6. Kolorieren des Hintergrunds

13.132

ClipStudioOfficial

ClipStudioOfficial

In diesem Teil werde ich den Hintergrund kolorieren.

In der Regel beginne ich mit dem Hintergrund und male danach die Figuren und die anderen Elemente im Vordergrund.

Wenn Sie von hinten beginnen, können Sie frühzeitig die Raumtiefe und Lichtquelle bestimmen, wodurch die Figuren und anderen Objekte später einfacher gezeichnet werden können.

Zum Kolorieren des Hintergrunds werde ich hauptsächlich den „Trockenpinsel“ verwenden.

 

 

 

■ Aufteilung der Linienzeichnungsebenen

 

Bevor ich mit dem Kolorieren beginne, verschiebe ich die einzelnen Linienzeichnungsebenen aus dem Ebenenordner „Linienzeichnung“ über die jeweiligen Basisfarbenebenen für jeden Teil. Ich dupliziere die Linienzeichnungen, die nicht nach Teilen unterteilt sind, damit für jede Basisfarbenebene eine Linienzeichnungsebene vorhanden ist.

Bevor ich die Linienzeichnungsebenen aus dem Ordner verschiebe, stelle ich die Füllmethode für jede Ebene so ein, dass sie mit dem Ebenenordner übereinstimmt.

 

Dann kombiniere ich für jeden Teil die Linienzeichnungsebene mit der zugehörigen Basisfarbenebene.

Bevor ich die Ebenen kombiniere, aktiviere ich, wie oben bei der „Bücherregal“ Ebene, die Funktion [Schnittmaske zur Ebene darunter], da auf einigen der Linienzeichnungsebene auch Teile gezeichnet sind, die nicht auf der Basisfarbenebene sind.

 

Ich werde entweder direkt auf den kombinierten Ebenen kolorieren oder dafür Ebenen darüber hinzufügen.

Warum ich diese Vorgehensweise verwende, werde ich später erklären.

 

[1] Kolorieren der Wände und Säulen

Als Erstes koloriere ich die Wände und Säulen im Hintergrund.

Um in meiner Illustration räumliche Tiefe zu erzeugen, wende ich die Prinzipien der „Farbperspektive“ an.

 

Durch die Farbperspektive können unterschiedliche räumliche Entfernungen dargestellt werden, indem entfernte Objekte in kühlen Farben wie Blau und nähere Objekte in warmen Farben wie Gelb gemalt werden.

Da die Wände am weitesten entfernt sind, füge ich dort bläuliche Schatten hinzu.

Grundsätzlich erzeugen Schatten in achromatischen Farben (Grau) einen dunklen und matten Eindruck, daher vermeide ich es, Grautöne für Schatten zu verwenden.

 

[2] Kolorieren der Wandsteine

Für die Steine an der Wand vor den Fenstern erstelle ich zuerst einige grobe Richtlinien, bevor ich die Farben hinzufüge.

 

Dann tupfe ich mit dem „Trockenpinsel“ in einer großen Pinselgröße, um eine steinige Textur zu kreieren. Damit die Steine sich noch mehr von der Wand abheben, helle ich die Ebene etwas auf, indem ich die Füllmethode auf [Hinzufügen (Schein)] stelle.

 

Beim Kolorieren beginne ich mit den Schatten und passe anschließend die Form durch das Hinzufügen von Highlights an.

Besonders für Hintergründe kann ich die Technik empfehlen, die Highlights an den Ecken oder Rändern der Objekte zu platzieren, um sie zu definieren.

Da diese Steine nur einen sehr kleinen Teil des Hintergrunds ausmachen, male ich sie nicht zu sehr im Detail, damit sie im Vergleich zu den Elementen im Vordergrund nicht übermäßig herausstechen.

 

[3] Kolorieren der Wandporträts

Bei den Porträts an der Wand füge ich nur grobe Schattierungen hinzu und zeichne ansonsten keine weiteren Details.

Wenn Sie die Porträts entsprechend der Form kolorieren, die durch die [Frei transformieren] Funktion erzeugt wurde, werden sie sehr flach aussehen. Damit sie dreidimensionaler wirken, zeichne ich sie stattdessen der Perspektive entsprechend, so als ob von unten auf die Porträts hinaufgeschaut wird.

Der Grund, warum ich vor dem Kolorieren die Linienzeichnungsebenen mit den Basisfarbenebenen kombiniere, ist, dass ich dadurch in einem Fall wie diesem die Form der Objekte einfacher verändern kann und somit flexibler bin.

 

[4] Kolorieren der Aussicht

Als Nächstes male ich die Aussicht, die durch die Fenster zu sehen ist.

Da ich diese nicht in der Linienzeichnungsphase gezeichnet habe, male ich zuerst grob die Silhouetten.

Dann erstelle ich eine neue Ebene mit der Füllmethode [Hinzufügen (Schein)] und füge das Mondlicht und die Gebäudebeleuchtung hinzu.

 

[5] Kolorieren der Fensterrahmen und des Bücherregals

Ich zeichne zuerst die Formen und füge dann am Ende die Muster und Texturen hinzu.

Bei der Pflanze gehe ich auf dieselbe Weise vor, um einen natürlichen Effekt zu erzeugen.

 

▼ Fensterrahmen

 

▼ Bücherregal

 

▼ Pflanze im Bücherregal

 

Hinweis: Auswahl der Farben

Schatten werden (aufgrund von reflektiertem Licht) durch die Farben der Objekte beeinflusst, die sich in der Nähe befinden. Verwenden Sie daher zur Farbauswahl das [Pipetten] Tool, um eine der umliegenden Farben aufzunehmen, und schichten Sie diese Farbe leicht über die darunterliegenden Farben, um einen Schatten zu kreieren.

Die Intensität des reflektierten Lichts ändert sich in Abhängigkeit von Material, Beschaffenheit und Entfernung. Beispielsweise reflektieren Metall und Wasser sehr stark, während Stoffe weniger stark reflektieren.

 

Hinweis: Während Sie ein Zeichentool verwenden, können Sie vorübergehend auf das [Pipetten] Tool umschalten, indem Sie die [Alt]-Taste gedrückt halten. Wenn Sie die [Alt]-Taste wieder loslassen, kehren Sie zu Ihrem Zeichentool zurück.

 

[6] Kolorieren des Tischs

Da der Tisch aus einem glatten, lackierten Material bestehen soll, spiegelt sich auf ihm das Wasser und das magische Licht.

Für die Bereiche mit starken Lichtreflexionen verwende ich eine Ebene mit der Füllmethode [Hinzufügen (Schein)].

Ich erstelle die braune Grundfarbe, indem ich den schattierten Bereich leicht mit der Farbe des Wassers vermische.

 

Statt eine Textur aus einem Foto hinzuzufügen, male ich auf einer neuen Ebene von Hand eine einfache Holzmaserung auf den Tisch.

Dann erstelle ich eine [Ebenenmaske], um die Maserung teilweise wieder zu löschen, damit sie besser mit dem Tisch verblendet wird.

 

[7] Kolorieren des Wassers

Die Transparenz des Wassers kann dargestellt werden, indem die Sättigung und der Kontrast in Bereichen, wo das Licht reflektiert wird, erhöht wird.

Damit das weiter entfernte Wasser dunkler und das Wasser im Vordergrund heller ist, male ich mit hellblauer Farbe auf eine Ebene mit der Füllmethode [Multiplizieren] und verblende dann die Farben.

 

Ich zeichne auch die Fenster und Wände, die sich auf der Wasseroberfläche spiegeln.

 

Die Wellen zeichne ich mit dem texturierten „Schwamm PH“ Pinsel, um die komplexe Form zum Ausdruck zu bringen.

Das Wasser soll stürmisch wirken, als ob es um den Tisch herumwirbelt.

 

Da eine Illustration schnell unvollständig wirkt, wenn im Vordergrund oder um die Figur herum nicht genug Details gemalt werden, nehme ich mir genügend Zeit, um die Form der Wellen zu zeichnen. Mit dem „Farbmischer“ Pinsel zeichne ich die Fließrichtungen des Wassers ein, die nicht durch die Wellenkämme dargestellt werden.

 

Zum Schluss füge ich mit dem [Airbrush] Tool > [Sprühen] spritzendes Wasser hinzu. Wenn ich zu viel gesprüht habe, entferne ich die überflüssigen Spritzer mit einer Ebenenmaske.

Schließlich verdunkle ich noch etwas das Wasser ganz vorne und der Hintergrund ist fertig.

Kommentar

Neu

Neu! Offizielle Tutorials