, um einige Teile zu löschen, damit die Linien gröber aussehen.

 

 

 

■ 3. Bearbeitung der Linien durch [Richtung der Erkennung]

 

Die extrahierten Linien können unter [Richtung der Erkennung] mithilfe der angezeigten Pfeile angepasst werden.

 

 

 

Je nach dem, ob nur ein Pfeil ausgewählt wird, oder zwei Pfeile, oder ob alle Pfeile eingeschaltet sind, kann sich die Wirkung des Bildes völlig verändern.

 

Nach der Bearbeitung wurde die Wand in diesen handgezeichneten Hintergrund eingefügt und das Bild ist fertig.

 

Künstlerprofil: Hey!TAROH

Hey! TAROH verwendet digitale Zeichensoftware schon seit dem Release von Manga Studio Ver 1. Er ist Autor der offiziellen Tipps und Tutorials für Manga Studio und CLIP STUDIO PAINT. Er zeichnet Manga und Comics und macht ansonsten Hausarbeiten.

Kommentar

Neu

Neu! Offizielle Tutorials